Kerber gratuliert der siegreichen Bencic. Foto: dpa/Peter Klaunzer

Die ganz dezenten Hoffnungen auf ein Halbfinale beim Billie Jean King Cup haben sich für Angelique Kerber & Co. nicht erfüllt. Einen Tag nach der Niederlage gegen Gastgeber Tschechien verliert das deutsche Team auch gegen die Schweiz.

Prag - Die deutschen Tennis-Damen sind beim Billie Jean King Cup in der Gruppenphase gescheitert und haben den erhofften Einzug in das Halbfinale verpasst. Im zweiten Vorrundenspiel gegen die Schweiz kassierte Angelique Kerber am Dienstag die entscheidende Niederlage zum uneinholbaren 0:2. Gegen Olympiasiegerin Belinda Bencic musste sich die 33 Jahre alte Kielerin mit 7:5, 2:6, 2:6 geschlagen geben.

Weil zuvor Andrea Petkovic beim 4:6, 5:7 gegen Viktorija Golubic ihre Chancen nicht genutzt hatte, stand nach dem 1:2 gegen Tschechien am Tag zuvor der Vorrunden-K.o. schon vor dem abschließenden Doppel am Abend fest. Um das Halbfinale kämpfen am Donnerstag in Prag nun Gastgeber Tschechien und die Schweiz im direkten Duell.

Petkovic vergibt drei Satzbälle

„Die Balance zu finden zwischen nicht zu viel zu wollen und genug wollen hat mir heute bei den wichtigen Punkten gefehlt“, sagte Petkovic, die im ersten Durchgang beim Stand von 5:4 drei Satzbälle vergab. „Ich habe heute meine Chancen nicht nutzen können“, sagte die 34 Jahre alte Darmstädterin, die sich nach wechselvollen Monaten zuletzt spielerisch stabilisiert hatte und in der Weltrangliste auf Platz 76 eingestuft ist. Doch den verpatzten Start gegen die Weltranglisten-45. Golubic konnte die deutsche Nummer zwei nicht kompensieren und musste nach 98 Minuten ihrer Gegnerin gratulieren.

„Als ich dann in den Rhythmus kam, war ich nah dran, aber in den entscheidenden Momenten hat sie besser gespielt“, räumte Petkovic ein, ehe sie sich zum Abschluss der Pressekonferenz nach dem Zwischenstand beim Kerber-Spiel gegen Bencic erkundigte und „schnell wieder auf den Court“ wollte. Zu diesem Zeitpunkt stand es auf dem kleineren Platz 1 neben dem Center Court 5:5 im ersten Durchgang.

Kerber holt ersten Durchgang

Die ehemalige Weltranglisten-Erste und dreimalige Grand-Slam-Gewinnerin Kerber und Bencic lieferten sich zunächst ein ausgeglichenes Duell auf Augenhöhe. Satz eins ging an die 33 Jahre alte Kielerin, Durchgang zwei an die neun Jahre jüngere Schweizerin.

Beim Stand von 2:3 im dritten Satz wurde es auf einmal unruhig, auf der deutschen Bank hinter Teamchef Rainer Schüttler wurde mit der Damentennis-Chefin Barbara Rittner und den anderen Spielerinnen wild debattiert. Kerber nahm eine medizinische Auszeit - warum, war zunächst nicht ersichtlich. Bei der Rückkehr auf den Platz wirkte Kerber sichtlich gehandicapt gegen Bencic, die bei den Olympischen Spielen in Tokio mit Gold im Einzel und Silber im Doppel für Furore gesorgt hatte.

Beim 2:5 kniete der deutsche Teamarzt neben ihr. Und es war klar zu erkennen, dass Kerber nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Wenig später musste sie mit ansehen, wie Bencic an ihrer Bank vorbeilief und Team und Mitspielerinnen abklatschte.