Starke Währung, schwache Währung? Warum der Big-Mac-Index für solche Vergleiche taugt, und der Preis eines Burgers ein Indikator für die Kaufkraft eines Landes ist.
Ein Burger taugt für ökonomische Vergleiche. Anhand des sogenannten Big-Mac-Index lassen sich Unterschiede in der Kaufkraft von Ländern veranschaulichen. Damit sollen die Lebenshaltungskosten und das Preisniveau verglichen werden, aber auch die Währungen.
Das Leben in einzelnen Ländern ist schließlich unterschiedlich teuer. In Deutschland, wo die Inflationsrate zuletzt die Marke von sieben Prozent übersprungen hat, spüren das Verbraucher vor allem bei den steigenden Energiepreisen und teureren Lebensmitteln.
Big Mac ist ein global vergleichbares Produkt
Doch weshalb ist der Big-Mac-Index das ideale Vergleichsobjekt bei der Kaufkraft? Wie der Name schon sagt, zeigt der Index, wie viel ein Big Mac kostet.
Der Burger der Fast-Food-Kette McDonald’s eignet sich als Messgröße, weil er ein global vergleichbares Produkt ist. Der Konzern ist weltweit präsent – in über 120 Ländern – und schreibt die einzelnen Bestandteile des Burgers genau vor. Er entspricht also weltweit einem Standard und ist gleichzeitig günstig genug, dass ihn sich möglichst viele Menschen leisten können.
Dollar als Vergleichswährung
Das britische Wirtschaftsmagazin „Economist“ hat den Big-Mac-Index vor 36 Jahren entwickelt und veröffentlicht ihn zweimal pro Jahr – zuletzt im Januar 2022. Dazu wird der Preis für einen Big Mac in der jeweiligen Landeswährung abgefragt. Für eine bessere Vergleichbarkeit werden die Preise dann in die Vergleichswährung US-Dollar umgerechnet und aufgelistet – der höchste Preis oben. So lässt sich aus dem Big-Mac-Index auch ablesen, ob eine Währung im Vergleich zum Preisniveau in einem anderen Land über- oder unterbewertet ist.
Big Mac ist in der Schweiz am teuersten
Liegt der in Dollar umgerechnete Preis für einen Big Mac in einem Land über dem Big-Mac-Preis in den USA, so ist die Währung überbewertet. Liegt der Preis für den Burger dagegen unter dem US-Wert, ist die Währung unterbewertet.
Ist der Preis in einem Land tendenziell hoch, gilt das tendenziell auch für die dortige Kaufkraft. Je niedriger der umgerechnete Big-Mac-Preis ist, desto geringer wird die jeweilige Kaufkraft im Land eingeschätzt.
Im Januar 2022 war der Burger in der Schweiz mit 6,98 Dollar (entspricht derzeit 6,64 Euro) am teuersten, gefolgt von Norwegen und den USA auf Platz drei. Am günstigsten war der Burger in Russland mit 1,74 Dollar. Allerdings hat der Rubel seit Januar gegenüber dem Dollar rund 14 Prozent an Wert gewonnen. Das hängt mit dem Preisanstieg für Öl und Gas zusammen, der Russland hohe Einnahmen beschert.
Deutschland kommt in der Liste nicht vor. Denn der Index gibt eine durchschnittliche Größe für den gesamten Euro-Raum an, wo er 4,95 Dollar (4,71 Euro) kostete.
Kritik am Index
Es gibt auch Kritik am Big-Mac-Index. Ökonomen monieren beispielsweise, dass auch Faktoren wie Löhne und Transportkosten Einfluss auf die Preise in den jeweiligen Ländern haben, aber im Index nicht berücksichtigt werden. Auch könne sich der Index leichter verändern als ein standardisierter Warenkorb. In Indien etwa enthält der Burger Hühnerfleisch statt Rindfleisch.
Die Top 15 Staaten aus dem Big-Mac-Index 2022: Was ein Big Mac in den Ländern kostet
1. Schweiz
6,98 Dollar
2. Norwegen
6,39 Dollar
3. USA
5,81 Dollar
4. Schweden
5,79 Dollar
5. Uruguay
5,43 Dollar
6. Israel
5,35 Dollar
7. Kanada
5,32 Dollar
8. Venezuela
5,06 Dollar
9. Euro-Zone
4,95 Dollar
10. Dänemark
4,82 Dollar
11. Großbritannien
4,82 Dollar
12. Vereinigte Arabische Emirate
4,63 Dollar
13. Neuseeland
4,60 Dollar
14. Australien
4,51 Dollar
15. Singapur
4,36 Dollar