Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel steigt in Baden-Baden die Anspannung. Wenn Angela Merkel Barack Obama zum ersten Mal in Deutschland empfängt, herrscht Ausnahmezustand. Wir zeigen Bilder der Vorbereitungen.

Baden-Baden - Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel steigt in Baden-Baden die Anspannung. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag US-Präsident Barack Obama zum ersten Mal in Deutschland empfängt, herrscht Ausnahmezustand. Und damit auch nichts schief geht, gibt es von der Polizei genaue Regieanweisungen für Leute, die in unmittelbarer Nähe des Tagungsortes arbeiten oder wohnen.

"Wenn wir am Gipfeltag in der Mittagspause vor die Tür gehen wollen, werden wir von einem Polizisten begleitet", berichtet eine 27 Jahre alte Frau, die in der Nähe des Kurhauses arbeitet. Ihr Chef habe daher die Anweisung ausgeben, die Mittagspause im Büro zu verbringen, sagt die Angestellte, die ihren Namen nicht nennen wollte. Schon im Vorfeld seien sie von der Polizei informiert worden, wie sie sich am Gipfeltag verhalten sollten. Am liebsten wäre es der Polizei gewesen, wenn an jenem Tag gar nicht gearbeitet werde.

Damit die Mitarbeiter des Büros mit ihrem Auto in den Sperrbezirk einfahren können, wurden die Fahrzeuge der Beschäftigten registriert. Ein weiterer Verhaltenstipp der Polizei an die Angestellten lautet: Rund um das Kurhaus ist am Freitag das Aufmachen der Fenster verboten. "Das geht gar nicht. Man wird dann eher in einen Gewehrlauf schauen als in die freie Natur", sagt die Mitarbeiterin. Einen Balkon habe ihr Büro nicht, und einen solchen sollte man am Tag des Gipfels auch lieber nicht betreten. Verdächtig macht sich sicherlich auch jeder, der von der Polizei mit einem Fernglas angetroffen wird.

Polizei warnt Schaulustige

Die Polizei verteidigt die Einschränkungen während der Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs in Baden-Baden. Gewisse Beeinträchtigungen seien nicht zu vermeiden, erklärt ein Sprecher des Einsatzstabs in Baden-Baden. Die Bürger seien auf einer Versammlung vor einigen Wochen über die entsprechenden Sicherheitszonen informiert worden. Sie sehen vor, dass bestimmte Bereiche gar nicht mehr, andere nur mit Polizeibegleitung betreten werden dürfen.

Die Polizei warnt Schaulustige ausdrücklich davor, nach Baden-Baden zu reisen, um einen Blick auf US-Präsident Obama zu erhaschen. Trotz des polizeilichen Ausnahmezustands und möglicher weltweiter Bilder von gewalttätigen Demonstranten am Gipfeltag erwartet die Kurstadt einen Imagegewinn durch das Ereignis. Oberbürgermeister Wolfgang Gerstner (CDU) hatte vor kurzem erklärt: "Wir wollen ein positives Bild nach außen abgeben."