Äußerlich wird man die Trennung auf dem Campus nicht merken. Foto: KS-Images.de)

Der Steinheimer Gemeinderat unterstützt den Wunsch von Grund- und Gemeinschaftsschule, fortan eigene Wege zu gehen. Ein Schritt, der nicht oft vorkommt

Steinheim - Eine ganze Armada von Argumenten hat Jasmin Meister zusammengetragen, mit denen die Rektorin begründet, warum die Grund- und die Gemeinschaftsschule an der Blankensteinschule künftig formal getrennte Wege gehen sollten. Sie führt unter anderem die inzwischen unterschiedlichen Ausbildungen der Lehrer und abweichende pädagogische Konzepte ins Feld. Zugleich verweist Meister auf administrative Nachteile. Denn sie und ihre Konrektor Michael Müller müssen zu zweit eine Bildungsstätte schmeißen, für die bei einem Split aller Voraussicht nach jeweils ein Leiter und ein Stellvertreter zur Verfügung stünden – also vier Leitungskräfte. Und so appellierte Meister in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats auch eindringlich an das Gremium, dem Wunsch nach einer Auflösung des Verbunds zuzustimmen.

„Die Schnittmengen gehen auseinander und werden immer kleiner“, sagte sie. Zudem habe sie aus Gesprächen mit Eltern, Kindern und Kollegen mitgenommen: „Außer in den Köpfen der Lehrer existiert dieser Verbund eigentlich gar nicht mehr wirklich.“ Letztlich fruchteten ihre Argumente. Einmütig sprach sich die Runde dafür aus, der Auflösung des Schulverbunds zuzustimmen. Nun soll in einem nächsten Schritt beim Regierungspräsidium Stuttgart ein offizieller Antrag gestellt werden, die Schulehe zum Schuljahr 2022/23 zu scheiden.

Beim Regierungspräsidium wird ein Antrag gestellt

Wie die Behörde in der Landeshauptstadt mitteilt, handelt es sich bei dem Anliegen in Steinheim um einen Vorstoß, wie er nicht allzu häufig vorkommt. „In den vergangenen zehn Jahren gab es bislang nur sehr vereinzelt Anträge zur Aufhebung eines Schulverbunds“, erklärt Pressereferentin Josephine Palatzky. „Um einen solchen Antrag genehmigen zu können, sind entsprechende Beschlüsse der Schulkonferenz sowie des Gemeinderats erforderlich. Darüber hinaus sind die Beteiligung der Gesamtlehrerkonferenz sowie des Elternbeirats notwendig“, führt sie weiter aus. Angesichts dieser Vorgaben dürfte im Prinzip nichts gegen das Ansinnen aus Steinheim sprechen. Denn sämtliche erforderlichen Beschlüsse liegen nach dem Okay des Gemeinderats nun vor.

Überschaubare bauliche Veränderungen

Sollte dann irgendwann die Genehmigung für die Auflösung des Verbunds eintreffen und die Trennung vollzogen sein, werden die rund 460 Kinder und Jugendlichen an den beiden Schulen davon so gut wie nichts merken, versichert Jasmin Meister. Auch für die Stadt sind damit keine umfangreichen baulichen Tätigkeiten verknüpft, betont der Rathauschef Thomas Winterhalter. Das Thema sei im Grunde schon mitgedacht worden, als man sich dazu entschlossen habe, den Schulcampus technisch auf den neuesten Stand zu bringen. Die benötigten Veränderungen, beispielsweise im Hinblick auf die Räumlichkeiten, „werden durch die aktuell laufenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen im Zuge der Umsetzung des Digital-Pakt-Schule bereits berücksichtigt oder vorbereitet“, heißt es dann auch in der Vorlage zu der Gemeinderatssitzung.