Im Anflug auf Stuttgart: Ryanair verspricht „aufregende Neuerungen“ Foto: dpa

Der Flughafen Stuttgart hat mit Ryanair eine weitere Billig-Airline gewonnen. Zusätzliche Flüge können, wenn sie geschickt vermarktet werden, positive wirtschaftliche Effekte für die ganze Region haben, meint Josef Schunder.

Stuttgart - Nach Easyjet will jetzt auch Ryanair auf dem Flughafen Stuttgart landen und starten. Diese Botschaft haben die Iren am Dienstagabend unters Volk gebracht. Das Prozedere war irisch unkonventionell – und die geheimniskrämerische Ankündigung des Pressetermins etwas unpassend. Am Ende kam heraus, dass die Parade-Billigfluggesellschaft maßvoll gerade mal sechs Flüge pro Woche anbietet. Ein bärenstarker Einstand sieht anders aus. Gleichwohl ist das Ereignis nicht unwichtig.

Es markiert die zunehmend stärkere Ausrichtung von Ryanair (und anderen tüchtigen Billigfluggesellschaften) auf die großen Flughäfen. Das zielt vor allem auf die Geschäftsleute unter den Reisenden, die im Zweifel auch mal etwas mehr bezahlen. Darum ist es für die Lufthansa und ihre Tochter Germanwings brandgefährlich. Nur gut für sie, dass Ryanair noch einiges aufholen muss im Ansehen der Reisenden.

Für die Direktoren des Flughafens, der sich als Jobmotor versteht und den Mitarbeitern der hiesigen Exportwirtschaft günstige Direktflüge zu möglichst vielen Zielen bieten will, ist das Engagement von Ryanair ein Hoffnungszeichen. Geschäftsflieger und Touristen könnten vorläufig von neuen Günstigangeboten profitieren. Aber der letzte Boom der Billigflieger in Stuttgart um das Jahr 2004 herum lehrte, dass die Preise nicht immer so niedrig bleiben – zumindest nicht für so große Sitzplatzkontingente wie am Anfang.

Die Anrainer des Flughafens, die den Lärm der Maschinen fürchten, werden sich alles andere als freuen. Aber es ist nicht wegzudiskutieren: Zusätzliche Flüge können, wenn sie geschickt vermarktet werden, positive wirtschaftliche Effekte für die ganze Region haben. Deshalb kann man die Nachricht schwerlich als schlechte Nachricht bezeichnen.