Vorbereitung: Nunzio Chiumenti vor dem Brauhaus in der Stuttgarter Innenstadt. Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Die Zahlen steigen wieder, vielerorts werden die Lockerungen bereits zurückgenommen. Nunzio Chiumenti vom Schönbuch Brauhaus bereitet dennoch den Start der Biergartensaison am 22. März vor – obwohl er selbst nicht damit rechnet.

Stuttgart - Laut den aktuellen Vorgaben dürfen Gastronomen am Montag, 22. März, ihren Außenbereich öffnen. Nunzio Chiumenti könnte im Schönbuch Brauhaus in Stuttgart dann wieder bis zu 180 Gäste bewirten. Aber bei aller Vorfreude sieht der 57-Jährige auch viele Probleme.

Herr Chiumenti, bereiten Sie sich schon auf die Biergartensaison vor?

Die Brauerei hat das Bier dafür gebraut. Diese Entscheidung wurde getroffen. Es ist ja sechs Monate haltbar. Im Moment gehen wir auch den Weg, als ob wir unsere Brauhäuser am 22. März öffnen dürfen. Aber die Planung ist schwierig, es ist ein ewiges Hin und Her. Bisher gibt es nur den Stufenplan der Bund-Länder-Konferenz. Die Landesregierung hat noch nicht erklärt, wie die Regeln umgesetzt werden sollen. Abgesehen davon bleibt die Frage: Wie wird das Wetter? Ich kann eigentlich nicht öffnen und gleich wieder schließen.

Warum lassen Sie die Brauhäuser nicht einfach zu?

Wenn wir öffnen dürfen, können wir nicht zulassen. Die Kundschaft erwartet es. Das Wetter kann sich innerhalb kürzester Zeit ändern. Stellen Sie sich vor, es hat wie im Februar plötzlich wieder 18 Grad, und der Biergarten ist zu. Da hätten wir keine Freude.

Wie bereiten Sie sich also vor?

Die Frage wird sein: Stechen wir ein Fass an? Da tue ich langsam. Am Anfang gibt es halt Flaschenbier. Wir werden einfachere Gerichte wie Flammkuchen, Schnitzel oder Salat anbieten. Kleinere Teams haben mit der Instandsetzung der Brauhäuser begonnen. Wir holen langsam unsere Mitarbeiter aus der Kurzarbeit. Viele haben aber mittlerweile einen Nebenjob. Sollen sie den jetzt aufgeben – und in Kürze ist in der Gastronomie wieder Schluss? Es gibt so viele Unwägbarkeiten. Entweder zu oder auf, das ist zu managen, alles dazwischen ist kompliziert.

Macht Sie die Situation nicht verrückt?

Ich nenne die Situation lieber herausfordernd. Aber das Hin und Her zehrt schon an der Substanz. Nicht zu wissen, wie es weitergeht, ist schlimm. Wir würden uns einerseits sehr freuen, wenn wir öffnen dürften. An was ich allerdings gar nicht denke: Ob es sich wirtschaftlich lohnt. Und ehrlich gesagt, gehe ich davon aus, dass die Eröffnung der Außengastronomie am 22. März gar nicht zugelassen wird, weil sich die Infektionszahlen kontinuierlich verschlechtern.

Das klingt nicht sehr optimistisch . . .

Die einzige Hoffnung für uns Gastronomen ist die Kombination aus mehr Impfungen, mehr Tests und schönem Wetter.