Schäfer haben eine meditative innere Ruhe. Polizisten sind daran in der Nacht zum Mittwoch gescheitert. Foto: dpa

Es klingt nach einem Traumjob: in der vergangenen Nacht durften Polizisten 25 herrenlose Schafe hüten. Aber irgendwie kamen sie nicht in die meditative Schafhirtenlaune.

Stuttgart - Jeden Tag erreichen uns Meldungen ohne Sinn und Verstand. Eine davon wollen wir Ihnen nicht vorenthalten. Heute: Polizisten halten 25 herrenlose Schafe im Zaum.

„Aus Polizisten werden Viehhüter“: Die Meldung der Deutschen Presseagentur dpa beginnt eigentlich ganz harmlos. Man hört die Mütter dieser Polizisten schon sagen „Oh hättest du doch gleich was Gscheites gelernt“ oder „jetzt freu di halt amol.“ Und vielleicht haben sie recht. Man liest ja immer wieder, wie ausgeglichen Schafhirten sind, wenn sie auf der Wiese stehen, ganz vom inneren Glück erfüllt, und mit meditativem Blick in die Weite schauen, hin und wieder die Schäfchen zählen und mit sich und der Welt im Reinen sind. Ganz der Gegensatz zum Polizistenberuf. Aber vielleicht können Polizisten einfach nicht los lassen. Vielleicht fehlt ihnen der abendliche Yogakurs, um Situationen wie diese genießen zu können. Jedenfalls haben sie ihr Schäferdasein vergangene Nacht in Witten im Ruhrgebiet offenbar nicht so genossen, wie sie es hätten tun sollen: 25 herrenlose Schafe hätten sie „stundenlang in Atem gehalten“, meldet dpa. Von der meditativen Stimmung ist nicht die Rede. „Über Stunden hinweg“ hätten die Schafe am Straßenrand im Zaun gehalten werden müssen. Ihr Besitzer ließ sich nicht blicken. Vielleicht wollte er seine wertvollen Tipps für sich behalten. Tipps wie: Man muss nicht selbst um die Herde herum rennen, dafür gibt es doch Schäferhunde. Aber dann wären die Polizisten womöglich auf den Geschmack gekommen und es hätte eine Schafhirtenschwemme gegeben. Und die Ruhe wäre dahin gewesen.

Im Odenwald ist übrigens letzte Nacht ebenfalls ein Tier an einem Ort aufgetaucht, an den es nicht gehört: Ein Rehbock kam nach einem Bad in einem privaten Pool nicht wieder hinaus. Die über die Notrufnummer benachrichtigte Polizei riet den besorgten Poolbesitzern, das Tier selbst wieder herauszuziehen. Ein persönliches Aktivwerden vor Ort lehnten sie ab. Vielleicht beschäftigten sie sich gerade in einem Yogakurs mit innerer Gelassenheit.