Auf dem Gelände zwischen Bahntrasse (im Bild links), B 10/27 (rechts) und Foto: Stadt Stuttgart

Mit dem Bau der Bioabfallvergärungsanlage auf dem Gewann Hummelsbrunnen-Süd kann wohl erst im Frühjahr 2017 begonnen werden. Ursprünglich hätten die Arbeiten in der zweiten Jahreshälfte 2016 starten sollen. Ein Grund für die erneute Verzögerung ist das FNP-Verfahren.

Zuffenhausen - Im Juli vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat mit seinem Projektbeschluss den Weg frei gemacht für den Bau einer Bioabfallvergärungsanlage auf dem Gewann Hummelsbrunnen-Süd. Damals waren die Stadträte davon ausgegangen, dass mit dem Bau der Anlage in der zweiten Jahreshälfte 2016 begonnen werden kann. Allerdings wird sich das Projekt einmal mehr verzögern: Bei der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) geht man davon aus, dass Bagger und Baumaschinen frühestens im Frühjahr 2017 anrücken. Zeit gekostet habe vor allem die Änderung des Flächennutzungsplans (FNP), die das Regierungspräsidium im März dieses Jahres genehmigt hat.

Bereits im Februar 2012 hatte der AWS-Geschäftsführer Thomas Heß den Zuffenhäuser Bezirksbeiräten erläutert, dass die Stadt eine Biogasanlage im Norden des Bezirks bauen wolle. Damals war als Standort die Sauhalde vorgesehen, Baubeginn hätte Juni 2013 sein sollen. In den vergangenen gut vier Jahren hat es nicht nur zahlreiche Standort-Diskussionen gegeben, sondern auch die eine oder andere Planänderung. Vor allem die Zauneidechse hatte die Planer Zeit und auch Geld gekostet (wir berichteten).

Laut AWS sieht der aktuelle Zeitplan folgendermaßen aus: Im Frühjahr 2017 soll mit dem Bau der Anlage begonnen werden, im Winter 2017/2018 könnte sie in einen sechsmonatigen Probebetrieb gehen. Danach, so hofft man bei der Abfallwirtschaft Stuttgart, könnte dann der Regelbetrieb starten. Alle notwendigen Gutachten liegen laut AWS inzwischen vor; die Genehmigungsunterlagen sollen „in wenigen Wochen“ eingereicht werden.

Die Kapazität der Anlage beträgt 35 000 Tonnen jährlich

Auch der finanzielle Rahmen des Vorhabens hat sich seit dem Jahr 2012 deutlich geändert. War zunächst von circa elf Millionen Euro die Rede, so liegt die aktuelle Kostenschätzung bei 19 Millionen Euro. Allein die Mehrkosten, die durch die Zauneidechse entstanden und entstehen, liegen bei geschätzten zwei Millionen Euro. Ursprünglich war auch davon ausgegangen worden, dass die Anlage zunächst in einer ersten Ausbaustufe realisiert wird (17 500 Tonnen Kapazität jährlich). Seit einiger Zeit steht aber fest, dass sie gleich in der Endausbaustufe (jährliche Kapazität: 35 000 Tonnen) gebaut wird. Laut AWS musste aufgrund neuer rechtlicher Vorgaben ein weiterer Speicher für Flüssigdünger geplant werden, auf die Kapazität habe dies aber keinen Einfluss. Bei der Stadt geht man grundsätzlich davon aus, dass sich mit der flächendeckenden Einführung der Biotonne die jährliche Bioabfallmenge im Laufe der kommenden Jahren verdoppeln wird. Momentan liegt sie bei 15 000 Tonnen.

Die Halle für Annahme und Aufbereitung sowie die angrenzende Rottehalle werden laut AWS 80 Meter lang und 45 Meter breit sein. Es sind zwei Fermenter geplant, deren Grundfläche 20 auf 35 Meter beträgt. Der größte der drei Flüssigdüngerspeicher wird einen Durchmesser von 25 Metern haben. Die Gebäudehöhe der Anlage soll maximal bei 14 Metern liegen.

Noch nicht endgültig geklärt ist, was mit dem Biogas geschehen wird. Laut AWS gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Zum einen könnte mit dem Gas Energie in Form von Strom und Wärme erzeugt werden. Diese Variante ist zusammen mit den Stadtwerken Stuttgart entwickelt worden, die wiederum Abnehmer der Energie sein könnten. Auch die Firma Porsche hat bereits Interesse daran bekundet. Ursprünglich war auch das Zuffenhäuser Stadtbad als Abnehmer im Gespräch, dort hatte man dann aber abgewunken. Die zweite Nutzungsmöglichkeit könnte darin bestehen, das Rohbiogas auf Erdgasqualität aufzubereiten und ins Erdgasnetz einzuspeisen. „Welche dieser beiden Varianten realisiert werden soll, wird im weiteren Planungsprozess zu entscheiden sein“, heißt es in einer Stellungnahme der AWS.