Die Didacta ist Europas größte Bildungsmesse. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Unsere Redaktion hat sich auf der Didacta-Messe umgeschaut und ist auf viele interessante Neuheiten gestoßen, die frischen Wind ins Bildungssystem bringen sollen. Diese sieben Dinge waren unsere Highlights.

Mehr als 700 Aussteller präsentieren sich noch bis einschließlich Samstag auf der Didacta. Sie ist die größte Bildungsmesse Europas und findet alle zwei Jahre in Stuttgart statt. In diesem Jahr steht sie unter dem Leitthema „Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie“. Daneben sind aber auch Künstliche Intelligenz, der Rechtsanspruch auf Ganztag in der Grundschule und Nachhaltigkeit als Bildungsthema Schwerpunkte. Unsere Redaktion hat sich auf der Messe umgeschaut und ist auf interessante Dinge gestoßen, die neuen Schwung ins Bildungssystem bringen und Spaß am Lernen wecken sollen.

 
Die VR-Brillen eröffnen neue Lernmöglichkeiten. Foto: VIL

1. Mit VR-Brillen die Welt erkunden

Ganz nah dran sein bei einem Vulkanausbruch, das Anne-Frank-Haus in Amsterdam vom Klassenzimmer aus erkunden oder interaktiv erleben, wie sich Atome zu Molekülen zusammenfügen – das geht mit den VR-Brillen von VIL. Die Abkürzung steht für „Virtuelles Interaktives Lernen“, das Start-up hat die Brillen zusammen mit mehreren Partnern auf den Markt gebracht. Das Land Nordrhein-Westfalen hat bereits 3000 dieser VR-Brillen für das Bildungswesen zur Verfügung gestellt und will ihr Potenzial im Unterricht testen. Schulen und andere Einrichtungen können Koffer mit mehreren Brillen ausleihen. In der dazugehörigen Mediathek ist eine Vielzahl an Programmen zu finden. Das Unternehmen verspricht „plug & play“ – binnen Minuten sei die mobile Komplettlösung einsatzbereit. Weiter Informationen stehen unter www.vil.digital.

Die Lernwabe gibt es aus Pappe oder Holzplatten. Foto: Lisa Welzhofer

2. Nachdenken und Ausruhen in der Lernwabe

Ein kleiner Raum im Raum – das ist die Lernwabe Flip der Firma Dusyma. Innerhalb eines Klassenzimmers oder auch in Kitas sollen die sechseckigen Raumkörper Kindern einen Rückzugsraum zum konzentrieren Arbeiten, Nachdenken, Lesen oder Ausruhen bieten. Es gibt sie aus Pappe zum gemeinsamen Aufbauen oder aus Holzplatten, die ein Profi installieren muss. Es können auch mehrere Waben über- oder nebeneinander aufgebaut werden. Mehr erfährt man im Internet unter www.dusyma.com.

In 90 deutschen Sporthallen gibt es bereits das neue Lü-System. Foto: play-lu

3. Das Lü-System bringt Farbe und Spaß in Sporthallen

Bunte Computerwelten und fetzige Musik animieren beim Lü-System zu mehr Bewegung. Mit einem Laser-Projektor werden auf einer riesigen Leinwand neue Sportumgebungen erschaffen. Mal müssen Schülerinnen und Schüler mit dem Ball sich bewegende Zielscheiben auf einer Leinwand treffen, und mal wird die Turnhalle zu einem Yoga-Studio. Es geht aber nicht nur um Sport und Spaß, für die Lü-Systeme gibt es auch verschiedene Lernprogramme, zum Beispiel Vokabeln trainieren. Die Idee stammt aus Kanada, in Deutschland sind bereits 90 Sporthallen mit Laser-Projektor und Leinwand ausgestattet. Weitere Informationen stehen im Netz unter www.play-lu.com.

