Knochenjob: Harald Fritz schneidet aus einem Rinderrücken ein T-Bone-Steak. Foto: factum/Simon Granville

Die Geschäfte gehen gut, die Kunden sind glücklich: Trotzdem schließt die Bio-Fleischerei Fritz in Freiberg am Neckar nach 111 Jahren. Ausgerechnet jetzt. Wie kann das sein?

Freiberg - Es ist nicht so, dass die Leberwurst, die auf einer Stange an der Wand hängt, lächelt, wenn ein Kunde das Geschäft betritt. Das Hühnchen, das gevierteilt hinter der Theke liegt, beginnt nicht, vor Freude mit den Flügeln zu schlagen. Und die vakuumierten Maultaschen reißen nicht die Klappe auf und rufen: „Grüß Gott!“ All das passiert nicht in der Biofleischerei Fritz in Freiberg am Neckar. Aber wundern täte es einen nicht. Es gibt hier ja auch Verkäuferinnen, die mit Nachnamen Hammel und Lämmle heißen. Und Kunden, die so ziemlich alles tun würden, damit die Fleischerei dort bleibt, wo sie seit 111 Jahren ist. „Wir starten eine Petition!“, sagen sie. Oder: „Wir sammeln Unterschriften!“ Und: „Wir lassen Sie nicht aufhören!“