Für Edgar Hemmerich ist diese Woche seine letzte als Bezirksvorsteher. Am Montag sagt er Adieu. Hemmerich beginnt Anfang August im Rathaus in Schorndorf – als Erster Bürgermeister.
Birkach/Plieningen - Es war an einem Tag im Juli, als Edgar Hemmerich dem einstigen Verwaltungsbürgermeister Klaus-Peter Murawski, die Hand gab, verharrte und für die Kamera lächelte. Das war am Tag seiner Amtseinführung 2007, damals wurde Hemmerich der neue Bezirksvorsteher von Birkach und Plieningen. Nun ist wieder Juli, und in wenigen Tagen wird Hemmerich erneut die Hand eines Bürgermeisters schütteln und in die Kamera lächeln. Das wird an dem Tag sein, an dem er sich offiziell verabschiedet. Dieser Tag ist der nächste Montag. Und Werner Wölfle, der Verwaltungsbürgermeister, wird dabei sein.
Das Gesicht sollte man sich merken
Noch ist es eine Woche hin. Es ist 9 Uhr am vergangenen Montag. Edgar Hemmerich beginnt seinen Arbeitstag mit einem Mitnehmkaffee aus dem Ort. „Das mach ich öfter“, sagt er. Kurz beim Plieninger Bäcker anhalten, wenn er von seiner Heimatstadt Hochdorf zum Bezirksrathaus fährt. Der Bäcker sollte sich Hemmerichs Gesicht gut merken, denn bald wird er ihn nicht mehr so häufig sehen. Der Bezirksvorsteher beginnt Anfang August im Rathaus in Schorndorf – als Erster Bürgermeister.
Sechs Jahre genügen, um dazu zu gehören
Auf einem Stuhl in seinem Plieninger Büro steht eine Papiertüte vom neuen Ort. Mit der Aufschrift: „Schorndorf die Daimlerstadt“. Vielleicht ein kleiner Trost für einen, der fast sein ganzes Berufsleben in Stuttgart verbracht hat. Hemmerich hat hier als Polizist begonnen, hat schließlich im Geschäftskreis des Oberbürgermeisters gearbeitet. Und seit 2007 ist er Bezirksvorsteher in Birkach und in Plieningen.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger war Edgar Hemmerichs Amtszeit im Rathaus an der Plieninger Garbe recht überschaubar. Gerhard Schumacher verabschiedete sich damals nach mehr als 20 Jahren. Trotzdem genügen sechs Jahre, um anzukommen, um dazu zu gehören.
„Dieser Ort wird mir immer in guter Erinnerung bleiben“
Die Fotos aus den zurückliegenden Jahren beweisen es: Hemmerich beim Fassanstich am Dorffest, Hemmerich wie er den Bonus-Markt in Birkach einweiht, Hemmerich wie er durchs renovierte Alte Rathaus Plieningen spaziert, Hemmerich in Ketten beim Rathaussturm, Hemmerich beim Richtfest am Schoell-Areal. „Dieser Ort wird mir immer in guter Erinnerung bleiben, weil ich hier auch Freunde habe“, sagt er. „Und hier habe ich auch das eigentliche Laufen gelernt.“
Edgar Hemmerich ist Anfang 50. Er will sich beruflich verändern. „Dieses Ziel habe ich vor Augen“, das hat er gesagt, als er sich damals um den Job in Schorndorf beworben hat. Ähnliches hat Hemmerich schon mal gesagt. Zum Beispiel, als es um den Posten als Bezirksvorsteher in Birkach und Plieningen ging. Die Stelle wäre „eine persönliche Herausforderung“, sagte er. Der Mann sucht die Herausforderung. Edgar Hemmerich ist zielstrebig. Er will weiterkommen. Das erklärt, dass er sich bereits vier Jahre nach Amtsantritt in Plieningen für einen anderen Bürgermeisterposten beworben hat. Es folgten weitere Kandidaturen. In Schorndorf hat es nun geklappt.
Das Kistenpacken sieht er entspannt
Das Kistenpacken sieht er entspannt
Er plant, mit seiner Familie von Hochdorf nach Schorndorf zu ziehen. „Das würde man gern sehen“, sagt er. Dass sich der Mann, der sich unter anderem um die Themen Sicherheit und Ordnung kümmert, als Bürger in der Stadt bewegt. Hemmerich leuchtet das ein. Doch bevor er packt, dauert es noch. Sie müssen erst etwas finden.
Dem beruflichen Kistenpacken sieht er entspannt entgegen. Viel sei es nicht, „das lasse ich kurzfristig auf mich zukommen“, sagt er. „Ich habe keine krummen Hunde mehr auf dem Tisch liegen.“ In eine Kiste wird er seine Bildergalerie, wie er sie nennt, stapeln. Gut ein Dutzend Fotos hat er auf eine Kommode gereiht. Die meisten zeigen seine drei Kinder. „Die präsentiere ich Besuchern stolz wie Oskar.“ Es gibt aber auch Bilder von Hemmerich in Plieningen, Arm in Arm mit Bürgern.