An diesem Freitag beginnt für die Steelers um Kapitän Nicolai Goc mit der Partie beim EC Bad Nauheim die DEL-2-Saison. Foto: Baumann

Die Bietigheim Steelers starten in die Saison der DEL 2 und kämpfen gegen Corona und um den Aufstieg. Der neue Trainer Daniel Naud ist gespannt, wie sich Geisterspiele im Eishockey anfühlen.

Bietigheim-Bissingen - Negativ. In Tagen von Corona ist ein negatives Ergebnis eine positive Nachricht. Alle Spieler und der Trainerstab der Bietigheim Steelers sind Virus-frei – an diesem Freitag kann der Club beim EC Bad Nauheim in die Saison der DEL 2 starten; am Sonntag (17 Uhr) ist der ESV Kaufbeuren in der Ege-Trans-Arena zu Gast. Alles paletti im Ellental, mit fast zweimonatiger Verspätung beginnt die Runde. Eine komplette Testreihe mit negativen Ergebnissen hatte die Liga innerhalb der 14 Tage vor dem Auftakt gefordert, die Bietigheimer hatten auf freiwilliger Basis einen zweiten Kompletttest vorgenommen. „Wir protokollieren täglich den Gesundheitszustand der Spieler“, betont Trainer Daniel Naud. Die Eishockey-Profis messen täglich ihre Temperatur und lassen sich zu Symptomen abfragen. Bislang war alles positiv, also die Ergebnisse negativ.

Ein unbekanntes Szenario sowohl für die Cracks als auch das Trainerteam. Für Naud hat sich jedoch kaum etwas im Job des Chefcoaches geändert. „Meine Arbeit blieb nahezu unverändert. Im Fitnessraum haben wir uns zum Beispiel auf mehrere Gruppen verteilt“, berichtet der Kanadier, der nach seiner Verpflichtung im April versprochen hatte: „Ich werde mein Bestes geben, um den Traum zu verwirklichen. Im Leistungssport will man immer auf dem höchsten Niveau spielen.“

Nur drei Clubs wollen in die DEL aufsteigen

Er spricht vom Aufstieg in die DEL, und das unter erschwerten Randbedingungen. Ausgerechnet in der Pandemie greifen DEL und DEL 2 wieder sportlich ineinander, das war zuletzt in der Saison 2005/2006 der Fall. Einen Absteiger aus dem Oberhaus wird es nicht geben, die DEL wollte den 14 Erstligisten diese Planungssicherheit zugestehen in einer Zeit, in der eine solide wirtschaftliche Kalkulation so verzwickt ist wie das Lernen von chinesischen Schriftzeichen für Laien. Noch ist nicht einmal garantiert, dass am geplanten Rundenauftakt am 18. Dezember tatsächlich die ersten Bullys in der DEL stattfinden.

Der Aufstieg aus dem Unterhaus dagegen bleibt möglich, allerdings haben lediglich drei Zweitligisten die nötige Garantieleistung von 816 000 Euro hinterlegt. Mit den Steelers sind das die Frankfurt Lions und die Kassel Huskies.

Ein paar Voraussetzungen gelten: Nur der Meister darf eine Etage höher, und auch nur dann, wenn er mindestens 26 Spiele in der Hauptrunde sowie mindestens sechs Siege in den Play-offs absolviert hat. „Wir sind optimistisch, ein gutes Team zusammen zu haben, die Vorbereitung war erfolgreich“, sagt der 58 Jahre alte Naud, „im Laufe der Saison müssen wir das Geschehen beobachten und bereit sein, uns den Bedingungen anzupassen.“

Corona erleichtert die Integration der Neuen

Die Neuzugänge – es waren lediglich sechs – haben in der Vorbereitung größtenteils überzeugt. Vor allem Kontingentspieler Charles „C.J.“ Stretch (31/USA) zauberte mehrfach ein Lächeln auf Trainer Nauds Gesicht. Bei der Integration des Sextetts in den Kader spielten die Corona-Vorgaben dem Coach sogar in die Karten. „Dadurch, dass wir eine Art kleine Blase haben, in der die Spieler mehr Zeit als sonst miteinander verbringen, war dieser Prozess vielleicht sogar einfacher als sonst“, sagt Naud, der in der Saison 2003/2004 schon im Ellental arbeitete. In insgesamt acht Testpartien gingen die Steelers siebenmal als Gewinner vom Eis. Mit dem Sieg beim Get-Ready-Cup, einem Turnier mit den Ligarivalen Heilbronner Falken, TowerStars Ravensburg und ESV Kaufbeuren, setzten die Bietigheimer ein beachtliches Ausrufezeichen.

Nicht nur die Corona-Tests und die Hygienevorgaben rund ums Training sind neu – ein bizarres Szenario stellen die Beschränkungen des Teil-Lockdowns dar, die eine Nulldiät auf den Rängen vorschreiben. Geisterspiele sind im Eishockey ein Novum, bei den drei Test-Heimspielen waren 500 Fans erlaubt. „Matches ohne oder nur mit wenigen Zuschauern sind ziemlich gewöhnungsbedürftig“, bemerkt Naud. Die DEL 2 in der Corona-Blase – nichts Genaueres weiß man (noch) nicht. Für den kanadischen Chefcoach und die Steelers gilt bis zum Ende der Pandemie: Positive Ergebnisse sollte es nur auf dem Eis geben.