Autsch. Gideon Weller und seine Teamkollegen des TSV Musberg sind im Halbfinale ausgeschieden. Foto: Tom Bloch

Führungen verspielt, fehlendes Elfmeter-Glück, Platzverweis – das Pflichtspiel-Comeback nach der Corona-Pause bringt in Vaihingen und Musberg Pokalfrust.

Filder - Darf man einem Sprichwort glauben, ist geteiltes Leid halbes Leid. So gesehen sollten sich die Fußballer des SV Vaihingen und des TSV Musberg vielleicht zusammentun. Denn das Pflichtspiel-Comeback nach viereinhalbmonatiger Corona-Zwangspause hat für die beiden Filderteams am Sonntag schmerzhafte Parallelen gebracht. Zur Halbzeitpause noch in Führung, Kursrichtung Bezirkspokalfinale – das ausgegebene Ziel schien greifbar nah. Dann die Wende und doch noch das Aus. Am Ende stand sowohl am Schwarzbach als auch beim vermeintlichen Favoriten vom Turnerweg der große Frust. Die einen scheiterten nach verspieltem Zwei-Tore-Vorsprung im Elfmeterschießen mit 5:6 an der Sportvg Feuerbach, die anderen hatten überraschend beim A-Kreisligisten SV Gablenberg mit 1:3 das Nachsehen. Da obendrein die Frauen des TSV Bernhausen in der Vorschlussrunde ihrer Konkurrenz die Segel streichen mussten, war der aus Filder-Sicht schwarze Cup-Durchgang perfekt.

Vaihinger kassieren späten Doppelschlag

Die Folge: der Finaltag am nächsten Sonntag in Plattenhardt, mithin auf den Fildern, findet ohne Filder-Beteiligung statt. „Natürlich wären wir da gern hingefahren. Das wäre ein Ereignis gewesen“, sagt der Vaihinger Abteilungsleiter Peter Breuer, dessen Verein bis vor zwei Jahren selbst noch dauerhaft als Endspiel-Gastgeber fungiert hatte. Doch mussten Breuers Kicker erkennen, dass eine Fußballbegegnung halt dummerweise mindestens 90 Minuten dauert und nicht nur gute 80. Bis zur 83. Spielminute sah es so aus, als sollte die eigene Mannschaft sich über die Nachholpartie der vergangenen Saison ins Endspiel hangeln. Der Ex-Profi Patrick Milchraum, Toptransfer der aktuellen Wechselperiode, sowie der Kapitän Max Schilling hatten die Heimelf mit 2:0 in Front gebracht, Letzterer mittels sehenswertem Schlenzer.

In der Feuerbacher Schlussoffensive kippte der mitunter nicklige Kräftevergleich dann aber noch. Zwei späte Gegentore, „einmal Strafraum-Pingpong, einmal mit dem Ball an Freund und Feind vorbei“, wie Breuer grimmig konstatiert, zwangen die Vaihinger ins Elfmeterschießen. Und in jenem wurden die Fehlschüsse von Schilling sowie des eingewechselten Valentin Loparco zum Verhängnis. Beide Spieler scheiterten am Gästekeeper Björn Fante. „Im Punktspiel hätte ich gesagt: unentschieden, ein gerechtes Ergebnis. So ist es natürlich bitter“, sagt Breuer.

Verpatzter Musberger Trainereinstand

Doch mit ihrer Enttäuschung sind die Vaihinger wie gesagt nicht allein. Nicht weniger lang sind die Gesichter beim TSV Musberg, und dort vor allem bei einem: Der neue Trainer Jaroslav Kostenko erlebte mit der Halbfinalschlappe auch seines Aufgebots einen verpatzten Einstand. Dabei verlief für den ambitionierten Bezirksliga-Überraschungsdritten zunächst gleichfalls alles nach Plan. Pressing, Balleroberungen schon am gegnerischen Strafraum, schnelles Umschaltspiel – zumindest ansatzweise ließ der Favorit beim aktuellen Kaltstart die Erfolgsattribute von zuletzt erkennen. Ein direkt verwandelter Freistoß des Kapitäns Lukas Zug bedeutete schließlich die erwähnte Pausenführung.

So stark die Musberger begonnen hatten, so sehr ließen sie allerdings auch nach. Zuvorderst mit Blick auf Hälfte zwei stellt Kostenko unzufrieden fest: „Der Gegner war motivierter. Er hat die Zweikämpfe gesucht und gewonnen.“ Nicht nur das: letztlich auch das Spiel. Leon Renner, Leo Christ mit fulminantem 25-Meter-Knaller sowie Eric Lauble drehten die Partie zugunsten des amtierenden Kreisliga-A-Vizemeisters Gablenberg. Der für die Gäste dabei ärgerliche Schlüsselmoment: ihr Angreifer Friedrich Grivas handelte sich für die Kombination aus Meckern und Ballwegschlagen Gelb-Rot ein. Eine harte Schiedsrichter-Entscheidung. In Unterzahl kam den Musbergern mehr und mehr die Linie abhanden.

So bleibt als positive Erkenntnis nur, dass bis zum nächsten Pflichtspiel nun noch reichlich Vorbereitungszeit ist. Die erste Pokalrunde der neuen Saison folgt erst in vier Wochen, am 23. August. Um Bezirksliga-Punkte geht es sogar erst wieder vom 13. September an.

Auch Bernhausener Frauen raus

Gleiches gilt für die Frauen des TSV Bernhausen, ebenso Bezirksligist. Die Filderstädterinnen sind einstweilen diejenigen, die ihr Pokalaus am wenigsten grämen muss. Sie galten gegen den Landesliga-Aufsteiger VfB Obertürkheim II als klarer Außenseiter – ein vermutetes Kräfteverhältnis, das sich dann auch auf dem Rasen bestätigte. Nach 40 Spielminuten stand es bereits 0:3. Den Endstand bewerkstelligte die eingewechselte Natalie Koch mit dem Ehrentreffer zum 1:4.

Im Frauen-Parallelspiel hieß der Sieger Feuerbach – wonach der Nord-Stuttgarter Club allen Filder-Anwärtern eines weit voraus hat: Er wird in sechs Tagen in Plattenhardt sogar mit zwei Mannschaften vertreten sein.