Ich und der Hedgefond-Manager: Malin Akerman ist Lara Axelrod in der Serie „Billions“. Foto: Showtime

Die dritte Staffel der grandiosen Finanzdramaserie „Billions“ startet am Montag, 26. März, auf Sky Atlantic. Wir haben die schwedisch-kanadische Schauspielerin Malin Akerman, die eine der Hauptrollen spielt, in Amsterdam getroffen.

Amsterdam - Nach Amsterdam ist Malin Akerman auf Umwegen gekommen. Die Schauspielerin hat beim Flug von Los Angeles einen Zwischenstopp in Schweden eingelegt, um ihren Sohn bei der Oma in Stockholm abzuliefern. Jetzt sitzt sie fröhlich in der Europa-Zentrale des US-Senders CBS, um über das Seriendrama „Billions“ zu sprechen, in dem sie die Rolle von Lara Axelrod spielt, der Frau des Hedgefond-Managers Bobby Axelrod, der sich mit dem Staatsanwalt Chuck Rhoades immer neue Machtkämpfe liefert.

Ms. Akerman, Ihre Eltern sind nach Kanada ausgewandert als Sie zwei Jahre alt waren. Sehen Sie sich eher als Schwedin oder als Kanadierin?
Ich verbringe zwar zwei bis drei Monate im Jahr in Schweden. Wenn ich aber dort bin, fühle ich mich nicht als echte Schwedin – mein Vokabular zum Beispiel ist ziemlich dürftig. Auch in Kanada merke ich, dass ich irgendwie anders bin als die anderen Kanadier. Und jetzt lebe ich ja in Los Angeles. Das ist noch einmal eine ganz andere Welt.
Heißt das, dass Sie sich in den USA als Außenseiterin fühlen?
Ein bisschen schon. Weil ich mit einigen Dingen überhaupt nicht einverstanden bin – zum Beispiel mit dem Gesundheits- und dem Bildungssystem. Da bin ich aus Schweden und Kanada vielleicht etwas verwöhnt.
Seit Trump Präsident ist, dürfte sich Ihr Unwohlsein noch etwas gesteigert haben.
Ja, die US-Wirklichkeit kommt mir oft wie eine schlechte Reality-TV-Show vor.
„Billions“ ist dagegen ein brillantes Seriendrama, das an der New Yorker Wall Street spielt und von den skrupellosen Machenschaften hinter den Kulissen des Finanzmarkts erzählt. Stimmt es, dass Sie die Drehbücher für neue Episoden immer erst kurz vor den Dreharbeiten zu sehen bekommen?
Ja, aber ich glaube, das liegt nicht daran, dass Brian Koppelman und David Levien, von denen die Serie stammt, möglichst lange verheimlichen wollen, worum es in der nächsten Folge geht, sondern daran, dass sie bis zum letzten Moment am Script arbeiten. Die beiden sind einfach Perfektionisten. Das hat zur Folge, dass eigentlich immer Crunch Time ist.
Und die Drehbücher sind dann mit lauter langen Dialogen vollgepackt.
Oh, ja. Vor allem die Jungs müssen unglaublich viel Text lernen und dann auch noch diesen ganzen Finanzjargon beherrschen. Ich bin so froh, dass ich in der Show Lara spiele. Die hat viel weniger Text und muss auch nicht diesen Finanzvokabeln draufhaben.
Verstehen Sie alles, was da gesprochen wird?
Ich verstehe die Texte, die ich als Lara spreche, aber nicht immer unbedingt das, was Bobby sagt. Als meine Mutter das erste Mal die Show angeschaut hat, habe ich ihr gesagt: Es kommt nicht darauf an, alles zu verstehen, was gesagt wird, sondern es geht darum, diesen Machtkampf zu verstehen, dieses Katz-und-Maus-Spiel zwischen Bobby und Chuck. Es geht in „Billions“ nicht wirklich um Aktien, Fonds und all den Finanzkram. Es geht eigentlich nur darum, wer schlauer ist, wer besser ist, wer mächtiger ist – und wer am Ende gewinnt.
Das gilt aber auch ein bisschen für die Auseinandersetzungen zwischen Lara, die Sie spielen, und Bobby, Ihrem Mann, die zuletzt immer wichtiger wurden.
Genau das mochte in an der zweiten Staffel. Es geht menschlicher zu, und wir merken, dass die eigentlich ein ganz normales Paar sind. In der ersten Staffel waren sie so eine Art Superpaar, das immer perfekt zusammenarbeitete und irgendwie unzerstörbar wirkte. In der zweiten Staffel zeigt sich, dass sie unter Druck auseinanderzufallen drohen, wir bekommen einen Eindruck davon, wie die Beziehung wirklich ist.
Auch Lara Axelrod hat einen fiesen Zug.
Als ich das Drehbuch für die Pilotepisode gelesen habe, gefiel mir, dass es darin sehr starke weibliche Figuren gibt. Lara ist keine Frau, die schnell aufgibt, sie beharrt auf ihrem Standpunkt. Bei ihr geht es letztlich immer um Familienwerte. Das treibt sie an. Und wer ihre Familie angreift, der kriegt es mit ihr zu tun. Da kennt sie kein Erbarmen. Wie Wendy, die Frau von Chuck, ist Lara eine starke, unabhängige und grimmige Frau.
Bekommt man solche Figuren inzwischen eher im Fernsehen als im Kino zu sehen?
Ich glaube schon. Das Kino will inzwischen vor allem Blockbuster, 3-D, „Transformers“, „King Kong“ und so. Das Fernsehen liebt inzwischen komplexe Stoffe und Charaktere – nicht zuletzt ist das Amazon und Netflix und Kabelsendern wie Showtime zu verdanken.
Auch in Schweden werden heute sehr gute Serien gemacht.
Stimmt. Ich will unbedingt mal in einer mitspielen und habe mich kürzlich sogar mit einem schwedischen Produzenten getroffen. Ich kann aber noch nichts verraten.

Info

Person Malin Akerman wurde 1978 in Stockholm geboren, wuchs aber in Kanada auf. Sie arbeitete als Model, hat Psychologie studiert und in Filmen wie „27 Dresses“, „Selbst ist die Braut“, „Watchmen“, „Wanderlust“ oder „Rock of Ages“ mitgespielt.

Serie In dem Finanzthriller „Billions“ spielt Akerman die Frau des skrupellosen Hedgefonds-Managers Bobby Axelrod (Damian Lewis), gegen den der Staatsanwalt Chuck Rhoades (Paul Giamatti) ermittelt.

Ausstrahlung Die dritte „Billions“-Staffel, mit John Malkovich als Gaststar, wird ab Montag, 26. März, immer montags um 21.15 Uhr auf Sky Atlantic wahlweise im englischen Original oder auf Deutsch ausgestrahlt.