Die Ära Blatter geht zu Ende. Und die Fifa steckt im Chaos. Wer bringt den Weltverband jetzt wieder ins Spiel? Einer hat sich gleich beworben: der französische Ex-Nationalspieler David Ginola. Eine Auswahl der Topkandidaten.
Stuttgart - Die Ära Blatter geht zu Ende. Und die Fifa steckt im Chaos. Wer bringt den Weltverband jetzt wieder ins Spiel? Einer hat sich gleich beworben: der französische Ex-Nationalspieler David Ginola. Eine Auswahl der Topkandidaten.
Wolfgang Niersbach (64, Deutschland) Der Präsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) wurde in diesen Tagen in die Fifa-Exekutive gewählt und bemühte sich, nicht zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen.
Vorteil: Er gilt als weltweit glänzend vernetzter Integrator.
Nachteil: Ihm werden Ambitionen auf die Uefa-Spitze nachgesagt.
Prognose: Er tut sich die Fifa nicht an.
Michael Platini (59, Frankreich)Der Franzose führt seit 2007 die Europäische Fußball-Union (Uefa). Der frühere Weltklassefußballer zog beim Aufstand gegen Blatter aber recht naiv die Fäden.
Vorteil: Er vertritt die einflussreichste Konföderation innerhalb der Fifa.
Nachteil: Stimmte bei der Vergabe der WM 2022 für Katar. Kurz darauf bekam sein Sohn einen Job beim Topvermarkter der sportlichen Aktivitäten im Wüstenstaat.
Prognose: Keine Chance, weil ins bisherige Fifa-Geflecht zu sehr verstrickt.
Ali bin al-Hussein (39, Jordanien)Der Prinz aus Jordanien wagte sich immerhin in den ersten Wahlgang gegen Sepp Blatter, zog dann resigniert zurück.
Vorteil: Er traut sich das Spitzenamt zu, seine bisherigen Unterstützer werden ihm wohl die Treue halten.
Nachteil: Ihm fehlen Charisma und internationales Netzwerk.
Prognose: Keine Chance, weil weltweit ohne ausreichende Lobby.
Luís Figo (43, Portugal)Der frühere Weltklassefußballer hatte sich als Gegenkandidat zu Blatter positioniert. Kurz vor der Wahl zog er aber zurück, weil er keine Siegchancen sah.
Vorteil: Er ist populär bei den Fußballfans und unbelastet von den Skandalen des Fußball-Weltverbandes.
Nachteil: Er ist international nicht sonderlich gut vernetzt. Außerdem hat er als Spitzenfunktionär keine Erfahrung.
Prognose: Außenseiterchancen.
Michael van Praag (67, Niederlande)Der Präsident des niederländischen Fußballverbandes zählte zu den schärfsten Kritikern von Blatter. Zog als Kandidat kurz vor der Wiederwahl zurück.
Nachteil:: Zog sich bei seinem Aufstand gegen Blatter viele Feinde in Afrika und Asien zu.
Vorteil: Hat Erfahrung als Funktionär.
Prognose: Müsste viel Überzeugungsarbeit leisten, ist aber nicht chancenlos.