Sehr selten kann eine Zucchini-Frucht giftige Bitterstoffe enthalten. Foto: dpa-tmn

Der Tod eines 79-Jährigen durch den Verzehr einer Garten-Zucchini beschäftigt viele Gartenbesitzer. Experten erklären,wie es dazu vermutlich kam – und warum der Fall höchst selten ist.

Stuttgart - Einen Auflauf mit Zucchini aus dem eigenen Garten hatte er gegessen. Danach kam der 79-jährige Mann aus Heidenheim in die Notaufnahme, berichtete von einer sehr bitteren Mahlzeit – und starb nun daran.

Seitdem klingelt das Telefon beim Landesverband der Gartenfreunde Baden-Württemberg in Stuttgart ohne Pause. Verunsicherte Kleingärtner rufen an. Wollen wissen, ob sie ihre Zucchini noch ernten und essen können.

Sie können, beruhigt Harald Schäfer, Fachberater bei den Gartenfreunden. Denn der Bitterstoff Cucurbitacin ist heute nur noch sehr selten in Kürbisgewächsen wie Zucchini, Melone, Gurke oder Kürbis enthalten. „Eigentlich wurde der Stoff aus den Früchten herausgezüchtet.“

Früher hingegen, erinnert sich Schäfer, habe man beispielsweise bei Gurken immer erst ein kleines Stück probiert, ob es bitter schmecke – und das Gemüse dann gegebenenfalls entsorgt. „Denn das schmeckt wirklich scheußlich.“

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Warum der 79-Jährige trotz des bitteren Geschmacks seinen Auflauf gegessen hat, das untersucht nun die Staatsanwaltschaft Ellwangen. Kleingärtner treibt derweil die Frage um, wie der Mann aus Heidenheim überhaupt zu der giftigen Zucchini kam.

Fachberater Schäfer vermutet, dass der Mann Zucchini-Samen aus dem eigenen Garten ausgesät hat. „Wenn er in einem Jahr diese Zucchini neben Zierkürbisse gepflanzt hatte und es mithilfe von Bienen zu einer Kreuzung zwischen den beiden verwandten Pflanzen kam, dann ist bei der Aussaat im nächsten Jahr eine solche giftige Zucchini möglich.“ Denn anders als bei Speisekürbissen ist bei Zierkürbissen der Bitterstoff Cucurbitacin nicht herausgezüchtet worden.

Wer als Gartenbesitzer also Zucchini-Pflanzen aus eigenen Samen ziehen möchte, sollte diese nicht neben Zierkürbissen wachsen lassen. „Und bevor man ein Kürbisgemüse ganz verkocht, probiert man zur Sicherheit besser ein kleines Stück“, Schäfer.