Fadi Odesh (rechts) vom TV 89 Zuffenhausen glänzte im Spiel gegen Croatia Stuttgart erst als Vorbereiter, dann als Torschütze. Foto: Günter E. Bergmann

Nach dem Ende der Partie zwischen Weilimdorf und der Spvgg Möhringen eskaliert die Situation.

Stuttgarter Norden - Vor Wochenfrist endete die Begegnung zwischen dem TV 89 Zuffenhausen II und der SG Weilimdorf II vorzeitig, weil sich Spieler, Verantwortliche und Zuschauer eine handfeste Auseinandersetzung lieferten. Dass derartige Ausschreitungen kein Privileg für Kreisliga-B-Fußballmannschaften sind, zeigte sich am Sonntag. Zwar wurde das Spiel des Bezirksliga-Spitzenreiters TSV Weilimdorf bei der Spvgg Möhringen regelkonform beendet, doch unmittelbar danach kam es auch dort zu Ausschreitungen, die in einem Polizei- und Notarzteinsatz gipfelten. Die anderen Partien mit Nord-Stuttgarter Beteiligung verliefen allesamt friedlich, zumeist sogar erfreulich und in einem Fall eher sehr trist.

Ein ebenso hartes wie hitzig geführtes Spiel sei es gewesen – darin sind sich die Verantwortlichen der Spvgg Möhringen und des TSV Weilimdorf einig. Auch, dass beide Seiten mit der einen oder anderen Entscheidung des Unparteiischen nicht zufrieden waren. So haderten beispielsweise die Möhringer mit der Szene, die dem 2:0 durch Güney Cömert vorangegangen war. Da hatte der Schiedsrichter aufgrund eines Verstoßes gegen die Rückpassregel für die Nord-Stuttgarter einen Freistoß kurz vor der Möhringer Torlinie gegeben, bei dem Cömert den Ball nach zwei Fehlversuche seiner Teamkollegen schließlich über die Linie drückte. Auch an der Richtigkeit der drei Platzverweise durch Gelb-Rot meldeten Gäste wie Gastgeber Zweifel an. Wenig zu deuteln gab es dagegen an der roten Karte für den Spvgg-Spieler Christian Kuchar, der Niko Zalac rüde von den Beinen geholt hatte. Doch in der Summe führte das dazu, dass die hitzige Stimmung nach dem Schlusspfiff endgültig überkochte. Was den genauen Tathergang angeht, geben sich beide Clubs bedeckt. Spvgg-Coach Jörg Elser wollte sich zu dem Vorfall nicht äußern, TSV-Pressewart Michael Bachmann sagte nur so viel: „In unseren Augen haben die Möhringer angefangen. In deren Augen wir.“ Sicher ist außerdem, dass sich eine gewisse Anzahl an Menschen beider Lager an der Auseinandersetzung beteiligten. Zudem wurde ein Polizeieinsatz ebenso nötig wie der Einsatz eines Krankenwagens.

Trainer ärgern sich über Chancenverwertung

Wesentlich friedlicher endete das Duell zwischen Croatia Stuttgart und dem TV 89 Zuffenhausen – und das auch noch mit einem 2:2-Remis. Einhellig auch der Tenor von TVZ-Trainer Marco Scheel und Croatia-Coach Igor Ilicic, die sich beide über die mangelhafte Chancenverwertung ihrer Kicker ärgern durften. Die Anfangsphase der Partie bestand vorrangig darin, dass sich beide Mannschaften belauerten und auf schnelle Gegenangriffe setzten. Die Kroaten lauerten meist mit Ball, die Zuffenhäuser meist ohne, weshalb es nicht verblüfft, dass Hasan Isbert und Stanislav Vrcan die ersten guten Möglichkeiten verbuchten. Doch dann riss der Faden bei den Kroaten, während der TV 89 immer besser ins Spiel fand und sich in der 26. Minute mit dem Führungstreffer von Daniel Scharpfenecker nach einem Eckstoß von Fadi Odesh belohnte. Unmittelbar nach Wiederanpfiff legten die Zuffenhäuser durch Odesh das 2:0 nach, der nach einem einen Querpass von Sergio Mavinga sträflich ungedeckt vollenden durfte. Während die Platzherren mit etwas mehr Engagement und durchaus ansehnlichen fußballerischen Qualitäten, aber ohne Effektivität, dagegenzuhalten versuchten, verballerten die Zuffenhäuser reihenweise beste Chancen. Das rächte sich in der letzten Viertelstunde. Erster Warnschuss war ein Kopfball des eingewechselten Josip Pezerovic an die Latte. Dann folgte ein doppelter Platzverweis: Nico Garziella foulte Felix Markovic, der sich mit einem angedeuteten Tritt revanchierte. Letzteres wurde mit der roten Karte geahndet, Gelb-Rot für den bereits verwarnten Garziella gab es obendrein. Und die Partie nahm weiter an Fahrt auf: Einen Heber von Vrcan, der ebenfalls am Querbalken landete, verwertete Pezerovic im Nachsetzen zum Anschlusstreffer. Da nun beim TV 89 das große Zittern begann, dufte Pezerovic zehn Minuten später nachlegen und das 2:2 erzielen. Er war nicht der einzige, dem die Platzherren das Unentschieden zu verdanken hatten. Kurz zuvor hatte Croatia-Keeper Mirko Perkovic mit einer Glanzparade einen Schuss von Mavinga entschärft.

