Für Russland im Einsatz: Ricco Groß Foto: dpa

Die Biathlon-Trainer Ricco Groß, Wolfgang Pichler und Matthias Ahrens suchen im Ausland ihr Glück.

Oslo - Dobry djen, god dag, hello: Einen guten Tag wünschen sich die Biathleten in vielen Sprachen. Gerne wird bei den Skijägern auch Deutsch gesprochen. Egal, ob Techniker, Athlet oder Trainer: Vom Wissen der erfolgreichen Biathlon-Nation profitieren viele Länder gerne. Russland zum Beispiel: Dort trainiert Ricco Groß die Männer. Oder Schweden, wo Wolfgang Pichler wieder einmal angeheuert hat. Ein dritter Weltenbummler ist Matthias Ahrens. Er macht Kanadas Skijäger flotte Beine. Biathlon made in Germany. Deutsche Trainer mausern sich zum Exportschlager. Wegen ihrer Klasse?

„Ich glaube nicht, das wir etwas besser können“, meint Tobias Reiter, Disziplintrainer bei Deutschlands Frauen, „aber wir haben hier ein gutes System, das sehr strukturiert und erfolgreich ist. Davon profitieren auch wir Trainer“, erklärt er. Wer gut ausgebildet ist und in einer erfolgreichen Biathlon-Nation Erfahrungen gesammelt hat, der findet auch außerhalb der Bundesgrenzen einen Job. Mitbringen sollten Bewerber auf jeden Fall Lust auf ein bisschen Abenteuer.

Wegen der Sprachprobleme zum Beispiel: Bei Ricco Groß stand Russisch zwar in der Schule auf dem Stundenplan, „aber ich habe vieles davon erfolgreich verdrängt“, sagt er lachend. Immerhin: Das Verstehen klappt schon wieder ganz gut. „Das wissen die Jungs auch alle“, witzelt der ehemalige deutsche Spitzenathlet. Vorsichtshalber ist bei Teambesprechungen aber ein Dolmetscher dabei, und als Whatsapp-Logo hat er einen Spruch gewählt, den jeder versteht: „Keep calm und listen to your coach“ – bleib ruhig und hör’ auf deinen Trainer.“

In Kanada ist Biathlon nur eine Randsportart

Ein anderes Problem: Doping. Russlands Leichtathleten wird systematischer Betrug vorgeworfen, und auch den Biathleten traut niemand so richtig über den Weg. Erst am Donnerstag wurde ein ehemaliger russischer Junioren-Weltmeister vorläufig gesperrt. Zum WM-Team in Oslo hat er nicht gehört, und Ricco Groß meint: „Es ist unfair, immer nur auf Russland rumzuhacken. Meine Athleten sind alle für einen sauberen Sport.“

Ganz andere Sorgen hat da Matthias Ahrens. In Kanada ist Biathlon nur eine Randsportart: „Nur die großen Profi-Sportarten zählen. Eishockey ist das Nonplusultra, das ist wie Fußball in Deutschland“, klagt der 54-Jährige, der seit 2004 die Jacke mit dem Ahornblatt trägt. Und Wolfgang Pichler will seinen schwedischen Mädels wieder schnelle Beine machen – bisher mit mäßigem Erfolg.

Eine Medaille hat übrigens keiner der drei Trainer in Oslo bisher bejubeln können. Im Biathlon ist es am Ende eben egal, welche Sprache gesprochen wird: Am Ende zählen schnelle Zeiten und Volltreffer.