Wohin geht die Reise? Wo die Bike-Days künftig stattfinden werden ist noch unklar. Foto: dpa

Die Bike-Days 2017 fallen aus. Die Organisatoren suchen händeringend nach einen neuen Platz, aber die Suche gestaltet sich schwierig.

Korntal-Münchingen - Zum zehnten Mal hätten die Bike-Days der Harley-Bikers-Neckartal in diesem Jahr stattfinden sollen. Hätten. Denn weil der Platz beim Edeka in der Raiffeisenstraße in Münchingen nicht mehr zur Verfügung steht, musste das dreitägige Biker-Fest, zu dem Hunderte von Harley-Fahrern von weit her pilgern, abgesagt werden. Das teilte Christa Scharfe-Holzwarth von den Ludwigsburger „Harley-Bikers-Neckartal“ in einer Pressemitteilung mit. Der Grund für die Absage liege bei einem neuen Pächter. Dieser wolle den Platz für sich nutzen und könne daher keine Privatveranstaltungen mehr zulassen.

Bis zum 31. Dezember war noch der Supermarkt Edeka der Pächter des Platzes. „Bis zuletzt hatten wir die Hoffnung, dass wir uns auch mit dem neuen Pächter einigen können, aber es hat nicht geklappt“, sagt Christa Scharfe-Holzwarth. Man habe sich kurzfristig auf die Suche nach neuen Plätzen gemacht, aber nichts Passendes gefunden. „Als die Leute mitbekommen haben, dass es ausfällt, haben sie uns Angebote unterbreitet, aber leider waren die Plätze viel zu klein.“ Man brauche mindestens 10 000, besser 20 000 Quadratmeter, wenn man die Parkplätze mit einberechne, sagt Christa Scharfe-Holzwarth.

Es kamen nicht nur Motorradfahrer

Die Bike-Days fanden somit im vergangenen Jahr zum ersten, aber gleichzeitig zum voraussichtlich letzten Mal in Münchingen statt. Zuvor wurde das Harley-Treffen seit dessen Gründung im Jahr 2008 auf dem Parkplatz der Hochschulen bei Eglosheim veranstaltet. „Die Stadt Ludwigsburg hat uns immer unterstützt. Die Veranstaltung war von Beginn an ein Bombenerfolg“, sagt Scharfe-Holzwarth.

Im Ludwigsburger Stadtteil hatte die Veranstaltung aber nach sieben Jahren keine Zukunft mehr. Das Land hatte den Motorrad-Fahrern den Veranstaltungsort gekündigt. Es wollte dort keine Privatveranstaltungen mehr haben. Auch ein VW-Käfer-Treffen und diverse Flohmärkte wurden nicht mehr genehmigt. Scharfe-Holzwarth zeigt heute noch Unverständnis für die Entscheidung des Landes: „Es war immer ein friedliches Fest, zu dem Tausende von Menschen kamen – nicht nur Motorradfahrer.“

„Sie denken, wir seien Rocker, aber das sind wir nicht“

Nun sind die Harley-Fahrer auf der Suche nach einem neuen Treffpunkt. „Wir wollen unbedingt hier in der Region bleiben“, sagt Scharfe-Holzwarth. Die Suche nach einem neuen Platz erweist sich aber als schwierig. Er müsste nicht nur sehr groß sein: „Es darf auch keine Wiese sein. Wir brauchen Asphalt“, sagt die Sprecherin der Harley-Bikers-Neckartal. Zudem müsse man bedenken, dass die Motorräder von morgens bis abends Krach machen. „Der Festplatz darf nicht in der Nähe eines Wohngebiets sein.“ Die eine oder andere Option stünde offen. Ob die Bike-Days im kommenden Jahr aber stattfinden, kann Scharfe-Holzwarth nicht versichern. „Die Chancen stehen fifty-fifty.“

Schwierig gestaltete sich die Suche bereits, nachdem der Parkplatz der Pädagogischen Hochschule – wo es ein Festzelt, Live-Bands, eine Händlermeile und ein Feuerwerk gab – nicht mehr zur Verfügung gestellt werden konnte. Christa Scharfe-Holzwarth sagt, dass es vor allem dem Einsatz des Ludwigsburger Gastronomen Peter Kraut, Besitzer des Krauthof und Mitorganisator des Biker-Festivals, zu verdanken war, dass der Platz in Münchingen benutzt werden konnte. Scharfe-Holzwarth vermutet, woran es liegen könnte: „Viele tun sich schwer, wenn wir anfragen. Sie denken, wir seien Rocker, aber das sind wir nicht.“