Die Steelers auf Bietigheim jubeln: Das Team steht nach dem Sieg in Freiburg im Play-off-Finale der DEL 2 und kämpft mit den Kassel Huskies um den Aufstieg in die DEL. Foto: Baumann

Im Viertelfinale schalteten die Bietigheim Steelers die Frankfurt Löwen nach fünf Spielen aus, im Halbfinale war der EHC Freiburg nach fünf Partien geschlagen – nun warten im Play-off-Finale die Kassel Huskies.

Bietigheim-Bissingen - Zehn Grad Celsius im Freien, bewölkter Himmel, regnerisch, immer wieder Niesel. Trotzdem hat sich Volker Schoch am Mittwochmorgen so wunderbar gefühlt wie selten zuvor. „Es ist schön als Finalist aufzuwachen“, sagt der Geschäftsführer der Steelers aus Bietigheim, „ein wirklich sehr, sehr angenehmes Gefühl.“ Der Eishockey-Zweitligist hatte gut zwölf Stunden davor im Play-off-Halbfinale den EHC Freiburg im entscheidenden fünften Spiel mit 4:2 (1:0, 1:2, 2:0) besiegt und steht damit im Finale gegen die Kassel Huskies. Die Best-of-five-Serie beginnt an diesem Freitag mit der Partie in Nordhessen. Für die Bietigheimer ist diese Endspielserie das Tüpfelchen auf dem i, eine Zugabe einer jetzt schon erfolgreichen Saison. Schoch wird seit Beginn der Play-offs nicht müde zu betonen, dass das Saisonziel ein Platz „unter den ersten vier nach der Hauptrunde“ war, und dass alles darüber hinaus eine willkommene Zusatzleistung darstellt. Dank der Tore von Tim Schüle, Alexander Preibisch, Norman Hauner und Matt McKnight gegen Freiburg am Dienstagabend herrscht im Ellental nun für die nächsten Tage eitel Sonnenschein, ganz gleich, was das Wetter macht.

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Denn im Finale sieht der Manager seinen Club in der Rolle des Außenseiters, der die Serie gewinnen will, aber nicht muss. Der nicht auf Teufel-komm-raus in die Deutsche Eishockey Liga (DEL) aufstiegen muss. Erstmals seit 2006 sind die Eliteliga und das Eishockey-Unterhaus wieder sportlich verzahnt, der DEL-2-Meister erhält das Aufstiegsrecht, wenn er vor der Saison die Sicherheitsleistung von 816 000 Euro hinterlegt hat – und sowohl die Steelers als auch die Huskies haben diesen finanziellen Schritt getan. Eine Lizenzprüfung zur Saison 2021/2022 steht danach freilich noch aus. Der Club aus Kassel hat dabei deutlich mehr Kräfte mobilisiert, um eine Etage nach oben zu klettern als die Bietigheimer – die Huskies haben keinen Hehl daraus gemacht, dass sie in der kommenden Runde gerne mit den großen Tieren wie den Eisbären aus Berlin (dem deutschen Meister 2021), den Roten Bullen aus München oder den Adlern aus Mannheim spielen möchten. Die Steelers haben solche vollmundigen Lippenbekenntnisse möglichst vermieden. „Wir haben nichts zu verlieren“, sagt Volker Schoch deshalb, „aber das heißt nicht, dass wir das Finale nicht ernst nehmen.“ Denn auch die Mannschaft um Trainer Danny Naud besteht aus erfolgshungrigen Sportlern, die ein Match gewinnen will, wenn sie schon mal die Ausrüstung angelegt hat und aufs Eis fährt. Sollten die Steelers tatsächlich am Ende der Finalserie (14./16./18. und eventuell 20./22. Mai) als Sieger feststehen und in die DEL aufrücken, wird es für die Eishockey-Fans ein Sommer, wie ihn Bietigheim noch nie erlebt hat. Ganz gleich, was das Wetter macht.