Sebastian Feilner zeigte auf Rechtsaußen eine starke Vorstellung. Foto: Archiv (avanti)

Jubel beim FC Marbach: Der Bezirksligist bezwingt den TSV Schwieberdingen mit 2:1 und erreicht damit den Ligaerhalt.

Als der TSV Schwieberdingen in der 79. Minute mehr oder weniger aus dem Nichts zum 1:1 ausgleicht, wird es am vorletzten Spieltag der Bezirksliga doch wieder bedrohlich für den abstiegsgefährdeten Bezirksligisten FC Marbach. Die Führung hätte zum Ligaerhalt gereicht – nun aber muss der Verein doch wieder bangen, und am letzten Spieltag würde ein Duell beim direkten Konkurrenten TSV Nussdorf warten. Die Nervosität bei den Vereinsverantwortlichen ist nun spürbar. Manch einer läuft auf und ab, ein anderer hadert, andere feuern an.

 

Und die Mannschaft? Die lässt sich durch den Ausgleich – gefallen durch ein Traumtor nach einer Flanke von der Außenbahn per Direktabnahme in den linken Torwinkel – nicht aus dem Konzept bringen. Im Gegenteil. Sie rennt nun an und startet einen Angriff nach dem anderen. „Wir hatten Chancen für drei Spiele“, wird Coach Antonio Carneiro später nach dem Abpfiff sagen und damit, was die zweite Halbzeit betrifft, ins Schwarze treffen. Sieben gute Chancen hat der FC nach dem Seitenwechsel, die meisten davon ab der 76.  Minute. Darunter auch ein Tor von Lukas Möhle, das wegen Abseits aberkannt wird.

Vor allem Schwieberdingens Schlussmann Tim Hoffmann bringt die Hausherren zur Verzweiflung. Er steht immer am richtigen Fleck, pariert oder wird angeschossen. Mit die größte Möglichkeit hat Nico Scimenes, als er in der 85. Minute nach einem Eckball am langen Pfosten alleingelassen steht – nach seinem Kopfball fällt der Ball dem Torhüter aber erneut in die Hände. Und drei Minuten später versuchen es erst Hakan Bilgen per Hacke, dann Lukas Möhle im Nachschuss – wieder ist Hoffmann zweimal im Weg.

So dauert es bis zur 89. Minute, bis aus Marbacher Sicht das erlösende Tor fällt. Nach einer Ecke von Luis Herre steht der eingewechselte Christos Makrigiannis am kurzen Pfosten goldrichtig und köpft den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Was folgt sind Jubelszenen auf der Tartanbahn des Stadions, zu denen auch die Auswechselspieler im Vollsprint hinzukommen. Das Tor zum Klassenerhalt fast in der letzten regulären Minute – spürbare Erleichterung bei allen, die es mit dem FC halten. Als der Schiedsrichter noch einmal anpfeift zeigt er die vierminütige Nachspielzeit mit an. Doch der FC kann die Gäste vom Tor fernhalten. Möhle hätte gar noch erhöhen können, doch er zielt frei vorm Torhüter deutlich zu hoch. Erfolgreiches Zeitspiel an der Eckfahne reicht letztlich, um das Ergebnis ins Ziel zu bringen – und damit den Ligaerhalt!

„Glückwunsch an die ganze Mannschaft. Wir haben es selbst geschafft, ohne auf andere hoffen zu müssen“, freut sich Trainer Carneiro. Er und sein Team hätten in der zweiten Hälfte noch einmal gelitten, wie die ganze Saison über. „Wir mussten viel leiden, haben viel Aufwand betrieben, aber wenig Ertrag gehabt.“ Letztlich reicht es doch zum Sieg. „Wahnsinn“, kommentiert der Coach das späte Siegtor. Und er spricht ein Sonderlob aus: Nachdem man vorherige Woche zweistellig verloren hatte, sei es wichtig gewesen, nach dem Ausgleich nicht die Köpfe hängen zu lassen. „Und das hat die Mannschaft nicht getan“, sagt Carneiro erfreut. Die Spieler hätten den Erfolg an diesem Nachmittag erzwungen, gewollt und letztlich auch mitgenommen.

Deutlich ruhiger ging derweil zuvor die erste Hälfte vonstatten. Auf beiden Seiten gab es bei der Mittagshitze kaum Torchancen. Die einzige FC-Möglichkeit war gleich die Führung: Dominik Gallert zirkelte den Ball per Freistoß aus 18 Metern über die Mauer und ins linke Toreck – erwischte den Keeper komplett auf dem falschen Fuß (25.). Schwieberdingen spielte zwar munter mit, überzeugte auch in Anbetracht dessen, dass es eines von nur vier Teams war, für das es um nichts mehr ging. Doch in den Strafraum drangen die Gäste bis zur Pause nie gefährlich ein. Einzig ein Distanzschuss flog deutlich drüber (40.). Der zweite Durchgang war dann deutlich unterhaltsamer – und fand aus Marbacher Sicht das besagte Happy End.