Die Grund- und Hauptschule in Steinenbronn kann nun doch zur Werkrealschule aufgewertet werden. Foto: Ursula Vollmer

Die Steinenbronner Hauptschule darf sich aller Voraussicht nach schon demnächst Werkrealschule nennen, obwohl dort bis zur neunten Klasse nur einzügig unterrichtet wird.

Steinenbronn - Die Steinenbronner Hauptschule darf sich aller Voraussicht nach schon demnächst Werkrealschule nennen, obwohl dort bis zur neunten Klasse nur einzügig unterrichtet wird. Eine Änderung des Schulgesetzes macht das möglich. Die Neuauflage hat zum einen die bisher erforderliche Zweizügigkeit gestrichen; zum anderen bietet sie Schulen die Gelegenheit zur Kooperation. Eine solche Partnerschaft wollen die Rektorinnen Brigitte Sigler aus Steinenbronn und Kornelia Grafen von der Waldenbucher Oskar-Schwenk-Schule (OSS) jetzt in Angriff nehmen. „Inhaltlich“, sagt Sigler, „arbeiten wir schon seither nach denselben Lehrplänen.“ Lediglich der Status der Steinenbronner Schule ändere sich, sobald das Staatliche Schulamt dem Antrag zugestimmt habe. Wann genau das sein wird, steht noch nicht fest. Die Rektorin geht aber davon aus, dass Steinenbronn spätestens zum nächsten Schuljahr eine Werkrealschule haben wird.

Nachdem die Gesetzesänderung auch den Notendurchschnitt von 3,0 als Eingangsvoraussetzung für die zehnte Klasse gekippt hat, stehen den Schülern gleich mehrere Wege offen. Zum einen können sie ihren Hauptschulabschluss in zwei unterschiedlichen Geschwindigkeitsstufen ansteuern: nach der neunten Klasse in Steinenbronn oder nach der zehnten in Waldenbuch. Dort lässt sich nach der zehnten Klasse aber auch der „Mittlere Bildungsabschluss“ der Werkrealschule erreichen. Für die OSS, eine Verbundschule aus Grund-, Werkreal- und Realschule, könnte dies bedeuten, dass die Zehntklässler der Haupt- und der Werkrealschule gemeinsam unterrichtet werden. Wie bisher steht den Hauptschulabsolventen als weitere Alternative auch die zweijährige Berufsfachschule offen, zumal ein entsprechender Notenschnitt als Zugangsvoraussetzung hier ebenfalls entfällt. Viele Steinenbronner Jugendliche nutzten diese Weiterbildungschance in Böblingen, Tübingen oder Stuttgart schon jetzt, sagt Sigler, die zehnte Klasse sei bisher nicht in gleichem Maße gefragt gewesen.

Gemeinderat überrascht

Im Herbst 2009 hatten sich Schulgemeinschaft und Gemeinderat noch mehrheitlich gegen das damalige Werkrealschulkonzept ausgesprochen. Vor zwei Jahren hätte eine Kooperation nach Siglers Worten das Aus für die örtliche Hauptschule bedeutet. Mit ihrem entschiedenen Veto sei es Eltern und Lehrern darum gegangen, den Schulstandort Steinenbronn zu erhalten. Viele positive Rückmeldungen von Seiten der Familien, etwa auch nach einer Rückkehr von der Realschule, hätten diese Haltung bestätigt. Über die jüngste Entwicklung können sich die Eltern der 18 Acht- und 14 Neuntklässler am nächsten Dienstag informieren lassen. Eine offizielle Information vorab hätte sich auch der Gemeinderat gewünscht. Das Gremium reagierte offensichtlich überrascht auf die Veränderung, die von Frank Schweizer (CDU) angesprochen worden war. Ob die Schulpartnerschaft für Steinenbronn finanzielle Auswirkungen haben wird, ist noch offen. Dessen ungeachtet steht für Barbara Winkler (Offene Grüne Liste) fest, dass diese Kooperation „unsere einzige Chance ist, die Hauptschule weiterhin am Ort zu erhalten“.