SKV gegen Tabellenzweiten offensiv ausgerichtet

Dass die sich bietenden Torgelegenheiten nicht in einem angemessenen Maß genutzt werden, das hatte auch Thomas Oesterwinter zu beklagen. „Wenn wir unsere Chancen nutzen, dann kriegen die zehn Stück“, sagte der Coach des SC Stammheim nach dem 3:2-Erfolg beim Aufsteiger SKV Palästina Al Q’uds Stuttgart. Was den SKV anfocht, gegen den Tabellenzweiten eine sehr offensive Ausrichtung zu wählen, das bleibt im Dunkeln. Aber dass die Stammheimer Freiräume zu verwerten verstehen, das zeigte sich schnell. Nach vier Minuten traf Michele Cinque, knapp 20 Minuten später Emre Yildizeli. Zwar glückte dem Liga-Neuling der 1:2-Anschluss, doch Cinque stellte in der 69. Minute den alten Abstand wieder her – übrigens das fünfte Saisontor des Angreifers. Dass die Gastgeber noch einmal verkürzten, konnte der SC verschmerzen. Denn mehr ließ das Team nicht zu.

MTV fährt ersten Saisonsieg ein

Nach der Begegnung mit der TSVgg Plattenhardt konzentrierte Francesco Mazzella di Bosco die Essenz des Geschehens auf ein Wort: „Endlich.“ Denn der 3:1-Erfolg des MTV Stuttgart war der sehnsüchtig erwartete erste Saisonsieg. „Es muss ein Dreier her – egal wie“, hatte der MTV-Trainer seinen Schützlingen mit auf den Weg gegeben. Dementsprechend legte die Elf vom Kräherwald los. Vor allem einer: Willie Sauerborn, der drei Tore beisteuerte. Er traf zur 1:0-Führung, zum 3:1-Endstand und erzielte in der Nachspielzeit von Hälfte eins auch noch das einzige Tor für den Gegner. Nach einem Eckball verlängerte er die Flugbahn des Spielgeräts per Kopf ins eigene Netz. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die Platzherren schon mit 2:0 in Führung gelegen, da auch noch Tom Kursawe getroffen hatte. Trotz des Sieges steht der MTV immer noch auf einem Abstiegsrang, hat aber den Anschluss ans Tabellenmittelfeld wieder hergestellt.

0:0 – ein Resultat, das in dieser Höhe verdient ist

Das 0:0 zwischen der Sportvg Feuerbach und dem FC Stuttgart-Cannstatt lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: Ein Resultat, das auch in dieser Höhe völlig verdient ist. Denn beiden Mannschaften gelang es während der 90 Minuten nicht, eine einigermaßen torgefährliche Situation heraufzubeschwören. Die einzige Situation, die ansatzweise als Chance bezeichnet werden kann, verbuchten die Gastgeber in der 61. Minute, als sie in acht Meter Torentfernung einen indirekten Freistoß zugesprochen bekamen. Doch der Schuss von Melvin Alavac wurde abgeblockt. „Wir und der Gegner haben sich heute selbst das Leben schwer gemacht“, urteilte Sportvg-Spielleiter Michael Niethammer. „Aber mit dem Unentschieden können wir leben.“

SSV-Trainer kritisiert fehlende Disziplin

Da wird es der SSV Zuffenhausen schon schwerer haben, seinem am Sonntag im Kellerduell beim TSV Mühlhausen erzielten Resultat etwas Gutes abzugewinnen. Zumal sich das Team von Trainer Ingo Ramljak auch mit einer 1:6-Klatsche anfreunden muss. Erneut kritisierte Ramljak fehlende mannschaftliche Geschlossenheit und vor allem fehlende Disziplin. Die Zuffenhäuser, die bis zur Pause nur 1:2 hinten lagen, dann aber kurz nach Wiederanpfiff das 1:3 kassierten, brachen danach völlig ein. „Das hat Mühlhausen clever ausgenützt“, sagte Ramljak. Dass sich Hüseyin Ugur noch wegen Schiedsrichter-Beleidigung die rote Karte einhandelte, kommentiert der Coach sarkastisch: „Das war sozusagen noch das Sahnehäubchen.“