Das Verletzungspech klebt hartnäckig an Maximilian Eisentraut (links). Der Stürmer des TV 89 Zuffenhausen fällt wegen eines Muskelfaserrisses aus. Foto: Günter Bergmann

Diesmal fordert der Tabellendritte FC Stuttgart-Cannstatt den Spitzenreiter heraus.

Stuttgarter Norden - Nach der 0:2-Niederlage der Kicker des SC Stammheim beim Bezirksliga-Tabellenführer TSVgg Münster musste sich SC-Coach Thomas Oesterwinter angesichts von fünf Zählern Rückstand einer Erkenntnis stellen: „Die Münsterer sind jetzt erst mal weg.“ Stimmt – aber das muss nicht für lange sein. Denn nun fordert der Tabellendritte FC Stuttgart-Cannstatt den Spitzenreiter heraus und ist bestrebt, dem Titelkampf wieder etwa spannender zu machen. Da zudem noch das Duell zwischen dem TSV Weilimdorf und dem MTV Stuttgart ansteht und sowohl der SC Stammheim als auch Croatia Stuttgart lösbare Aufgaben vor der Brust haben, könnten sich die Teams im vorderen Tabellendrittel nach Punkten noch enger zusammenrücken. Eng ist es übrigens auch am anderen Ende des Klassements. Zu eng für manche – denn bei der Sportvg Feuerbach tagte nach dem vermasselten Start in die Rückrunde ein Krisengipfel.

Woran vor Wochenfrist der Tabellenzweite aus Stammheim gescheitert ist, daran versucht sich nun der FC Stuttgart-Cannstatt: den Spitzenreiter TSVgg Münster daran zu hindern, sich noch weiter vom Verfolgerfeld abzusetzen. Schon im Hinspiel war das Team des Trainerduos Recep Yildiz/Gökhan Dogan nahe dran gewesen. Bis kurz vor Schluss hatte es 1:1 gestanden. In der 73. Minute wurde Zenel Sopa eingewechselt, dessen Einsatz allerdings nur fünf Minuten später nach Gelb-Rot wieder beendet war. „Danach haben wir uns noch zwei Gegentore eingefangen“, erinnert sich Dogan. „Es ist also noch eine Rechnung offen.“ Immerhin hat der FC noch einen Trumpf: Er ist auf eigenem Platz eine Macht. Von den acht Heimpartien in der laufenden Runde hat der FC sieben gewonnen und spielte ein Mal remis.

Bei den Teams grassiert die Grippe

Dogan kann sich sicher sein, dass ich einige andere, darunter auch der SC Stammheim, kräftig die Daumen drücken. Denn aus eigener Kraft kann der SC den Spitzenreiter nicht mehr überholen. Da hilft also nur, abzuwarten und selbst dafür zu sorgen, so wenig Punkte wie möglich abzugeben. Was nicht ganz einfach wird: Am Sonntag bekommen es die Nord-Stuttgarter mit dem SV Sillenbuch zu tun. „Eine sehr geschlossene Truppe, die sich niemals aufgibt“, urteilt SC-Trainer Thomas Oesterwinter über den Gegner. Die Sillenbucher sind aber nicht das einzige Problem: Beim SC grassiert die Grippewelle, die unter anderem auch Stürmer Michele Cinque und den Coach selbst erwischt hat.

Noch schlimmer sieht die Lage beim TSV Weilimdorf aus. Ausgerechnet vor dem Verfolgerduell gegen den wieder erstarkten MTV Stuttgart haben sich einige Leistungsträger einen Virus eingefangen. Dazu gehört der erst von einer Verletzung genesene Kapitän Leo Christ sowie Stürmer Carmine Pescione und Mittelfeldspieler Cesur Sevimli. „Das ist sehr bedauerlich“, sagt Weilimdorfs Spielleiter Michael Bachmann. „Beim 4:3-Sieg über den SV Bonlanden II vor einer Woche waren Sevimli und Pescione überragend.“ Allerdings ist der MTV in einer ähnlichen Lage, denn Raphael Hahn – überragender Manns beim 4:2.-Erfolg der Elf vom Kräherwald über den SV Vaihingen – hat sich ebenfalls krank gemeldet. Und doch überwiegen die positiven Nachrichten. MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco kann wieder auf Moritz Helmes bauen, der seine Verletzung auskuriert hat. Die Sperre von Robin Friess ist abgelaufen, und auch der lange wegen Krankheit ausgefallene Raphael Rommel hat das Training wieder aufgenommen. Aber einerlei, wer bei den beiden Kontrahenten am Ende aufläuft – ein spannendes Spiel dürfte garantiert sein. Schon der erste Vergleich in der Saison 2014/2015 hatte es in sich. Da führte der MTV bis fünf Minuten vor Schluss mit 2:1 und unterlag schließlich doch noch mit 2:3.

