So könnte der Bildungscampus in Schorndorf aussehen. Foto: Landratsamt

Der Rems-Murr-Kreis will seine sonderpädagogischen Einrichtungen in Schorndorf unter einem Dach zusammenfassen – und das bisherige Platzangebot ausbauen.

Für sechs sonderpädagogische Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet von Schorndorf hat der Rems-Murr-Kreis bisher die Trägerschaft. Jetzt soll eine Neuordnung nicht nur einen Bildungscampus entstehen lassen, sondern im Gebiet zwischen Rems-Murr-Klinikum und Grauhalde auch eine Antwort auf die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern geben.

 

Der Rems-Murr-Kreis plant, auf dem Rainbrunnen ein neues Kinderhaus für die sonderpädagogischen Einrichtungen zu errichten. In der Einrichtung sollen insgesamt vier Kindergärten und die erste und zweite Klasse der Christian-Morgenstern-Schule untergebracht werden. Neben dem Neubau des Kinderhauses ist eine Erweiterung der Fröbelschule geplant.

Inklusion im Fokus: Neues Kinderhaus für Schorndorf geplant

Ausgangspunkt für das Projekt war ursprünglich die in die Jahre gekommene Bausubstanz des Kinderhauses Pusteblume in der Jakob-Degen-Straße. Hier lernen und erleben Kinder unter einem Dach und von Klein auf Inklusion, indem der Rems-Murr-Kreis neben einem Schulkindergarten für Kinder mit Körperbehinderungen auch eine Regel-Kita-Gruppe betreibt. Schon in ganz jungen Jahren sollen hier Kinder mit und ohne Behinderungen zusammen lernen und aufwachsen. Auf dieses Konzept der Intensivkooperation ist der Rems-Murr-Kreis stolz, der Vorzeigecharakter soll auch im nun laufenden Projekt gestärkt und ausgeweitet werden.

Steigende Zahlen von Schülerinnen und Schülern beschäftigen den Landkreis als Träger der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) schon lange. Zum einen werden die Herausforderungen der Kinder und Jugendlichen, die beispielsweise in der Fröbelschule Schorndorf sind, immer komplexer, und zum anderen steigen die Schülerzahlen auch massiv an. Auch an der Fröbelschule Schorndorf, mit den Förderschwerpunkten körperlich-motorische und geistige Entwicklung, sind die Zahlen von 2022 von knapp über 100 Kindern nun auf 135 angestiegen – das sind mindestens fünf Klassen mehr und die Tendenz ist weiter steigend.

Architektonischer Wettbewerb: Inklusion im Bildungscampus Rainbrunnen

„Wir benötigen schlichtweg mehr Platz, denn wir haben den Anspruch, für Kinder mit und ohne Behinderung eine gute Lern- und Alltagsumgebung zu schaffen“, sagt Landrat Richard Sigel zur Zielsetzung des Projektes. Im Rahmen eines architektonischen Wettbewerbs sind insgesamt 25 Entwürfe eingegangen. Gelobt wird von Professor Zvonko Turkali als Vorsitzender der Bewertungsjury die „durchgängig außergewöhnlich hohe Qualität“ – mit Blick auf die Komplexität der Aufgabe nicht unbedingt zu erwarten.

Die mit dem ersten Preis ausgezeichnete Arbeit von BJW Architekten aus Zimmern ob Rottweil überzeuge durch ihre sehr gelungene städtebauliche Einfügung. Sie erfülle die funktionalen Anforderungen, sei kompakt und wirtschaftlich und schaffe zugleich attraktive räumliche Situationen – sowohl im Inneren als auch in den Außenbereichen. Für die Landschaftsarchitektur in den Außenanlagen ging der Zuschlag an Faktorgrün aus Rottweil.

Für Landrat Richard Sigel ist entscheidend, dass der Anspruch „alle Einrichtungen unter einem Dach“ im Siegerentwurf umgesetzt wird. „Wir haben nicht nur eine architektonische Lösung präsentiert bekommen, sondern auch eine einladende Basis für die Stärkung unserer integrativen und inklusiven Bildungs- und Betreuungskonzepte“, sagt er.

Das Planungsgebiet für den Bildungscampus Rainbrunnen befindet sich südwestlich der Fröbelschule und hat eine Größe von knapp 7000 Quadratmetern. Im Neubau des Kinderhauses werden die bestehenden Schulkindergärten der Fröbelschule (maximal 18 Kinder) und der Christian-Morgenstern-Schule für maximal zwölf sprachbehinderte Kinder, der Schulkindergarten für Körperbehinderte mit maximal zwölf Kindern, insgesamt drei Krippen- und Kitagruppen sowie die erste und zweite Klasse der Christian-Morgenstern-Schule mit etwa 24 Kindern untergebracht. Damit entsteht ein „inklusives Kinderhaus“ für 114 bis 141 Kinder mit und ohne Behinderung. Im Neubau ist darüber hinaus die Einrichtung einer Mensa als Mehrzweckraum vorgesehen.

Geplante Schulerweiterung: Barrierefreies Lernen für alle

Neben dem Kinderhaus ist die Erweiterung der Fröbelschule um zehn Klassen- und fünf Fachräume mit Nebenräumen sowie ein gemeinsamer Beratungsraum geplant. Die Schulerweiterung ist für etwa 60 Schülerinnen und Schüler im Alter von sechs bis 19 Jahren vorgesehen. Die Freianlagen für das Kinderhaus sowie für die Schulerweiterung müssen rollstuhlgerecht und barrierefrei gestaltet werden.