Das Farbenspiel lässt die kleine Didacta-Besucherin nicht mehr los. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

85 000 Besucher haben die Didacta besucht, die am Samstag zu Ende ging. Für Auszubildende, Mechatroniker und IT-Fachleute war die Bildungsmesse gleichzeitig Wettkampfarena. Fünf von ihnen reisen nun zur Weltmeisterschaft nach Abu Dhabi.

Stuttgart - „Heute sind viele Kinder da.“ Dieser Satz kam vielen Ausstellern am Samstag über die Lippen. Das war von den Veranstaltern der Bildungsmesse Didacta genau so beabsichtigt. Am letzten Messetag sollten insbesondere Familien zur Landesmesse gelockt werden. Die Familie ist für Wassilios Fthenakis, den Präsidenten des Didacta-Verbandes, „der wichtigste Bildungsort, allerdings wird dies in den Diskussionen um bessere Bildungschancen immer noch nicht ausreichend gewürdigt“.

Nicht so bei der Didacta. „Wir bieten Anregungen, wie Eltern mit ihren Kindern spannende Lerngelegenheiten schaffen und sie in ihren Alltag integrieren können“, so Fthenakis, und viele folgten der Einladung. Durch die Hallen schoben sich zeitweise die Massen wie bei einem Schlussverkaufstag auf der Königsstraße.

Angebote fürs spielerische Lernen an jedem Stand

Die Aussteller hatten sich darauf vorbereitet. „Heute ist noch viel mehr los als am Freitag. Neben dem Fachpublikum sind auch viele Privatleute, vorrangig Eltern mit ihren Kindern, zu Besuch“, beobachtete Mandy Staudigel vom Anbieter Wehrfritz. Der Spezialist für Ausstattung von sozialen Einrichtungen hatte sich ein Sonderprogramm für den Familientag einfallen lassen. Beim Bildungsparcours am Wehrfritz-Stand waren beim Turmbau und beim Torschützenkönig handwerkliche Geschicklichkeit, beim Geschichtenschreiben Kreativität und beim Punktemachen schnelle Auffassungsgabe gefragt.

Gerade in der Halle 3, wo vorwiegend Themen der frühen Bildung präsentiert wurden, erinnerte der Familientag an die Spielemesse im November. Was ja kein Widerspruch ist: Spielend lernen, Lernen durch Spielen gilt ja gerade bei den Kleinen als Erfolgsformel. „Wir kommen mit einem anderen Sortiment zur Didacta als zur Spielemesse“, sagt Wolfgang Wichmann vom Fürther Unternehmen Noris-Spiele. So fand man an diesem Stand weniger taktisch-strategische Spiele, der Schwerpunkt lag eindeutig auf der pädagogisch wertvollen Betätigung.

Azubis der Festo AG gewinnen Wettbewerb

Abseits des Gewusels in Halle 3, der Sonderschau „Lernen zum Anfassen“, der Mitmachaktion „Try five! – Fünf Sinne für Deine Zukunft“ und den Gesundheitsthemen herrschte in Halle 4 Spannung. Hier wurden die Sieger des bundesweiten Wettbewerbs „Digital Youngsters“ ermittelt. Ein Jahr lang hatten junge Fachkräfte unterschiedlichster Betriebe an Zukunftskonzepten für die Digitalisierung gearbeitet.

Der Veranstalter World Skills Germany lud jene fünf Teams nach Stuttgart ein, die nach Auffassung einer Jury die besten Ideen und Präsentationen zum Arbeitsplatz der Zukunft entwickelt hatten. Der Hauptpreis mit 600 Euro ging an das fünfköpfige Azubi-Team der Esslinger Festo AG. Sie sind nun am 6. Juni von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries nach Berlin eingeladen. Dort nehmen sie an einer Zukunftsdebatte teil.

Zuwächse bei digitalen Medien

Bei den Deutschen Meisterschaften in vier Berufsdisziplinen kämpften außerdem 45 Mechatroniker und IT-Fachleute um den Titel. Die besten fünf wurden auf der Messe gekürt und reisen im Oktober zur Weltmeisterschaft nach Abu Dhabi.

Die Landesmesse zieht nach fünf Tagen Didacta eine positive Bilanz: Mehr als 85 000 Besucher sind gekommen und haben sich von 860 Ausstellern insbesondere neue Lehr- und Schulbücher, Arbeits- und Lernmittel zeigen lassen. Lehrer stellten mit 30 Prozent die größte Besuchergruppe. Im Bereich der digitalen Medien stieg die Nachfrage um sieben Prozent.