LBBW-Zentrale in Stuttgart: Eigner befürchten Imageschaden LBBW Foto: Leif Piechowski

Die LBBW-Eigner fürchten wohl einen Imageschaden für die Bank, wenn ihr Vize-Chef vor Gericht steht. Sie haben Michael Horn von seinem Amt freigestellt. Rückhalt sieht anders aus.

Die LBBW-Eigner fürchten wohl einen Imageschaden für die Bank, wenn ihr Vize-Chef vor Gericht steht. Sie haben Michael Horn von seinem Amt freigestellt. Rückhalt sieht anders aus.

Stuttgart - Zum Feiern dürfte Michael Horn, Vize-Vorstandschef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), nicht zu Mute gewesen sein. Kurz vor seinem 58. Geburtstag Anfang November hat das Landgericht Stuttgart kundgetan, dass es die Klage gegen ihn und andere ehemalige Vorstände wie den früheren LBBW-Chef Siegfried Jaschinski wegen Bilanzfälschung zulassen wird. Erster Verhandlungstermin ist der 6. Februar 2014. Das Gericht hat 24 Verhandlungstage angesetzt.

Horn, der seit 2002 dem Vorstand der LBBW angehört und seit 2005 stellvertretender Vorstandsvorsitzender ist, ahnte wohl, dass es eng für ihn wird. In der Aufsichtsratssitzung Anfang dieser Woche fiel dann der Beschluss. Der Aufsichtsrat hat Horn „mit dessen Einverständnis bis auf Weiteres von seinem Amt freigestellt“, teilt die Bank in wenigen Zeilen mit. Horn habe sich zu diesem Schritt entschlossen, um möglichen Schaden von der Bank abzuwenden, obwohl er davon überzeugt sei, dass die gegen ihn erhobenen Vorwürfe unbegründet seien.

Über Freistellung des Vorstands überrascht

Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Aus Kreisen des Finanzministeriums ist zu hören, dass die Entscheidung mit Erleichterung zur Kenntnis genommen und begrüßt wird. Aus den Reihen der Sparkassen beeilt man sich zu betonen, der vorübergehende Rückzug sei keine Entscheidung, wie es mit dem Vertrag von Horn weitergehe. Dem Vernehmen nach steht dieser 2014 zur Verlängerung an. In der Branche ist man über die Freistellung des Vorstands überrascht. „Rückhalt sieht anders aus“, heißt es unter Verweis auf Bayern. In München hat das Oberlandesgericht vor kurzem eine Klage gegen den früheren BayernLB-Chef Michael Kemmer zugelassen. Doch Kemmer bleibt weiterhin Hauptgeschäftsführer des privaten Bankenverbands.

Auch Siegfried Jaschinski, der heute Vorstand der Investmentbank Mainfirst in Frankfurt ist, hat durch das bevorstehende Gerichtsverfahren keinen Nachteil zu erwarten. „Herr Dr. Jaschinski wird vom Vorstand der Mainfirst Bank AG in den Verwaltungsrat der MainFirst Holding AG wechseln und in dieser übergeordneten Funktion weiterhin für die Bank operativ tätig sein“, sagt ein Sprecher von Mainfirst gegenüber unserer Zeitung. Diese Veränderung werde in Kürze vom Verwaltungsrat formal beschlossen und stehe in keinem Zusammenhang mit der Anklage gegen den ehemaligen LBBW-Chef. Dem Vernehmen nach ist die Berufung in den Verwaltungsrat eine Aufwertung der Position. Von den elf Personen, gegen die das Landgericht Anklage zugelassen hat, können zwei aufatmen. Das Verfahren gegen zwei LBBW-Mitarbeiter wird gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Ihnen wurde nicht Bilanzfälschung, sondern lediglich Beihilfe zur Last gelegt und auch nur in einem Fall, sagt der Sprecher des Landgerichts unserer Zeitung. Die verbleibenden Angeklagten – neben Horn noch sechs ehemalige Vorstandsmitglieder und zwei Wirtschaftsprüfer – müssen vor Gericht wegen des Vorwurfs unrichtiger Darstellung bzw. Verletzung der Berichtspflicht. Ihnen wird vorgeworfen, im Geschäftsbericht 2008 die seinerzeit sehr kritische Risikolage der Bank unrichtig dargestellt und in den Jahren 2005 und 2006 Zweckgesellschaften der LBBW nicht in den Konzernabschluss einbezogen zu haben.