Thomas Moser gehört künftig dem SSB-Vorstand an. Foto: z/Susanne Kern

Bei der Stuttgarter Straßenbahnen AG ist man mit den Ergebnissen von 2017 sehr zufrieden. Die Bilanz fällt besser als geplant aus. Ein neuer Technikvorstand steht fest.

Stuttgart - Das Wörtchen „stolz“ ist häufiger gefallen beim Jahresabschluss der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Übertraf doch das Resultat den ursprünglichen Wirtschaftsplanansatz. Statt mit den erwarteten 22,5 Millionen Euro schloss die SSB das Jahr 2017 mit einem Defizit von 19,1 Millionen Euro ab. Seit Dienstag steht auch fest, wer der Nachfolger des Technikvorstands Wolfgang Arnold wird. Mit deutlicher Mehrheit wählte der Aufsichtsrat Thomas Moser, bisher Leiter des Unternehmensbereichs Schienenfahrzeuge, zum neuen Vorstandsmitglied.

Das Jahresergebnis sei dank Einsparungen, aber vor allem weil sich Maßnahmen im Infrastrukturbereich verzögert hätten erreicht worden, so Stefanie Haaks, Kaufmännische Vorständin der SSB. Außerdem gab es im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) wieder einen Fahrgastrekord, die Fahrgeldeinnahmen stiegen um 3,5 Prozent. „Zu 1,9 Prozent durch den Tarif, ein Prozent durch die Mengen sowie 0,6 Prozent durch die Ausgleichszahlungen für Schwerbehinderte, die es alle zwei Jahre gibt – eine Punktlandung“, erklärte Haaks. Stärkstes Segment der Einnahmen: der Berufsverkehr mit 38,4 Prozent. Auch die digitalen Angebote gehen gut, sie sollen ausgebaut werden. „Unser Publikum ist online-afin. Seit ihrer Einführung im März 2018 hat die BestPreisApp fast 5000 Nutzer.“ Im Juni startete die SSB Flex, sie wird bis Ende 2019 getestet. „Ein Drittel der Fahrscheine werden online verkauft, damit sind wir nach der Deutschen Bahn Spitzenreiter.“

Sondertopf für Busse

2017 wurden zudem Projekte durch Fördergelder finanziert. Baden-Württemberg stellt – befristet von 2017 bis 2019 – landesweit 20 Millionen Euro zur Ersatzbeschaffung und Ertüchtigung von Stadtbahnfahrzeugen zur Verfügung. In 2017 seien etwa 76 Stadtbahnfahrzeuge generalüberholt worden. Zudem habe die SSB über einen Sondertopf des Landesbusförderprogramms 25 emissionsarme Busse beschafft. Die Förderquote für Busse lag damit bei 18 Prozent. Bei der SSB hofft man, im Fonds „Nachhaltige Mobilität in der Stadt“ zum Zuge zu kommen. „Auch der Gemeinderat hat uns im Sommer 2017 einen Zuschuss von 72,7 Millionen Euro zugesprochen – aus dem Haushaltsüberschuss 2016“, so Haaks. Davon werden 20 zusätzliche Stadtbahnen angeschafft, Fahrzeuge der Zahnradbahn ersetzt und ein vierter Stadtbahnbetriebshof gebaut. Die SSB soll – laut Gemeinderatsbeschluss – die Dienstleistung Öffentlicher Nahverkehr in Stuttgart bis 2040 erbringen.

Bei Frauenanteil noch Luft nach oben

Die Erfolge seien auch den Mitarbeitenden zu verdanken, betonte SSB-Arbeitsdirektorin Sabine Groner-Weber. „Wir haben die Entgeltgruppen strukturell angeglichen und im März 2017 den Tarif linear um 2,35 Prozent erhöht und zum 150-Jahr-Jubiläum mit allen auf dem Wasen zwei Tage gefeiert.“ Die Mitarbeiterzahl sei von 3182 auf 3234 gestiegen. Aber es brauche noch mehr Kolleginnen und Kollegen, vor allem im technischen Sektor. Um diese zu akquirieren, plant die SSB eine zweistufige Kampagne mit Plakaten und in den sozialen Medien, um auch die Berufe jenseits des Fahrdiensts bekannt zu machen. „Bei unserem Frauenanteil ist noch Luft nach oben“, so Groner-Weber.

Haaks blickte noch in die Zukunft. Zu der gehörten die neue emissionsarme Expressbuslinie X1 ab Oktober zwischen Bad Cannstatt und Innenstadt, die U16 zwischen Giebel und Fellbach. In Planung seien zudem die Verlängerung von Bahnsteigen der U1 für 80-Meter-Züge, der Ausbau der U19-Strecke sowie eine Tarifreform für 2019 – die Zonen 10 und 20 sollen bekanntlich zusammengelegt werden.