Ilicic’ Blick richtet sich eher nach hinten

Croatia Stuttgart hatte am vergangenen Sonntag den ersten Sieg nach der Winterpause ebenfalls in der Nachspielzeit perfekt gemacht und sich damit ein Stück weit von der Gefahrenzone des Klassements abgesetzt. Doch obwohl wenn der Vorsprung auf die Abstiegsränge nun auf sieben Punkte angewachsen ist, richtet sich der Blick von Croatia-Coach Igor Ilicic eher nach hinten als nach vorne. „Wir müssen gegen den TSV Mühlhausen unbedingt nachlegen, um den Abstand noch zu vergrößern.“ Dass die Kroaten im Fall eines Sieges auch wieder auf Tuchfühlung zu den vorderen Tabellenrängen wären, blendet Ilicic geschickt aus: „Wir haben in dieser Saison schon zu viele Chancen liegen lassen, um vorne mitzumischen.“ Nach aktuellem Stand der Dinge ist der Einsatz von Eduard Reinhardt (Muskelverletzung), Kevin Reinhardt (beruflich verhindert) und Stanislav Vrcan (Rückenprobleme) fraglich.

Noch ist die Sportvg Feuerbach nicht auf einem Abstiegsplatz. Aber der missratene Rückrundenstart ließ die Alarmglocken schrillen. Denn das Team von Trainer Peter Secker, der eigentlich mit sechs Punkten aus den ersten beiden Begegnungen nach der Winterpause spekuliert hatte, verlor gegen erst gegen den Tabellen-Vorletzten TSV Mühlhausen, dann gegen den abstiegsgefährdeten Lokalrivalen SSV Zuffenhausen. „Für uns ist es zwei Minuten vor zwölf“, sagt Secker. „Deshalb müssen wir reagieren.“ Er und andere Funktionsträger der Sportvg haben einen Krisengipfel angesetzt. Einziger Punkt auf der Tagesordnung: den Weg festzulegen, den die Feuerbacher in der restlichen Runde gehen wollen. Ob das dann letztendlich reicht, um den Abwärtstrend im Auswärtsspiel beim SV Vaihingen zu stoppen, wird sich am Sonntag zeigen.

TV 89 und SSV Zuffenhausen könnten Plätze tauschen

Einen Krisengipfel gibt es beim TV 89 Zuffenhausen zwar noch nicht, aber von einer Krise kann durchaus die Rede sein. Das Team von Trainer Marco Scheel holte nur einen Punkt aus den vergangenen beiden Partien, obwohl es eigentlich vier hätten sein sollen. Die Zuffenhäuser trennt damit nur das bessere Torverhältnis von einem Abstiegsplatz – und der nächste Gegner ist die Landesliga-Reserve des SV Bonlanden, die durchaus ab und an Unterstützung von der ersten Mannschaft erhält. Erschwerend kommt hinzu, dass neben dem Langzeitverletzen Moritz Albrecht nun auch Maximilian Eisentraut (Muskelfaserriss) sowie Yavuz Tepegöz und Sergio Mavinga (beide aus persönlichen Gründen verhindert) in der Partie gegen die Bonlandener fehlen werden. Und auch der Coach ist angeschlagen: Scheel hat sich eine Grippe eingefangen.

Seit dem dritten Spieltag der laufenden Saison rangieren die Kicker des SSV Zuffenhausen auf einem Abstiegsplatz. Zu lange für SSV-Coach Ingo Ramljak: „Das ist eine Kopfsache – wir müssen zusehen, dass wir da hinten raus kommen.“ Die Chancen stehen nicht schlecht, da der einen Platz vor dem SSV liegende TV 89 einen schweren Gegner hat, der Tabellenzwölfte Sportvg ebenfalls. Sollten die beiden Rivalen im Kampf um den Klassenverbleib verlieren und die Zuffenhäuser ihrerseits gegen das Schlusslicht SKV Palästina Al Q’uds gewinnen, dann könnten sie auf Platz zwölf vorrücken. Ramljak ist jedenfalls zuversichtlich: „Mein Team ist auf dem richtigen Weg“, sagt der Trainer.