Für die Fahrer geht es auf dem neuen Pumptrack hoch hinaus. Foto: Andrea Eisenmann

Mit schwerem Gerät und vielen ehrenamtlichen Helfern wurde in den vergangenen Wochen die betagte Pumptrack-Piste hinter dem Klinikum Bad Cannstatt wieder in Schuss gebracht – am Samstagmittag konnte die Einweihung gefeiert werden.

Bad Cannstatt - Es ist so wie im richtigen Leben, sagt Abdou Wane. „Da gibt es diese Herausforderung, die einem angst macht. Man steht oben auf dem Hügel, blickt herunter und denkt, das schaff ich nie.“ Der pädagogische Mitarbeiter des Jugendhauses Cann macht kurze eine Pause und zeigt mit der Hand auf die Kinder und Jugendlichen, die sich mit ihren Rädern in ein paar Metern Entfernung auf dem höchsten Punkt der Hügel-Landschaft aufgestellt haben. „Und dann? Dann traut man sich doch und will es immer wieder machen.“

 

Tatsächlich scheint sich an diesem Samstagmittag in den Wannenäckern der aufgewirbelte Staub kaum für längere Zeit wieder auf die Erde zu legen. Und das ist durchaus gewollt: Die Eröffnung des neuen Pumptrack – so der Fachbegriff für den Parcours – wird gefeiert, nachdem in den vergangenen Wochen zahlreiche Helfer mit schwerem Gerät noch daran gearbeitet hatten, die in die Jahre gekommenen Erdwellen neu zu modellieren. Es gibt Butterbrezeln, laute Bässe wummern aus aufgestellten Lautsprechern. „Wir wollten unbedingt in diesem Jahr eröffnen – vor allem bei diesem tollen Wetter“, sagt Gregor Glaßmann vom Jugendhaus Cann.

„Die Piste ist richtig toll geworden“

Und das Ergebnis? „Ich finde, die Piste ist richtig toll geworden“, schwärmt Eryk Kowakczyk aus Waiblingen, der seine jüngere Schwester Patrycja bei ihren ersten Fahrversuchen auf dem BMX-Rad unterstützt. Ein „alter Hase“ ist Matthias Schäfer aus Bad Cannstatt. Ohne Kraftanstrengung – so wirkt es zumindest für die Zuschauer – saust er auf und ab durch das Oval und legt manch spektakulären Sprung hin. Sein Fazit fällt ebenfalls positiv aus – auch wenn er anmerkt, dass die Piste an manchen Stellen noch ein wenig hügelig sei. „Aber das wird mit der Zeit sicherlich besser.“ Fahrer ab sechs Jahren sind hier willkommen. Wer an diesem Tag zu Fuß gekommen ist, bleibt nicht lange ohne ein Fahrzeug. Ältere Jugendliche helfen Jüngeren dabei, das passende Bike zu finden, auch die Schutzausrüstung wird gestellt. Wer sich noch nicht auf die großen Hügel traut, findet direkt daneben die entsprechenden Mini-Berge. All das, sagt Glaßmann, wäre ohne die Hilfe von vielen Seiten nicht möglich gewesen. „Es gab jene, die uns mit der Schaufel unterstützt haben – und jene, die uns finanziell unter die Arme gegriffen haben. Zu letzteren gehören das Garten-, Friedhof- und Forstamt, das Sportamt, die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft und das Bezirksamt Bad Cannstatt.“ Die Strecke ist der Ersatz für den Pumptrack in der Frachtstraße, der im Mai dieses Jahres wegen lange geplanter Bauarbeiten nach sechs Jahren weichen musste. „Was toll ist, dass wir In den Wannenäckern nun auch Kinder und Jugendliche erreichen, die bislang nicht mit dem Cann in Berührung gekommen sind.“

Ein Flyer im Jugendhaus hat den achtjährigen Tom auf die Einweihung an diesem Mittag aufmerksam gemacht – dabei hat er mit Klavier- und Diktatüben sowie einem Stadionbesuch bereits ein volles Programm vor sich. Die neue Piste zu testen, will er sich aber dennoch nicht entgehen lassen. „Gut“, sagt er, nachdem er einige Runden gedreht hat. Sein Vater ergänzt lachend. „Gut ist im Moment für ihn das höchste der Gefühle.“