Die Weiler Bären rückten zum Umzug im überdimensionalen, goldenen Artgenossen an. Foto: Simon Granville

Begeisterte Besucher, gut gelaunte Narren und keine Störenfriede: Der große Fasnetsumzug der Narrenzunft AHA in Weil der Stadt ist für die Beteiligten durchweg glatt gelaufen.

Rund 2000 Teilnehmer und 28 000 Besucher – das ist die Bilanz des großen Fasnetsumzugs in Weil der Stadt, der am Sonntag das erste mal seit 2020 wieder stattfand. Dass viele sehnlichst auf diesen Tag gewartet hatten, merkte man auch an der Laune der Besucher, die sich durch die Straßen und Gassen der Stadt drängten. „Ich habe das Gefühl, dass die Stimmung noch besser war als 2020“, berichtet Frank Gann, erster Vorsitzender der Narrenzunft AHA.

Wagen waren wie immer ein Highlight

Rundum zufrieden ist der Chef der Weiler Narren mit dem Ablauf des Fasnetsonntags, es lief „sehr gut“, sagt er. „Wenn man überlegt, wie das Wetter angesagt war“. Kein Tropfen fiel während des Umzugs, nur ein kalter Wind wehte. Deshalb habe man vor Beginn der Veranstaltung auch alle Wagen ordentlich kontrolliert und alles, was Potenzial zum Wegwehen hatte, entsprechend festgezurrt. Geflogen sind am Ende trotzdem einige Narren: Etwa die Hexen auf dem traditionellen Hexendreher, der die Narren jedes Jahr in luftige Höhen befördert. Oder die jungen, als Hogwarts-Schüler verkleideten Insassen eines hellblauen Fords aus den Harry-Potter-Filmen, der eindrucksvoll von der Gabel eines Traktors über die Köpfe der Zuschauer gehoben wurde.

Wie immer waren die vielen Wagen der Weiler Narren, einige davon gewohnt politisch kommentierend, ein Highlight des Umzugs, für das es auch in diesem Jahr viel Lob gab. Auch vom Chef höchstpersönlich: „Der Wagenbau ist wie immer gut angekommen“, freut sich Gann. Den Besuchern gefalle, dass die Weiler jedes Mal „so viele und immer wieder neue Wagen haben.“

Spaß gemacht hat es auch Gann persönlich, der wegen der in den vergangenen Jahren coronabedingt abgesagten Veranstaltungen seinen ersten großen Umzug als Vereinsvorsitzender absolvierte. Gut war es, sagt er – auch, wenn er doch froh sei, dass es jetzt vorbei ist. „Die Anspannung dauert an, bis alles rum ist und abends die Wagen aufgeräumt sind.“

Polizei berichtet von störungsfreiem Ablauf

Auch wenn die Nacht für Gann selbst nicht so lang war, feierte manch anderer Besucher noch lange nachdem die letzten Wagen vom Marktplatz rollten. Trotz Partylaune blieb es während und nach dem Umzug aber ruhig, berichtet das Polizeipräsidium Ludwigsburg. „Die Veranstaltung verlief friedlich und störungsfrei“, bestätigt André Kielneker von der Pressestelle der Polizei. „Es kam zu keinen strafbaren Handlungen oder Auseinandersetzungen.“ Lediglich das Deutsche Rote Kreuz habe einige medizinische Notfälle vermeldet.

Im Einsatz waren beim Weiler Umzug rund 50 Beamte – und eine Drohne. „Durch die Bildübertragung ist es möglich, eine umfassende Übersicht über den schwer zugänglichen Einsatzraum und den Verlauf des Umzugs zu gewinnen“, so die Polizei. Nicht nur Gefahren für das Publikum, sondern auch die Verkehrssituation lassen sich so schnell erkennen. Zufrieden ist auch die Weiler Stadtverwaltung: Sehr gut verlaufen sei die gut besuchte Veranstaltung, resümiert Daniel Grömminger, Leiter des Bürger- und Ordnungsamtes. „Die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Polizei, DRK, Feuerwehr und dem Veranstalter war gewohnt eng und vertrauensvoll.“

Die letzten Fasnetstage stehen bevor

Für die Weiler Narren geht jetzt der Endspurt los: Kaum war der große Umzug geschafft, machten sich etwa 150 bis 200 Narren auf zu befreundeten Narrenzünften und deren Umzügen, etwa nach Wangen im Allgäu. Am Montagabend zogen bei der Brunnenfasnet, von den drei Jubiläumsgruppen Hexen, Bären und Schellenteufeln initiiert, Gäste mit ihren Bechern à la Schnitzeljagd von Brunnen zu Brunnen durch die historische Weiler Altstadt und holten sich bei jeder Station Getränke und Snacks ab.

Am Dienstag steht neben dem Besuch der Kindergärten auch der Kinderumzug durch die Altstadt an, bei dem die jungen Besucherinnen und Besucher noch einmal alle Gruppen der Weiler Narrenzunft und die Wagen bestaunen können. In der Nacht zum Aschermittwoch wird die Fasnet dann endgültig verabschiedet – wie immer mit großer Fasnetsverbrennung auf dem Speidelsberg. Dann heißt es: Tschüss bis November, wenn das Hexle wieder aus der Kiste steigt.