Der Orkan deckte das Dach eines alten Bahnhofs in Münster ab. Foto: dpa

Das Unwetter ist vorbei gezogen, doch Orkan Friederike hat vielerorts seine Spuren hinterlassen. Der schwerste Sturm seit zehn Jahren hat immense Schäden angerichtet.

Stuttgart/Berlin - Orkan „Friederike“ hat mindestens acht Menschen das Leben gekostet – das ist die bitterste aller Bilanzen des schwersten Sturms der vergangenen zehn Jahre. Seit „Kyrill“ im Januar 2007 über Deutschland fegte, gab es nicht mehr solch immense Schäden und eine so hohe Opferzahl. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) schätzt den Schaden auf etwa eine halbe Milliarde Euro.

Viele Deutsche betraf der Sturm aus einem ganz anderen Grund: Sie saßen plötzlich in fremden Städten fest, weil die Bahn den Fernverkehr am Donnerstagnachmittag komplett einstellte. In einigen Bundesländern wurde sogar der Regionalverkehr angehalten. Insgesamt sind an mehr als 200 Streckenabschnitten Reparaturen notwendig.

Züge stecken fest

Auch am Freitag war der Bahnverkehr noch beeinträchtigt, obwohl „Friederike“ bereits vorüber gezogen war. Das lag daran, dass zahlreiche Züge sowie das Personal noch feststeckten und nicht am richtigen Ort waren. Dadurch fielen auch Folgeverbindungen aus. Ab Freitagnachmittag soll sich der Zugbetrieb bei der Deutschen Bahn wieder normalisieren. Reisende sollten ihre Fahrt bis dahin aufschieben, riet ein Bahnsprecher.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bedankte sich via Twitter bei den Rettungskräften und sprach den Angehörigen der Todesopfer sein Mitgefühl aus. „Ich danke vor allem den mehr als 1000 ehrenamtlichen THWlern sowie allen anderen Einsatzkräften, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben.“ Der Sturm habe gezeigt, wie wichtig das Technische Hilfswerk (THW) für das Zusammenleben sei.

Polizei und Rettungskräfte waren während des Orkans im Dauereinsatz und in der Nacht sowie am Freitagmorgen mit Aufräumarbeiten beschäftigt. In den betroffenen Regionen wurden die Einsatzkräfte oft alarmiert, weil Bäume umgestürzt waren oder Dächer abgedeckt wurden. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen und Straßensperrungen.