Die Befürworter des Aktionsplans mögen es bunt Foto: dpa

Der Streit, wie viel Aufklärung über sexuelle Minderheiten insbesondere Schulkinder brauchen, hält an. Am Sonntag Nachmittag demonstrieren Gegner und Befürworter erneut in der Stuttgarter Innenstadt.

Stuttgart - In der Stuttgarter Innenstadt könnte es am Sonntag erneut hoch hergehen: Christlich-konservative Kritiker der grün-roten Landesregierung wollen ab 14 Uhr auf dem Schillerplatz mit einer „Demo für alle“ ein weiteres Mal gegen den Aktionsplan für Schwule und Lesben protestieren.

Die Polizei will mehrere hundert Beamte einsetzen, um die erwarteten 2000 Demonstranten vor 500 linken Gegendemonstranten zu schützen. Bei der letzten „Demo für alle“ im März war es zu Auseinandersetzungen und Festnahmen gekommen.

Die Veranstalter der „Demo für alle“, auf der auch Vertreter von CDU, CSU und AfD reden sollen, befürchten unter anderem eine „Sexualisierung“ der Kinder durch das Vorhaben der Landesregierung, Schüler in Baden-Württemberg verstärkt über sexuelle Minderheiten aufzuklären. Einen entsprechenden Aktionsplan hat Grün-Rot vor wenigen Tagen vorgelegt, die genaue Umsetzung und Finanzierung ist allerdings noch unklar.

Nach Ansicht der Stuttgarter Landtagsabgeordneten Brigitte Lösch, die sich in der Grünen-Fraktion für die Belange von Schwulen, Lesben und Transsexuellen einsetzt, sind die Demos für alle „keine Demos von besorgten Eltern aus Baden-Württemberg“. Die Kundgebungen würden vielmehr bundesweit von rechtskonservativen Familienverbänden organisiert. Unter dem Deckmantel des Schutzes der Familie würden Unwahrheiten verbreitet, so Lösch. „Eine Frühsexualisierung von Kindern will doch gar niemand!“, so die Abgeordnete.

Unterdessen hat das Freiburger Gefängnis Konsequenzen aus einem Vorfall gezogen, bei dem ein schwuler Koch versetzt worden war, weil er von Russlanddeutschen angefeindet wurde. Man will nun stärker über das Thema aufklären und informieren.