Auch die Bio-Tonne bekommt ab 2019 den vollen Service der Müllwerker an ihrem Standplatz ab. Foto: dpa

Bisher gilt: Wenn die braune Bio-Tonne am Abholtag nicht pünktlich am Straßenrand steht, bleibt sie ungeleert – bis zum nächsten Termin. Das soll sich ab dem 1. Januar 2019 ändern.

Stuttgart - Was schon für die grüne und die graue Tonne gilt, bei Altpapier und Restabfall, das gilt ab dem 1. Januar 2019 auch für die braune Bio-Tonne: Sie muss nicht mehr extra am Fahrbahnrand bereitgestellt werden, sondern wird dann ebenfalls „im Vollservice“ geleert. Ein Automatismus, mit dem auch der Faktor „Vergesslichkeit“ entfällt. Was die Neuerung für die Nutzer sonst noch bedeutet, das lesen Sie im Folgenden.

Wie wurde die Bio-Tonne bisher geleert, und was ändert sich im Vergleich dazu?

Die Bio-Tonne wird in der Landeshauptstadt bisher im Teilservice geleert. Das bedeutet, dass der Nutzer den Behälter am Abfuhrtag bis 6.45 Uhr zur Leerung am Straßen- oder Gehwegrand bereitstellen und danach auch wieder auf das Grundstück zurückstellen muss. Ab Januar wird die Bio-Tonne vom Personal der Abfallwirtschaft (AWS) vom Standplatz auf dem Grundstück geholt und dorthin zurückgestellt. Voraussetzung für die Leerung ist aber ein „satzungskonformer Standplatz“.

Wie sieht ein „satzungskonformer Standplatz“ in der Realität aus?

Er muss folgende Kriterien erfüllen: Er muss ebenerdig und für die Mitarbeiter der AWS frei zugänglich sein. Er muss sich in möglichst kurzer Entfernung zum Fahrbahnrand einer vom Müllfahrzeug befahrbaren, öffentlichen Straße befinden. Der Transportweg darf 15 Meter nicht überschreiten, nicht über Stufen führen und nicht mehr als zwei Prozent Steigung haben.

Was ist der Vorteil der Neuregelung für die Nutzer?

Die Mitarbeiter der AWS nehmen dem Nutzer die Arbeit ab, die Tonne extra bereitzustellen. In der Praxis nicht minder wichtig: Der Faktor „Vergesslichkeit“ entfällt. Bisher gilt: Wenn die Tonne am Abholtag nicht pünktlich am Straßenrand steht, bleibt sie ungeleert – bis zum nächsten Termin. Ab dem 1. Januar wird sie auf jeden Fall geleert, ohne weiteres Zutun.

Soll man die Tonne trotzdem an den Straßenrand stellen und den Mitarbeitern so die Arbeiten erleichtern?

Dieses Entgegenkommen ist nicht nötig. Es würde allerdings die Arbeit der Müllwerker erleichtern und unterstützen.

Sind mit dem „Vollservice für die Bio-Tonne“ zusätzliche Kosten verbunden?

Für den Vollservice wird zusätzliches Personal benötigt. Dies hat jährliche Mehrkosten in Höhe von rund 2,03 Millionen Euro für die AWS zur Folge. Über eventuelle Gebührenerhöhungen können aktuell noch keine Angaben gemacht werden, da die Kalkulation hierfür noch in Arbeit ist. Die Müllabfuhr erfolgt über den städtischen Eigenbetrieb Abfallwirtschaft (AWS). Dieser muss kostendeckend arbeiten. Es ist also wahrscheinlich, dass die Mehrkosten für den Vollservice im Umlageverfahren über erhöhte Gebühren erwirtschaftet werden. Das muss aber vom Gemeinderat beschlossen werden. Die AWS rechnet mit einer „moderaten Erhöhung um wenige Euro“.

Muss der Nutzer etwas tun, damit die einmal pro Jahr versprochene Säuberung der Tonne oder deren Austausch durch eine saubere durch die AWS tatsächlich geschieht?

Nein. Nach derzeitigem Sachstand ist es vorgesehen, künftig flächendeckend in Abhängigkeit der vorhandenen Kapazität einmal jährlich nach der Entleerung des Bio-Gefäßes eine Reinigung vorzunehmen. Diese soll mit Hilfe eines entsprechend ausgestatteten Fahrzeugs in einem geschlossenen System möglichst im Anschluss an die Leerung gemacht werden.

Was kann der Nutzer tun, um Bio-Abfall möglichst verträglich in der Braunen Tonne zu lagern?

Zur problemlosen Entleerung, aber auch zur Vermeidung von Geruchsproblemen empfiehlt es sich generell, Bioabfälle in alte Zeitungen oder Papiertüten einzupacken. Zerknülltes Zeitungspapier auf dem Boden der Tonne sowie Zwischenlagen unter dem Bioabfall können zudem verhindern, dass Biogut im Winter am Behälter festfriert. Die Tonne sollte so bestückt werden, dass den Müllwerkern eine problemlose Entleerung möglich ist. Sperrige Äste zum Beispiel können hinderlich sein. Besonders wichtig: Nutzer sollen keine Fremdstoffe in die Bio-Tonne geben, sondern ausschließlich kompostierbare Abfälle.