Die fusionierte Genossenschaftsbank im Kreis Ludwigsburg präsentiert für 2023 gute Zahlen. So gut, dass davon auch die Mitglieder profitieren sollen. Warum dennoch die Zahl der Mitarbeiter sinkt, und wie die Bänker die Bedeutung von Bargeld einschätzen.
Die VR-Bank Ludwigsburg hat bei ihrer Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2023 auf dem Neckarschiff MS Weinkönigin in Benningen gute Zahlen vorgelegt. Die Bilanzsumme ist auf dem Vorjahresniveau von 5,8 Milliarden Euro geblieben, der Jahresüberschuss sogar von 6,3 Millionen auf 6,9 Millionen Euro gestiegen. „Wir sind für unsere Kunden ein Anker in stürmischen Zeiten“, sagt der Vorstandsvorsitzende Timm Häberle. Das Kundenkreditgeschäft zeigt auch einen leichten Aufwärtstrend: 4,2 Milliarden Euro an Krediten und 8 Millionen Euro mehr als 2022 vermeldet die VR-Bank.
Die Fusion und das Zusammenwachsen laufen gut – 2021 sind die Volksbanken Ludwigsburg, Neckar-Enz und Asperg-Markgröningen zusammengegangen. Die neue Bank freut sich über knapp 2800 neue Kunden – insgesamt hat die VR-Bank nun gut 173 000 Kunden, die an 62 Standorten ihre Bankgeschäfte erledigen können. Die positiven Zahlen zum Jahr 2023 sollen auch den Genossenschaftsmitgliedern zugute kommen. „Wir möchten unserer Vertreterversammlung eine Dividendenausschüttung von vier Prozent vorschlagen“, sagt das Vorstandsmitglied Heiko Herbst. 2022 lag die Dividende noch bei zwei Prozent.
Krise im Bausektor
Die schwächelnde Konjunktur, die Zinserhöhung und die Inflation machen das Umfeld für Kredite und Baufinanzierungen nicht leicht. „Der Zinsanstieg tat den Banken richtig weh“, sagte Häberle. Sie selbst hätten darauf mit einer Stärkung des Eigenkapitals reagiert. Dies betrage nun 553 Millionen Euro. Auch beim Bausparvolumen gebe es Erfreuliches zu berichten. Mit einem Bausparvolumen von 200 Millionen Euro stehe man in den Top Ten deutschlandweit bei den Volksbanken.
Insolvenzen wie derzeit die der Wohnbau Paulus schrecken die Genossenschaftsbank nicht. „Der Umfang in dem wir bei Paulus involviert sind, ist so gering, dass es sich nicht auf die Bilanz niederschlägt“, sagte das Vorstandsmitglied Frank Kraaz. Und sein Kollege Joachim Sandner ergänzt: „Das ist ein grundsätzliches Thema und klare Unternehmenspolitik bei uns. Bei der Fusion haben wir den Weg eingeschlagen, uns nicht abhängig zu machen von einem oder mehreren großen Kreditnehmern.“
Folgen der Fusion
Mit dem Fortschritt der Zusammenlegung der drei vorher selbstständigen Volksbanken ist man im Vorstand sehr zufrieden: „Wir sind unserem Fünf-Jahres-Plan sogar voraus“, sagte Häberle. Dass sich die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von 686 im Jahr 2022 auf 670 im vergangenen Jahr reduziert habe, habe auch mit den Anpassungen im Rahmen der Fusion und dem Abbau doppelter Strukturen zu tun. Das geschehe aber ohne Kündigungen. Man besetze einzelne Stellen einfach nicht nach.
Ein Thema, das nicht nur die VR-Bank betrifft, ist die zunehmende Digitalisierung des Zahlungsverkehrs. 2023 gab es bei den VR-Bank-Kunden 11 Millionen elektronische Bezahlvorgänge mit Karten, 1,4 Millionen mehr als 2022. „Die Bedeutung des Bargelds schwindet“, sagte Häberle. Gleichzeitig sehe er nicht die Gefahr, dass Bargeld komplett aus dem Zahlungsverkehr verschwinde.