4,2 Millionen Euro sollen in die Modernisierung des denkmalgeschützten Gebäudes gesteckt werden. Foto: Bernd Zeyer

Seit dem Frühjahr läuft die Sanierung des Stammheimer Rathauses. Da das Gebäude aus dem Jahr 1908 während der Planungen für den Umbau unter Denkmalschutz gestellt worden war, hat sich das Projekt verteuert und verzögert.

Stammheim - Seit Frühjahr steht fest, dass das Stammheimer Rathaus endlich saniert werden kann (wir berichteten). Nun haben Veronika App vom Hochbauamt und Josef Ruf vom Architekturbüro „Dimension 5“ Details über das Bauvorhaben im Bezirksbeirat vorgestellt.

„Was lange währt, wird endlich gut“, sagte Bezirksvorsteherin Susanne Korge, nachdem App und Ruf ihre Vorträge beendet hatten. Nicht zuletzt der Beharrlichkeit Korges ist es zu verdanken, dass das im Jahr 1908 erbaute Gebäude umfassend saniert werden kann und es kein Flickwerk geben wird. Das hat seinen Preis: 4,2 Millionen Euro werden in das Projekt gesteckt, ursprünglich war von 2,85 Millionen Euro die Rede gewesen. „Zwischendurch hat uns der Denkmalschutz überfahren“, brachte Architekt Josef Ruf das Hauptproblem auf den Punkt. Während der Planungsphase war das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden, das hatte Auswirkungen auf den Finanzierungs- und den Zeitplan (aktuell ist die Fertigstellung für April 2022 vorgesehen).

Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1908

Komplett saniert werden muss das Dach, das Tragwerk bleibt erhalten. Der Uhrenturm bekommt eine neue Eindeckung, die Uhr bleibt dank moderner Digitaltechnik funktionsfähig. An der Fassade wurde Putz aus dem Jahr 1908 entdeckt, er soll freigelegt und aufgearbeitet werden. Außentüren, Fenster und Fenstergitter werden ausgetauscht, die historischen Innentüren werden repariert. Besonders im Fokus des Denkmalschutzes stehen das Treppenhaus und die Vorflure, das 1. OG sowie der Trauraum, dort wird eine Klimaanlage eingebaut. Wände, Decken und Böden im gesamten Gebäude werden aufgearbeitet. Die Elektrotechnik wird ebenso erneuert wie die Heizungsanlage, die künftig von Pellets befeuert wird. Auf der Südwestseite (dort stand bislang eine angebaute Scheune, die abgebrochen wurde) bekommt das Haus bis zum 2. OG einen Außenaufzug. Wegen des Denkmalschutzes kann er nicht höher gebaut werden, fürs Dachgeschoss wird innen ein kleiner Lift installiert.

Auch die Außenanlagen werden erneuert

Auch die Außenanlagen werden neu gestaltet, sie orientieren sich an der östlich angrenzenden Freifläche und der Stadtteilbibliothek. Die Parkplätze werden neu geordnet, eine neue Kastanie soll gepflanzt werden. Für Drahtesel soll es eine Reparaturstation geben, zudem werden die baulichen Voraussetzungen für E-Ladestationen geschaffen.

Seitens der Bezirksbeiräte gab es viel Lob für das Projekt. „Das Rathaus wird ein Aushängeschild für Stammheim“, sagte Judith Vowinkel von der SPD und erntete allgemeines Kopfnicken.