Der Imker Matthias Maisch erklärt den Besuchern wie der Honig ins Glas kommt. Foto: Ines Rudel

Bei einem Aktionsnachmittag im Freilichtmuseum Beuren erklären Experten den Besuchern die faszinierende Welt der Bienen und wie der Honig ins Glas kommt. Es darf aber auch probiert werden.

Beuren - Viele Zuhörer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Während der Imker Matthias Maisch beim Aktionsnachmittag „Es summt im Streuobstparadies! Die Welt der Bienen entdecken“ am Sonntag im Freilichtmuseum Beuren seine Arbeit an einigen Bienenkästen demonstrierte, erzählte er allerlei Faszinierendes über die kleinen geflügelten Tierchen.

So werde eine Königin in ihrem drei- bis fünfjährigen Leben nur einmal befruchtet. Dann aber gleich von bis zu zwanzig Drohnen. Der aufgenommene Samen reiche dann für das ganze Leben der Königin, in dem sie je nach Lebensdauer rund 800 000 Eier legen könne. Zwischen Frühjahr und Herbst sei die Königin nur mit Fressen und Eierlegen beschäftigt. Etwa 2000 Eier könne sie dann am Tag legen. Dass die Königin so viele Nachkommen produziert, hängt damit zusammen, dass die Arbeiterbienen und Drohnen nur eine kurze Lebensdauer haben.

Rund 550 Bienenarten in Mitteleuropa sind gefährdet

Bereits nach sechs bis sieben Wochen sei die Arbeiterbiene „kaputtgearbeitet“. Drohnen schaffen es immerhin auf eine Lebenszeit von drei bis vier Monaten – wenn sie keine Königin begatten. Denn in diesem Fall stirbt der Drohn unmittelbar nach der Samenabgabe. Neben dem Zusehen und Zuhören bauten viele große und kleine Besucher am Stand des Landschaftserhaltungsverbandes des Landkreises Esslingen Nisthilfen für Wildbienen. Und die schwarz-gelben Blütenbestäuber können die Hilfe des Menschen gut gebrauchen.

Als Experte war Klaus Wallner von der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim zu Gast. Er erklärte, dass viele der rund 550 Bienenarten in Mitteleuropa gefährdet seien. Ein Hauptgrund dafür seien intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen, auf denen es keine Blüten mehr gebe. Und wo es noch Blüten gebe, machten oft Monokulturen den Bienenvölkern zu schaffen. „Viele Bienenvölker brauchen spezielle Blüten“, sagte der Fachmann. Ohne die Imker wäre auch die Honigbiene bereits nach dem Ersten Weltkrieg ausgestorben gewesen, schätzt Wallner.

Früher wurde Honig als Heilmittel verwendet

Dass der süße Raps-, Blüten-, Wald-, Tannen-, Edelkastanien- und Akazienhonig bis heute fließt, ist also auch Imkern wie Albert Hanne zu verdanken. Der 1992 gestorbene Bienenzüchter hatte einen Wagen auf dem er mit seinen Völkern zwischen der Schwäbischen Alb, dem Schwarz- und dem Schurwald umhergezogen ist. Seine Tochter Lore Hanne aus Ohmden hat den Wagen, Baujahr 1948, dem Freilichtmuseum übergeben. Am Aktionstag stellte sie die Arbeit ihres Vaters unter der Überschrift „In der Imkerei groß geworden“ vor. Der Honig ihres Vaters sei unter anderem in großen Mengen vom Krankenhaus in Nürtingen gekauft worden, wie sie aus alten Briefen weiß. Und bis heute werde das süße Gold auch als Heilmittel verwendet.