Schulleiterin Katrin Steinhülb-Joos ist davon überzeugt, dass sich die neue Schulform etablieren wird. Foto: Maira Schmidt

Nach den Sommerferien geht es an der Altenburgschule offiziell los. Das pädagogische Konzept der Gemeinschaftsschule wird an der Grund- und Werkrealschule aber schon heute an vielen Stellen umgesetzt.

Bad Cannstatt - An der Altenburgschule herrscht Aufbruchstimmung. Anfang der Woche hat Kultusminister Andreas Stoch (SPD) bekannt gegeben, dass die Grund- und Werkrealschule Gemeinschaftsschule wird. Nach den Sommerferien geht es offiziell los. Das pädagogische Konzept der neuen Schulform wird aber schon heute an vielen Stellen im Schulalltag umgesetzt.

Vor Jahren habe das Kollegium festgestellt: „Wir kommen mit unserer herkömmlichen Pädagogik nicht weiter“, sagt die Schulleiterin Katrin Steinhülb-Joos. Trotz homogener Klassen gebe es große Niveauunterschiede. Die Konsequenz: Seit Jahren gibt es an der Altenburgschule jahrgangsübergreifenden Unterricht. Der Schultag beginnt für die Schüler mit einer Stunde SOP, selbst organisiertem Planen. Jeder Schüler überlegt sich, was er heute erledigen will. Unter Oberbegriffen wie Lernoffice, Lese-, oder Künstlerband findet individuelle Förderung statt. Schulleitung und Lehrerkollegium haben Fortbildungen besucht, sich in den Bereichen Coaching und kooperatives Lernen weitergebildet.

Das Kollegium hat zu 100 Prozent für die Schulform gestimmt

Die Schule ist in Vorleistung gegangen, und das, ohne zu wissen, ob sie überhaupt als Gemeinschaftsschule zugelassen wird. Doch selbst wenn es kein grünes Licht gegeben hätte, ist sich Steinhülb-Joos sicher: „Umsonst wäre es nicht gewesen.“ Denn ganz gleich wie sich die Schulform letztlich nenne, die Entwicklung sei nicht mehr aufzuhalten. „Eine Hauptschule ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt die Schulleiterin.

Dennoch war der Weg zur Gemeinschaftsschule nicht leicht und vor allem arbeitsintensiv. „Zum Glück habe ich ein junges innovatives Kollegium“, sagt Steinhülb-Joos. Doch während das Kollegium von Anfang an hinter der Gemeinschaftsschule stand und zu 100 Prozent für die neue Schulform gestimmt hat, gibt es unter den Eltern auch Skeptiker. Insbesondere Eltern, die sich noch nicht sicher seien, ob die Gemeinschaftsschule oder das klassische Gymnasium für ihr Kind die bessere Wahl sei, würden sich um das gymnasiale Niveau sorgen. Auch deshalb ist Steinhülb-Joos froh, dass sie nun nach der offiziellen Genehmigung einen Gymnasiallehrer einstellen kann. Wie viel zusätzliches Personal der Grund- und Werkrealschule insgesamt zusteht, ist noch nicht raus. Das hängt von den Anmeldezahlen ab.

Die Altenburgschule hat ein anderes schulisches Profil

Sicher ist auch noch nicht, ob die neuen Gemeinschaftsschüler an der Altenburgschule tatsächlich alle Schulabschlüsse bis hin zum Abitur ablegen können. „Den Realschulabschluss nach der zehnten Klasse kann man bei uns auf jeden Fall machen“, sagt die Schulleiterin. Ob eine gymnasiale Oberstufe zustande kommt, hängt allerdings von der Schülerzahl ab. Die Altenburgschule kooperiert deshalb schon heute mit anderen Schulen im Stadtbezirk. Um den Schülern den Übergang so einfach wie möglich zu machen, arbeitet die Grund- und Werkrealschule zum Beispiel schon lange mit dem Johannes-Kepler-Gymnasium zusammen.

Schulleiterin Steinhülb-Joos ist davon überzeugt, dass sich die neue Schulform etablieren wird. „Ich glaube, dass sie gut angenommen wird.“ Die räumliche Nähe zu Stuttgarts erster Gemeinschaftsschule, der Elise-von-König-Schule in Münster, bereitet ihr keine Sorgen. Die Altenburgschule habe ein anderes schulisches Profil, bietet zum Beispiel schon seit geraumer Zeit in einzelnen Fächern bilingualen Unterricht als Wahlmöglichkeit an.

Termin:
Am Montag, 17. Februar, lädt die Altenburgschule, Auf der Altenburg 10, alle Eltern zu einem Informationsabend über die Gemeinschaftsschule ein. Beginn 19 Uhr.