Um kindgerechte Ernährung und Workouts geht es bei „Luis und Lea“. Foto: Lisa Welzhofer

4. Luis und Lea sorgen für eine gesunde Ernährung

Kita-Kinder an gesundes Essen und gemeinsames Kochen heranführen – das ist das Ziel des Start ups „Luis und Lea“. Kitas können einzeln oder als Abo-Modell eine Box kaufen, in der einfache Rezepte, Mini-Bilderbücher, aber auch ein Ablaufplan stecken, wie man mit Kindern zu diesem Thema spielerisch arbeiten kann. Außerdem gibt es die Handpuppen Luis und Lea, die die Kinder in Form eines kleinen Theaters dabei begleiten. Über einen QR-Code können dazu Videos abgerufen werden, in denen der Fitness-Trainer Norbert, Gründer von Luis und Lea, kindgerechte Workouts zeigt, die man gemeinsam in der Kita machen kann. Einzelheiten gibt es unter www.luisundlea.de.

Weniger Ausfall dank fertig geplanter Vertretungsstunden – das ist das Konzept der Firma Online-Vertretungsstunden. Foto: Lisa Welzhofer

5. Videos und Arbeitsblätter für spontane Vertretungsstunden

Die Lehrkraft ist krank, der Unterricht droht auszufallen – für dieses häufige Problem an Schulen will die Firma www.online-vertretungsstunden.de eine Lösung bieten. Gemeinsam mit Physik- und Chemie-Lehrkräften hat sie vollständige Unterrichtsstunden à 45 Minuten für die Stufen 5 bis 10 entwickelt und in Videos umgesetzt. „Unsere Online-Stunden sind lehrplankonform, datensicher und in hoher fachlicher und medienpädagogischer Qualität“, verspricht der Anbieter aus Berlin. Das Angebot sei für alle Bundesländer geeignet. Zu den Videos gibt es Arbeitsblätter und interaktive Übungen. Sie könnten stellvertretend, aber auch ergänzend zum Unterricht eingesetzt werden. Weitere Infos dazu gibt es unter www.online-vertretungsstunden.de.

Wer bei diesem Spiel zum Ziel kommen möchte, muss programmieren können, sagt der Geschäftsführer Marc Bachmann. Foto: Alexandra Kratz

6. Mit „Reload“ spielend Programmieren lernen

Reload ist eine Plattform für den Informatikunterricht, um Mädchen und Jungen spielerisch das Programmieren beizubringen. Dafür wird der zu vermittelnde Lernstoff in eine Geschichte eingebettet, der Nutzer ist Protagonist in einem Minecraft-Computerspiel und muss verschiedene Aufgaben lösen. Dafür braucht er die Programmiersprache Python. Je höher das Level im Computerspiel, desto komplexer werden die zu programmierenden Befehle. Dazu gibt es umfangreiches Begleitmaterial mit Skripten für Unterrichtsstunden und Musterlösungen. Derzeit nutzt nur die Deutsche Schule in London „Reload“, sozusagen als Pilot. Einzelheiten zur Lernplattform finden sich unter www.reload.works.

Die Blockflöten können auf Knopfdruck auch wie eine Gitarre klingen. Foto: Alexandra Kratz

7. Besondere Blockflöten in schrillen Farben

Die schrillbunten Blockflöten laden zum Spielen ein. Und dank einer speziellen Technik können mit der akustischen Sopranblockflöte auf Knopfdruck noch ganz andere Töne produziert werden. Ähnlich wie bei einem Keyboard, bei dem man verschiedene Instrumente einstellen kann, geht das auch bei dieser besondern Flöte. Dann klingt sie wie eine Geige, ein Klavier oder eine Gitarre. So kann allein aus Blockflöten ein ganzes Orchester entstehen. Dazu gibt es ein Lehrbuch, um das Spielen von Grund auf zu lernen. Musiklehrer können über die class.room-App mehrere Instrumente gleichzeitig ansteuern und zum Beispiel die gespielten Noten in Echtzeit überprüfen. Alle Infos dazu stehen unter b4-distribution.com/artinoise-recorder-viel-mehr-als-eine-blockfloete.