Die Initiative „Blühende Alb“ soll im Kreis Esslingen Fuß fassen. An Feldrändern entsteht eine Vielfalt von blühenden Pflanzen, die Insekten Nahrung bieten. Die Verleihung des #beebetter-Awards gibt dem Projekt von Landwirten Auftrieb.
Kreis Esslingen - Damit hatten sie, wie sie sagen, selber nicht gerechnet. Stellvertretend für 105 Landwirte der Initiative „Blühende Alb“ sind Peter Werner und Thomas Pfeifle aus Strohweiler (Kreis Reutlingen) nach Berlin gefahren, um für das Gemeinschaftsprojekt Blühstreifen in der Kategorie Landwirtschaft den #beebetter-Award entgegenzunehmen. Der vom Haus Burda ausgelobte Wettbewerb zeichnet Projekte aus, die sich um den Bienenschutz besonders verdient machen.
Im Kreis Esslingen ist ein Treffen für Landwirte geplant
Eingeklinkt haben sich in die Initiative bisher auch drei Landwirte aus dem Kreis Esslingen, zwei davon in Erkenbrechtsweiler und einer in Lenningen. Eines der Ziele für das nächste Jahr ist, dass sich die „Blühende Alb“ noch weiter auf den Kreis Esslingen ausdehnt. Michael Kuch, der den Sulzburghof in Oberlenningen bewirtschaftet, soll unter seinen Berufskollegen die Werbetrommel für das Projekt rühren. So wie im vergangenen Frühjahr in Strohweiler geschehen, plant Michael Kuch für Januar oder Februar eine Versammlung mit Landwirten aus dem Kreis Esslingen, die Interesse am Mitmachen haben. Die direkte Ansprache helfe, so die Erfahrung von Peter Werner und Thomas Pfeifle, eventuell vorhandene Vorbehalte auszuräumen. So bekommen beteiligte Landwirte von dem Bündnis beispielsweise das Saatgut zur Verfügung gestellt.
Gemeinden sollen auch mit ins Boot geholt werden
Vorgesehen ist weiter, die Kommunen mit ins Boot zu holen. Das Bündnis „Blühende Alb“ schlägt vor, dass beispielsweise im Außenbereich von Kindergärten und Schulen Blühstreifen angelegt werden. Dies hätte nicht nur einen praktischen Nutzen für Bienen & Co., sondern auch einen positiven pädagogischen Effekt. Die junge Generation könnte auf diesem Weg für das Thema Insekten- und Artenschutz sensibilisiert werden.
Dass sich immer mehr Landwirte auf freiwilliger Basis der Initiative anschließen, ist das oberste Ziel von „Blühende Alb“. Denn eine Vernetzung von blühenden Streifen und Flächen würde die Lebensbedingungen von Insekten deutlich verbessern und käme der Biodiversität insgesamt zugute. Bisher beschränken sich die Streifen auf einjährige Aussaaten. Ein weiteres Ziel ist es, die Pflanzen über den Winter stehen zu lassen, um Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten zu schaffen. Das i-Tüpfelchen wäre, wenn Landwirte künftig mehrjährige Streifen anlegten. Dazu müssten sie Fruchtfolgen mit integrierten Blühstreifen entwickeln. Entscheidend sei jedoch, dass überhaupt gehandelt werde, betonen Peter Werner und Thomas Pfeifle.
Landwirte wollen nicht länger am Pranger stehen
Rund 50 Prozent der Fläche in Deutschland ist landwirtschaftlich genutzt. „Von daher sind wir uns unserer Verantwortung bewusst. Wir wollen als Landwirte nicht an den Pranger gestellt werden“, sagt Peter Werner, der in Strohweiler seinen Hof bewirtschaftet, vor dem Hintergrund des Insektensterbens. Schließlich hätten Bauern mit Blick der Bestäubungsleistung von Insekten für die Kulturen ein starkes Interesse am Schutz der Arten. Die 10 000 Euro Preisgeld des Awards sollen unter anderem in den Kauf von Saatgut fließen. Investitionen sind außerdem in Nistkästen, Insektenhotels, Vogelsitzstangen und den Bau von Steinriegeln anvisiert. Außerdem sollen an den Blühstreifen Schilder angebracht werden, um die Öffentlichkeit über das Projekt „Blühende Alb“ zu informieren. Interessierte Landwirte, Kommunen und Privatleute erhalten Informationen unter bluehendealb@gmail.com und unter www.bluehende-alb.de.