Bald nicht mehr zu kaufen – das bekannte Achel-Bier wird die Bezeichnung Trappist verlieren. Foto: Krohn/Krohn

Das berühmte Achel-Bier darf sich nicht mehr Trappist nennen. Der Grund: in der Abtei-Brauerei leben keine Mönche mehr, die es brauen.

Die Bierkenner in Belgien sind untröstlich. Das berühmte Achel-Bier ist bald Geschichte. Damit geht eine jahrhundertealte Tradition zu Ende und es werden in Zukunft nur noch fünf der sogenannten Trappisten-Biere im Land hergestellt. Der Grund für den Niedergang zeichnete sich bereits vor drei Jahren ab. Damals verließen die letzten Trappistenmönche die kleine Abtei Sankt Benedikt, direkt an der Grenze zu den Niederlanden. Sie siedelten in die wesentlich größere Abtei Westmalle um, in der Provinz Antwerpen.

Mönche müssen das Brauen beaufsichtigen

Zwar wurde in der Abtei Sankt Benedikt weiter das typische Bier gebraut, doch die Tage als „Authentisches Trappistenprodukt“ waren gezählt, da keine Mönche mehr in der Anlage lebten, die den Brauvorgang beaufsichtigen konnten. Das aber ist die Voraussetzung, um sich mit der überaus begehrten Herkunftsbezeichnung schmücken zu dürfen.

Für eine Übergangszeit kümmerten sich die Mönche der knapp 70 Kilometer entfernten Abtei Westmalle noch um die Herstellung, doch auf dem markanten Achel-Etikett durfte das Bier nicht mehr als „Trappist“ bezeichnet werden. Dafür prangte das Klosterwappen auf der Flasche. Im Frühjahr 2021 wurde der letzte Rettungsversuch unternommen und in die Anlage investiert, um die Kapazität der Brauerei auf 5000 Hektoliter pro Jahr zu erhöhen. Doch die Konkurrenz auf dem heimischen Markt ist enorm. Rund 1600 Biere werden in Belgien hergestellt, rund 500 davon zählen zu den besonderen Spezialitäten. Seit 2016 zählt das belgische Bier auch zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco.

Ein neuer Investor für die Abtei

Am Ende entschieden sich die Trappisten-Mönche schweren Herzens, die kleine Abtei zum Verkauf anzubieten. Vor allem die dringend nötige Sanierung einiger Gebäudeteile sprengte den zur Verfügung stehenden Finanzrahmen des Ordens. Vor einigen Monaten meldete dann der erfolgreich belgische Unternehmer Jan Tormans sein Interesse an der Anlage. Damit war allerdings auch das Ende der Tradition besiegelt.

Die Mönche sind nämlich verpflichtet, die Erlöse der Trappisten-Brauerei ausschließlich in den Erhalt der Abtei zu investieren. Das aber ist ein Gedanke, der dem kapitalistischen Gewinnstreben Tormans wohl widerspricht.

Der Unternehmer glaubt allerdings an die Zukunft der Brauerei und will die Anlage sogar erweitern. Natürlich verspricht er, an die Tradition der Trappisten anzuknüpfen und dass sich an dem markanten Geschmack des Bieres nichts ändern werde.