Tristesse vor und hinter gesprungenem Glas: Der ehemalige Kiosk an der Fruhwirthstraße Foto: Rehman

Die Studenten der Uni Hohenheim warten nach wie vor auf ein Bistro für den Campus. Die Verhandlungen mit dem Pächter laufen seit mehr als einem Jahr.

Stuttgart-Hohenheim - Ein Riss überzieht das Fensterglas wie der Teil eines Spinnennetzes. Er ist mit grauem Klebeband notdürftig abgedichtet. Die beschädigte Scheibe verstärkt den Eindruck der Verlassenheit, den das ehemalige Kio, einen Kiosk, an der Fruwirthstraße nun bereits seit Jahren ausstrahlt. Hier geht gar nichts – so würden die Studenten in ihrem Jugendjargon wohl die Tristesse beschreiben.

Im vergangenen Jahr war dagegen Aufbruchstimmung angesagt. Zumindest bei Hans-Martin Schönweiß vom Referat Vermietung und Verpachtung beim Landesamt für Vermögen und Bau. Er schätzte, dass spätestens im Herbst 2011 in den Räumen des früheren, vom Studentenwerk betriebenen Kiosks ein Bistro eröffnen würde. Das Projekt bekam bereits im Herbst 2010 den Namen Denkbar und schien vor zwölf Monaten recht gut gediehen zu sein. Zwischen dem Land als Eigentümer und dem künftigen Pächter würde ein Vertrag in den kommenden Monaten unterzeichnet werden, verkündete Schönweiß im März 2011.

Das Universitätsbauamt hat das letzte Wort

Kurz vor Beginn des neuen Jahres stellt sich die Sachlage völlig anders da. „Es wird weiter verhandelt, und ich kann keinen Endtermin angeben, an dem alles unter Dach und Fach ist“, sagt Schönweiß. Er möchte nicht näher darauf eingehen, warum die Verhandlungen sich viel länger hinziehen, als er Anfang 2011 angenommen hat. Details bleiben vor Vertragsunterzeichnung mit dem Pächter unter Verschluss, sagt er.

Im vergangenen Jahr hatte er darauf hingewiesen, dass es unterschiedliche Ansichten zwischen dem Universitätsbauamt und dem Pächter gab über eine bauliche Neugestaltung der Räumlichkeiten. Das Universitätsbauamt hat das letzte Wort in Bezug auf alle baulichen Veränderungen auf dem Campusgelände. Ob sich diese Meinungsverschiedenheiten aufgelöst haben, will Schönweiß nicht kommentieren. Die Tatsachen sprechen dagegen für sich. Hinter der beschädigten Fensterscheibe des ehemaligen Kios gähnt Leere. Sie wird wohl bleiben – bis auf Weiteres.