Beeindruckte Besucher: In Washington ist die letzte von drei Titanwurzen aufgeblüht. Foto: AFP

Im Botanischen Garten in der US-Bundeshauptstadt Washington sind gleich drei Titanwurz-Pflanzen aufgeblüht.

Washington - Während Houston in den Wassermassen von Sturm Harvey versinkt, können die Menschen in der US-Bundeshauptstadt Washington eine botanische Sensation bewundern: Dort ist jetzt eine Titanwurz aufgeblüht. Da werden Erinnerungen an die Stuttgarter Wilhelma wach, weil diese beeindruckende Pflanze auch dort schon mehrfach geblüht hat. Das letzte Mal erblühte „La Diva“, wie sie in Stuttgart spöttisch-ehrfürchtig genannt wird, Anfang Juli 2011– und die Menschen standen wieder einmal Schlange, um dieses Spektakel zu bewundern.

Aber wie es in Amerika nun mal oft so ist: Der US-Botanische Garten (USBG) toppt wieder mal alles, denn nicht nur eine Titanwurz hat in diesen Tagen ihre stinkende Riesenblüte entfaltet, sondern gleich drei. Dies scheine das erste Mal zu sein, dass in Nordamerika an einer Institution gleich drei Titanwurze gleichzeitig blühen, formuliert der Botanische Garten in Washington mit gebührender Zurückhaltung diese Sensation beschreibt. Die ersten beiden Titanwurze erreichten den Höhepunkt ihrer Blüte zwischen dem 20 und 22. August, die dritte fing am Montag, 28. August, zu blühen an. Dabei erreichte sie die beeindruckende Höhe von 252.7 Zentimeter.

Der Rekord liegt bei 3,10 Meter

Rekord ist dies allerdings nicht: den soll eine Titanwurz halten, die in Gilford im US-Bundesstaat New Hampshire am 18. Juni 2010 3,10 Meter Höhe erreichte. Damit toppte sie die Blüte von der Stuttgarter „La Diva“, die gleich beim ersten Aufblühen im Jahr 2005 mit 2,94 Meter den damaligen Weltrekordhalter um 18 Zentimeter übertroffen hatte. Drei Blüten gleichzeitig – allerdings an einer Pflanze – gab es auch schon einmal in einem Botanischen Garten, nämlich in Bonn im Jahr 2006. Was in freier Natur im indonesischen Urwald allerdings abgehen kann, das wissen die Botaniker nicht so genau. Vielleicht sind da noch größere Blüten möglich.

In der lateinischen Botanik-Fachsprache heißt die Titanwurz übrigens Amorphophallus titanum, was sich sich mit unförmiger riesiger Penis übersetzen lässt. Und wer je einmal eine Titanwurz in voller Blüte bewundert hat, den dürfte nicht nur die Größe und Form beeindruckt haben, sondern auch der typische Aasgeruch, der diese Pflanze umwabert – und zwar die ganze Zeit, wobei er vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden besonderes intensiv ist. Biologisch hat das natürlich einen tieferen Sinn: So werden aasfressende Käfer und Fliegen angelockt, die dann als Bestäuber fungieren.