Ein Laser schneidet im Trumpf-Vorführzentrum ein Blech durch. Foto: dpa

Der Maschinenbauer, der um den verstorbenen Seniorchef Berthold Leibinger trauert, hat ein Rekordjahr hinter sich und vor allem im Geschäft mit der Chipindustrie gepunktet.

Ditzingen - Trumpf profitiert von der guten Weltkonjunktur und kann fürs abgelaufene Geschäftsjahr Rekorde bei Umsatz und Gewinn ausweisen. Der Umsatz der Trumpf-Gruppe stieg im vergangenen Geschäftsjahr 2017/18, das am 30. Juni endete, um 14,6 Prozent auf 3,57 Milliarden Euro und damit auf den höchsten Wert seit Gründung des Unternehmens im Jahr 1923. Der Auftragseingang legte um 12,5 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis vor Steuern erhöhte sich um 52,3 Prozent auf 514 Millionen Euro. Damit habe man die eigenen Planungen zum Teil deutlich übertroffen, teilte das Unternehmen mit. Die Umsatzrendite hat sich auf 14,4 Prozent (nach 10,8 Prozent) verbessert. Der Ditzinger Maschinenbauer, der um seinen am Dienstag verstorbenen Seniorchef Berthold Leibinger trauert, hatte am Donnerstag die Geschäftszahlen verschickt.

Besonders gut lief das Geschäft mit der Chipindustrie. Trumpf hat spezielle Laser entwickelt, die mit Hilfe extrem ultravioletter Strahlung die Oberflächen von Chips für die Computerindustrie belichten – so genannte EUV-Lithographie. Hier kletterte der Umsatz um mehr als 57 Prozent auf 250 Millionen Euro. Der Plan fürs laufende Geschäftsjahr sehe noch einmal „ein spürbares Wachstum vor“, teilte Trumpf mit. Schon heute übertreffe der Umsatz in diesem strategisch bedeutsamen Geschäftsfeld den der meisten Trumpf-Auslandsmärkte. Dieses Geschäft zählt zum Geschäftsbereich Lasertechnik, der insgesamt um 21,5 Prozent wuchs. Größter Trumpf-Geschäftsbereich sind die Werkzeugmaschinen, hier legte der Umsatz um 11,3 Prozent zu.

Deutschland ist wichtigster Einzelmarkt

Wichtigster Einzelmarkt des Familienunternehmens ist nach wie vor Deutschland mit 719 Millionen Euro Umsatz (plus 15,6 Prozent), gefolgt von China (plus 13 Prozent auf 457 Millionen Euro) und den USA (plus 5,4 Prozent auf 444 Millionen Euro). Auf Platz vier liegt Italien (plus 31,8 Prozent auf 173 Millionen Euro). In diesen Märkten und in Ländern wie Mexiko, Kanada sowie Thailand, Malaysia, Indonesien, Singapur und Vietnam will Trumpf verstärkt aktiv werden, um ein durchschnittliches Wachstum von jährlich zehn Prozent zu erzielen. Nach eigenen Angaben erwartet der Maschinenbauer im laufenden Geschäftsjahr trotz einer insgesamt rückläufigen Weltkonjunktur „gute Geschäfte auf einem ähnlichen Profitabilitätsniveau“.

Weiter gewachsen ist im vergangenen Geschäftsjahr auch die Zahl der Beschäftigten (plus 12,9 Prozent auf 13 420). Mittlerweile arbeiten bei Trumpf weltweit sogar mehr als 13 500 Menschen. In Deutschland sind es rund 6800, davon etwa 3900 am Stammsitz Ditzingen. Zudem machen 450 junge Frauen und Männer bei Trumpf eine Ausbildung oder ein Studium an der Dualen Hochschule.

Rund 2100 Entwickler arbeiten an neuen Trumpf-Produkten

Viel investiert hat der Maschinenbauer auch in neue Produkte und Technologien. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sind um 5,9 Prozent auf 337 Millionen Euro gestiegen. Weltweit arbeiten etwa 2100 Entwickler an neuen Trumpf-Produkten – gut 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Investiert hat Trumpf vor allem in technologische Zukunftsfelder wie EUV oder den 3D-Druck mit Metall (das sogenannte Additive Manufacturing) sowie in den Aufbau der digitalen Geschäftsplattform Axoom – sie vernetzt die gesamte Wertschöpfungskette einer Fertigung und hat mehrere industrielle Partner.

Auch die Investitionen in Grundstücke, Gebäude, Maschinen und Anlagen haben zugelegt. Unterm Strich investierte Trumpf 216 Millionen Euro, ein Großteil davon in Deutschland – unter anderem am Stammsitz Ditzingen, aber auch in Teningen und Schramberg, wo die Werke erweitert wurden. Große Summen flossen auch ins Ausland – etwa nach Chicago, wo eine Industrie 4.0-Demonstrationsfabrik für 26 Millionen Euro entstand, oder in das chinesische Joint Venture JFY.