Barriere: Feuerwehr und Polizei sichern die Obere Marktstraße. Foto: factum/Granville

Wären nicht die letzten drei Tage von dem Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt überschattet gewesen, fiele die Bilanz für das Ludwigsburger Pendant nur positiv aus: Das Wetter sorgte für anhaltenden Hochbetrieb.

Ludwigsburg - Wären nicht die letzten drei Tage von dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt überschattet gewesen, fiele die Bilanz für das Ludwigsburger Pendant durchweg positiv aus: Schon weil die Witterung gestimmt habe, sei der Adventsmarkt „ein voller Erfolg“ gewesen, sagt Robert Nitzsche, der zurzeit den zuständigen Eigenbetrieb Tourismus und Events leitet. So aber beherrschten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen und ein Totengedenken die finalen Tage in der Budenstadt.

Polizei mit Maschinenpistolen

Vor allem an den Wochenenden und den Abenden war der Trubel am Weihnachtsmarkt am größten und das Stimmengewirr und die Musik am lautesten. Am vergangenen Dienstag aber gab es ein Novum: Der allgemeine Trubel wurde für eine Gedenkminute unterbrochen. „Obwohl wir das gar nicht angekündigt hatten, hat es funktioniert“, sagt Nitzsche. Um 20 Uhr schaltete das Marktamt die Engelsbeleuchtung kurzzeitig ab, die Budenbetreiber dimmten ihre Lampen und drehten die Lautsprecher aus. „Es war ein Innehalten zum Gedenken an die Opfer in Berlin“, sagt Nitzsche.

Und selbstverständlich seien die Sicherheitsmaßnahmen am Dienstag weiter verschärft worden. Allerdings mehr auf Geheiß des Bundesinnenministeriums als aus der Einsicht in mögliche Schwachstellen, betont Nitzsche. Schließlich sei die Wachsamkeit wegen der Anschläge in Frankreich schon vor Weihnachten 2015 erhöht gewesen. Seit diesem Dienstag patrouillierten nun mehr Polizeistreifen mit Maschinenpistolen, außerdem waren die Zufahrten zum Markt durch schwere Fahrzeuge abgeriegelt worden.

Bis zuletzt sei das Programmheft für den Weihnachtsmarkt heiß begehrt gewesen, sagt die Veranstaltungsreferentin Beate Schweickhardt. „Wir mussten bis zum Schluss immer wieder nachfüllen. Das ist ein wichtiges Indiz dafür, dass sich der Markt großer Beliebtheit erfreut.“ Als herausragende Beispiele nennt sie die nachmittäglichen Veranstaltungen für Mutter und Kind sowie die „Räuchermanufaktur“. Auch die neuen Angebote – etwa der Maisstand – hätten reichlich Zuspruch gehabt.

Werbung in den Niederlanden

Geprüft werden müsse nun noch, ob die Anordnung der Stände in den Seitenstraßen abseits des Marktplatzes so bleiben kann. „Es gibt hier einen Zielkonflikt“, sagt Nitzsche. Der Weihnachtsmarkt locke zwar zusätzliche Kunden in die Innenstadt, er dürfe aber nicht die Sicht auf die Einzelhandelsgeschäfte versperren.

„Wirklich seriöse Besucherzahlen können wir nicht präsentieren“, sagt der Leiter des Eventbetriebs. „Wir können nur sagen, dass sich, wenn es voll ist, auf dem Marktplatz 4000 bis 5000 Leute aufhalten.“ Aber weder werde die Verweildauer noch das allgemeine Kommen und Gehen erfasst. Ganz sicher hätten Reisegruppen aus Italien denen aus der Schweiz starke Konkurrenz gemacht, sagt Schweickhardt. „Das ist eine Folge davon, dass wir seit etwa fünf Jahren verstärkt in Italien für unseren Weihnachtsmarkt werben.“ Nitzsche möchte im kommenden Jahr die Niederländer hinzugewinnen: „Die haben zwar Köln und Aachen vor der Nase, aber vielleicht gelingt es uns, sie weiter nach Süden zu locken.“