Beendet in Oslo seine Karriere: Biathlet Andreas Birnbacher Foto: dpa

Andreas Birnbacher hat keine Lust mehr schnellen Zeiten hinterherzujagen, sondern möchte sich mehr um seine Familie kümmern. Bei der Biathlon-WM in Oslo will er für einen schönen Abschluss seiner Karriere sorgen.

Oslo - Wo, wenn nicht hier am Holmenkollen in Oslo, wo er seinen ersten Weltcup-Sieg gefeiert hat? Wann, wenn nicht jetzt, zu einem Zeitpunkt, an dem er noch selbst über sein Karriereende bestimmen kann? Andreas Birnbacher hat lange darüber nachgedacht, wann er Schluss macht. Nach der Weltmeisterschaft in Norwegen sagt er nun Servus: „Ich gehe mit einem positiven Gefühl“, meint der 34-Jährige.

15 Jahre lang gehörte er zum deutschen Team. Sein größter Erfolg war der WM-Sieg mit der Mixed-Staffel 2008 in Östersund. 2007 gewann der Bayer im Massenstart von Antholz WM-Silber. „Natürlich ist auch Wehmut dabei. Doch mir wäre es schwergefallen, mich erneut so zu motivieren, damit ich meinen eigenen Ansprüchen genügen kann“, erklärt der sechsmalige Weltcup-Sieger. Die Entscheidung reifte langsam in ihm, auch seine Kameraden wissen noch nicht lange von seinem Vorhaben. „Ich habe es erst in der WM-Vorbereitung erzählt. Ich wollte nicht, dass diese Nachricht ablenkt.“

Nun möchte er nicht mehr schnellen Zeiten hinterherjagen, sondern sich mehr um seine Familie kümmern. „Mit zwei Kindern ist es nicht mehr so einfach, egoistisch sportbezogen sein Leben auszurichten. Die Familie steht jetzt für mich im Vordergrund“, sagt der Schlechinger. Seine Frau Anna und die Söhne Luis und Moritz – „sie haben in den letzten Jahren oft genug auf mich verzichten müssen“. Zum anderen steigt Birnbacher ins Trainergeschäft ein. Ab Oktober büffelt er in Köln an der Sporthochschule für sein Diplom. „Ich habe viele Erfahrungen gesammelt, die ich dem Nachwuchs weitergeben kann. Das Wissen soll nicht in der Mülltonne landen“, sagt Birnbacher.

Zunächst aber will er bei der WM in Oslo noch einmal für einen schönen Abschluss sorgen. „Ich versuche noch einmal das Beste rauszuholen. Das Einzel ist immer für eine Überraschung gut“, erklärt er. Vor allem aber soll das Rennen an diesem Donnerstag (15.30 Uhr/ZDF) noch einmal eines zum Genießen werden. Womöglich wird es sein letzter Wettkampf überhaupt. „Vielleicht komme ich ja noch in der Staffel oder dem Massenstart zum Einsatz“, sagt er. Im Weltcup wird er anschließend jedoch nicht mehr starten. „Hier in Oslo ist der Abschied einfach cooler.“