Momentan sind alle Kinos wie das Delphi in der Tübingerstraße geschlossen. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Lange Schließzeiten, Vorstellungen mit viel Abstand: Die Programmkinos haben im Coronajahr 2020 entsprechend weniger Tickets verkauft. Jetzt hoffen sie auf einen Boom nach dem Neustart im Frühjahr.

Stuttgart - Die Arthousekinos in Deutschland haben nach Angaben ihres Branchenverbands ein schwieriges Jahr hinter sich. „Mit Besucher- und Umsatzeinbrüchen von gut 63 Prozent stellt sich das Jahr für die Filmkunsttheater als eine Katastrophe dar“, teilte die AG Kino-Gilde deutscher Filmkunsttheater am Montag mit.

Angesichts der Pandemie hatten Kinos im vergangenen Frühjahr wochenlang geschlossen. Später galten Abstandsregeln: Damit Zuschauer nicht zu eng beieinander saßen, mussten Plätze freigelassen werden, entsprechend wurden weniger Tickets verkauft. Derzeit sind die Filmtheater und andere Einrichtungen wegen des Coronavirus wieder geschlossen. „Nach all den Wochen der Isolation wird es im Frühjahr einen großen Nachholbedarf beim kulturellen Leben geben“, hofft Verbandschef Christian Bräuer in Berlin mit.

„Parasite“ war der beliebteste Film

Dem Verband gehören rund 370 Spielstätten an, die einen Schwerpunkt auf anspruchsvollere Filme legen. Die Programmkinos verkauften im vergangenen Jahr rund 6,84 Millionen Tickets, wie der Verband unter Berufung auf den Analysedienst Comscore berichtete. 2019 waren es rund 19 Millionen gewesen.

Betrachtet werden auch die beliebtesten Filme in den Arthousekinos. Auf Platz eins landete „Parasite“ des südkoreanischen Filmemachers Bong Joon Ho. Danach folgten die Literaturverfilmungen „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ von Regisseurin Caroline Link und „Little Women“ von Filmemacherin Greta Gerwig.