Vor der Heim-WM in Ruhpolding soll bei Biathlet Simon Schempp nicht die Puste ausgehen Foto: dpa

Der Uhinger Biathlet Simon Schempp hofft auf eine Medaille bei der Heim-WM in Ruhpolding.

Stuttgart - Im Training ist Simon Schempp ein bisschen vorsichtiger geworden. Bei der Biathlon-WM in Ruhpolding soll ihm ja nicht die Puste ausgehen –  er  will seinem ersten eigenen Fan-Club aus der Heimat eine gute Leistung bieten.

Hallo Herr Schempp, wie geht es Ihnen?

Ganz gut. Es ist alles paletti.

Keine Spur mehr von der Erkältung, wegen der Sie zuletzt im Weltcup eine Pause einlegen mussten?
Es ist schade, dass ich krank geworden bin. Mir sind die Kräfte ausgegangen, aber mittlerweile spüre ich nichts mehr von der Krankheit, und meine Laufform ist auch schon wieder ganz gut.

Das heißt, Sie trainieren wieder voll mit?
Genau. Erst in der vergangenen Woche haben wir uns bei einem Trainingslager in Ridnaun den letzten Feinschliff vor der WM geholt.

Und hoffentlich keine Erkältung?
(Lacht) Nein. Davor darf man auch keine Angst haben. Wenn man zu vorsichtig ist und es erzwingen möchte, dass man gesund bleibt, ist die Gefahr einer Krankheit meistens größer.

Dass es nicht mit Zwang geht, haben Sie in der vergangenen Saison gemerkt, als Sie vorzeitig aus dem Weltcup aussteigen mussten, weil Sie erst zu viel gemacht und dann unter ständiger Erschöpfung gelitten haben. Kann das nicht jederzeit wieder passieren?
Ich hoffe nicht. Wir sind im Training ein bisschen vorsichtiger geworden. Die letzten zwei Jahre, in denen es körperlich nicht hingehauen hat, haben mich geprägt. Ich hoffe, dass wir diese Saison die richtige Dosierung gefunden haben.

Am Anfang der Saison sah es ja danach aus. Sie sind gleich am ersten Weltcup-Wochenende aufs Treppchen gelaufen.
Ja, da hat es am Schießstand einfach gepasst.

Und warum haben Sie danach nicht mehr ins Schwarze getroffen?
Eigentlich habe ich nichts anders gemacht, aber so ist es beim Schießen eben. Manchmal klappt es nicht, und man weiß gar nicht warum. Dafür ist im Januar dann meine Laufleistung besser geworden.

Aber am Ende muss doch beides passen, oder?
Meine Schießleistung ist mittlerweile ja auch wieder viel besser. Ich habe viel ausprobiert. Zum Beispiel habe ich meine Handhaltung am Gewehr verändert. Mit der Zeit ging es dann wieder bergauf. Ich fühle mich sicher, und die Schießzeiten sind auch wieder schneller geworden.

Dann können wir bei der WM also mit Ihnen rechnen?
Eine Medaille ist schwer zu erreichen. Die Leistungsdichte im Männerbereich ist so enorm hoch, dass es schon für die Top 10, manchmal sogar für die Top 15 nötig ist, dass es sowohl auf der Strecke als auch am Schießstand super läuft.

Was ist dann Ihr Ziel?
Ich möchte meine Laufleistung von Anfang Januar bestätigen, schnell schießen und ohne Fehler durchkommen. Ich will einfach mein Bestes geben.

Sind Sie auch so zurückhaltend, was die Staffel betrifft? Immerhin haben Sie 2010 mit der Mixed-Staffel WM-Gold gewonnen.
In der Staffel ist es einen Tick einfacher, eine Medaille zu gewinnen, als im Einzelwettkampf, aber es sind eben vier Leute . . .

. . . und alle vier können Fehler machen.
Genau. Keiner darf eigentlich was auslassen. Denn mit der Staffel geht es zwar schnell nach vorne, aber auch schnell nach hinten.

Machen Sie sich denn Hoffnungen, in der Staffel zu laufen?
Ich hoffe, dass ich bei der Männerstaffel dabei bin. Bisher waren meine Ergebnisse in der Staffel ja immer sehr konstant.

Ihre Fans aus Uhingen würden sich sicherlich freuen.
Bestimmt. Es wollen ja einige nach Ruhpolding fahren.

Auch Ihr erster Fanclub wird dabei sein.
Natürlich. Er wurde erst vor kurzem gegründet, aber ein großes Plakat gibt es schon. Ich bin schon ein bisschen stolz, was die Leute daheim organisieren. So ein Fanclub ist auch etwas Besonderes.

Was wird die Schwaben aus der Heimat denn erwarten? Steht Ruhpolding schon kopf?
Man merkt, dass es bald losgeht, denn jeden Tag wird ein bisschen mehr aufgebaut. So langsam beginnt es zu kribbeln. Die Stimmung wird bestimmt toll. Ich kenne es ja schon ein bisschen von den Heim-Weltcups, und dort bin ich mit dem Rummel auch gut zurechtgekommen. Ich freue mich jetzt einfach darauf, dass es endlich losgeht.