Sie könnte bald Bezirksvorsteherin im Stuttgarter Osten sein: Charlotta Eskilsson. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Die liberale Charlotta Eskilsson wird im Osten wohl Tatjana Strohmaier von der CDU als Bezirksvorsteherin ablösen – falls sich in der FDP nicht im letzten Moment Konkurrenz auftut.

Stuttgart - Im Rathaus sind weitere Konsequenzen aus dem Ergebnis der Gemeinderatswahl gezogen und weitere personelle Weichenstellungen vorgenommen werden. Das gilt besonders für die Besetzung der ehrenamtlichen Bezirksvorsteherposten in der Innenstadt. Hier die neuesten Entwicklungen, auf die sich die Vertreter der Ratsfraktionen verständigt haben. Die Verteilung der Bezirksvorsteherposten muss allerdings noch vom Gemeinderat beschlossen werden. Bezirksvorsteher: Durch ihren Erfolg bei der Gemeinderatswahl und wegen der Ergebnisse in der Innenstadt hat die FDP erstmals nach Jahrzehnten wieder Anspruch auf einen Posten. Der soll nach den letzten Verhandlungsergebnissen zwischen den Fraktionen im Stuttgarter Osten erfüllt werden. In der FDP läuft alles darauf hinaus, dass Charlotta Eskilsson die bisherige Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier von der bei der Gemeinderatswahl gerupften CDU ablöst. Die 45-jährige Bankbetriebswirtin mit schwedischen Wurzeln, die dem Kreis- und dem Landesvorstand der FDP angehört, steht bereit. Allerdings will die Partei intern noch mit der Basis diskutieren und den Kreisvorstand einschalten, ehe die Gemeinderatsfraktion am 24. Juni entscheidet. Die Parteioberen wollen vermeiden, dass sich in der Basis jemand überfahren fühlt.

CDU setzt auf S-Nord und Sabine Mezger

Eigentlich hätte die FDP lieber den Posten im Stuttgarter Norden besetzt, wofür man ebenfalls Eskilsson als Kandidatin gesehen hätte, doch auf Stuttgart-Nord pocht die CDU. Ihre Ratsfraktion entschied am Donnerstag mit sieben zu zwei Stimmen, dass Sabine Mezger im Norden weitermachen soll. Sie habe in den vergangenen fünf Jahren einiges bewegt und bewirkt, resümierte Fraktionschef Alexander Kotz nach der Sitzung. Stuttgart-Nord stehe in den kommenden Jahren vor großen städtebaulichen Herausforderungen. Sabine Mezger sei die richtige Frau, um das zu managen. Aufgrund der Wahlergebnisse speziell in der Innenstadt müsse die CDU ihren anderen Bezirksvorsteherposten leider abgeben. Kotz: „Das schmerzt uns sehr. Tatjana Strohmaier war zu jedem Zeitpunkt eine hervorragende Bezirksvorsteherin, welche die Interessen ihres Stadtbezirks nach innen und nach außen immer bedingungslos vertreten hat. Wir hätten uns gewünscht sie auch weiterhin als Bezirksvorsteherin in einem der vielfältigsten Stadtbezirke unserer Landeshauptstadt halten zu können.“

Den Grünen stehen wie bisher auch nur zwei der fünf Bezirksvorsteherposten zu, obwohl sie die Gewinner der Gemeinderatswahl sind. „Über einen dritten Bezirk hätten wir uns sehr gefreut“, sagt Fraktionschef Andreas Winter. Man hat aber lernen müssen, dass es dafür bei der Auszählung der Bezirksvorsteherposten nicht reicht. In dieser Lage besann sich die Fraktion darauf, dass „der Westen und der Bezirk Mitte traditionelle und wichtige Gebiete“ für die Grünen sind – obwohl sicherem Vernehmen nach bis zuletzt erwogen wurde, in den Osten zu wechseln und diesen Stadtbezirk so grün zu machen wie den Westen, in dem der bisherige Grünen-Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle sein Amt nach langjähriger Tätigkeit abgeben will. Am Dienstag möchte Winter sich zur Nachfolge äußern. Es wird spekuliert, dass das bisherige Bezirksbeiratsmitglied Bernhard Mellert nachrückt. Im Stadtbezirk Mitte will und soll Veronika Kienzle weitermachen und für die Grünen weiter Flagge zeigen.

Raiko Grieb soll für die SPD in S-Süd weitermachen

Im Stuttgarter Süden wird wohl der einzige SPD-Bezirksvorsteher, Raiko Grieb, weitermachen – zumal der Gemeinderat jüngst eigens die Residenzpflicht der ehrenamtlichen Bezirksvorsteher in der Innenstadt aufgehoben hat, nachdem Grieb in den Außenbezirk Vaihingen umgezogen war. Nun ist es ausreichend, dass ein Innenstadt-Bezirksvorsteher überhaupt auf Stuttgarter Gemarkung wohnt. Grieb ist willig, die SPD nominiert ihn. SPD-Gemeinderatsfraktion: Die Sozialdemokraten, nun nur noch zu siebt und nicht zu neunt im Gemeinderat vertreten, haben den bisherigen Fraktionschef Martin Körner im Amt bestätigt. Die Wahl sei einstimmig erfolgt, teilte die SPD mit. Körner ist Diplom-Volkswirt, in Teilzeit finanzpolitischer Berater der SPD-Landtagsfraktion, 48 Jahre alt, verheiratet und Vater einer Tochter. FDP-Gemeinderatsfraktion: Die Liberalen kürten einstimmig den Botnanger Apotheker Matthias Oechsner zu ihrem neuen Fraktionschef, nachdem dieser zuletzt schon der dreiköpfigen FDP-Gruppe im Gemeinderat vorgestanden hatte. Seine Stellvertreterin in der fünfköpfigen Riege wurde, ebenfalls durch einstimmige Wahl, die Rechtsanwältin Sibel Yüksel.