Jens Fritz will Bürgermeister von Bissingen an der Teck werden. Foto: privat

Bei der Bürgermeisterwahl in Bissingen (Kreis Esslingen) an diesem Sonntag ist der 32-jährige Jens Fritz der einzige Bewerber für den seit Oktober vakanten Posten.

Rund 2700 Bissinger sind an diesem Sonntag zur Wahl eines neuen Bürgermeisters aufgerufen. Eine große Auswahl haben die Bürger allerdings nicht. Auf dem Stimmzettel wird offiziell nur ein einziger Name stehen: Jens Fritz.

 

Das heißt allerdings nicht, dass die Wahl für den 32-Jährigen, der derzeit in der Stadtverwaltung von Wendlingen tätig ist, ein Selbstläufer ist. Eine wichtige Hürde gibt es auch bei der Wahl ohne Gegenkandidaten zu überwinden: Die Abstimmung findet nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl statt, heißt es in der Gemeindeordnung. Gewählt ist demnach, wer im ersten Wahlgang 50 Prozent plus eine Stimme erhalten hat. Ansonsten wäre eine zweite Runde am 2. Februar notwendig. Doch ein solches Szenario gilt als eher unwahrscheinlich.

Erfahrungen in der Kommunalverwaltung

Bei seiner öffentlichen Vorstellung kürzlich in der voll besetzten Bissinger Gemeindehalle hat der parteilose Kandidat bei der Bürgerschaft offenbar einen positiven Eindruck hinterlassen. Zahlreiche Zuhörer zeigten sich im Anschluss erleichtert darüber, dass mit ihm ein fachlich qualifizierter Bewerber antritt: Jens Fritz bringt Erfahrung aus der Kommunalverwaltung in unterschiedlichen Fachgebieten mit.

Das Rathaus von Bissingen an der Teck Foto: Ines Rudel

Nach dem Studium and der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg, an der er bis heute nebenberuflich als Lehrbeauftragter tätig ist, arbeitete er zunächst drei Jahre lang als Sachbearbeiter im Amt für Kreisschulen und Immobilien im Esslinger Landratsamt.

Im Herbst 2018 wurde Jens Fritz Wirtschaftsförderer der gut 16 000 Einwohner zählenden Stadt Wendlingen und übernahm im Sommer 2019 die Leitung der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, Grundstücksverkehr und Recht. Diese Position hat er bis heute inne. Parallel dazu war er von Dezember 2022 bis Juni 2023 kommissarischer Amtsleiter für die Stadtkämmerei, bis diese Stelle neu besetzt werden konnte.

Bissingen lebenswert erhalten, lautet sein Ziel

Jens Fritz möchte in der 3500-Einwohner-Gemeinde am Fuß der Teck laut eigenem Bekunden „Zukunft gestalten“. Bissingen und Ochsenwang lebenswert zu erhalten und dennoch stetig zu verbessern, lautet sein erklärtes Ziel. Dabei bringe er „kein fertiges Konzept“ mit, räumt er ein. Er setze vielmehr auf den Dialog mit der Bürgerschaft. Als Schwerpunktthemen nennt er unter anderem die Förderung der Kinderbetreuung, eine aktive Grundstückspolitik sowie die Stärkung des Gewerbestandortes und des sozialen Miteinanders. Er selbst lebt mit seiner Frau im erst vor zwei Jahren bezogenen Eigenheim in Ebersbach-Roßwälden. Wird er gewählt, will er „für die Zukunft nicht ausschließen“, nach Bissingen zu ziehen, kündigte Jens Fritz in der Vorstellungsrunde an.

Die Stelle des hauptamtlichen Bürgermeisters von Bissingen ist zum 1. April zu besetzen. Der Posten ist seit dem Amtsantritt von Marcel Musolf als Esslinger Landrat im vergangenen Oktober vakant. Der erste Versuch, einen Nachfolger zu wählen, scheiterte im letzten Herbst sensationell: Zwei Bewerber waren angetreten, gewonnen hat mit Siegfried Nägele aber jemand, der gar nicht zur Wahl stand, sondern dessen Name von den Bürgern kurzerhand in die freie Zeile auf dem Stimmzettel eingetragen wurde. Der erste stellvertretende Bürgermeister von Bissingen kam so auf 50,5 Prozent der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von rund 60 Prozent. Allerdings lehnte er die Amtsübernahme aus persönlichen und beruflichen Gründen ab. Deshalb ist nun eine Neuwahl erforderlich.

Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Mit einem Ergebnis wird gegen 19.30 Uhr gerechnet.