Im Spitzenspiel gegen den FC Stuttgart-Cannstatt ist der Einsatz von SC-Abwehrchef Michael Schunger (r.) fraglich. Foto: Pressefoto Baumann

Erster gegen Vierter, Dritter gegen Zweiter: Die vier Top-Teams der Liga im direkten Vergleich.

Stuttgarter Norden - Für Theaterschauspieler gilt die Faustformel, dass eine verpatzte Generalprobe eine gute Premiere garantiert. Sollte dieses ungeschriebene Gesetz auch bei Bezirksliga-Fußballern gelten, dann hat der Großteil der Clubs aus dem Stuttgarter Norden sehr gute Karten, sich am 16. Bezirksligaspieltag zu behaupten. Denn schließlich hatte am vergangenen Wochenende nur die Sportvg Feuerbach einen Sieg feiern können – während an diesem Sonntag für die meisten richtungsweisende Begegnungen anstehen. Da wären zunächst die beiden Gipfeltreffen, in denen sich die vier Top-Teams der Liga im direkten Vergleich messen. Und da wären noch einmal vier Partien, die ganz im Zeichen des Abstiegskampfes stehen.

Gipfeltreffen, erster Teil: Der Tabellenvierte und Ex-Landesligist TSV Weilimdorf empfängt den Spitzenreiter und ebenfalls Ex-Landesligisten TSVgg Münster. Ein Duell geballter Routine und Physis also, in dem sich die Nord-Stuttgarter aber durchaus Chancen ausrechnen. „Gegen die guten Teams tun wir uns leichter“, sagt TSV-Pressewart Michael Bachmann. Doch sein Blick reicht weit über diese Begegnung hinaus: „Wenn es so läuft, wie ich es vermute, dann gehen in zwei Wochen vier Teams mit jeweils 30 Punkten in die Winterpause.“ Das würde bedeuten: Die Weilimdorfer gewinnen am Sonntag, verlieren aber eine Woche später. Die Münsterer gewinnen bis zur Winterpause gar nichts mehr, und außerdem schlägt der SC Stammheim den FC Stuttgart-Cannstatt, der im letzten Spiel des Jahres dann noch einen Punkt holt.

Gipfeltreffen, zweiter Teil: Thomas Oesterwinter, Trainer des SC Stammheim, hat ebenfalls eine Prognose erstellt. Allerdings eine, die das Rechenexempel von Michael Bachmann unmöglich macht. „Sechs Punkte aus den nächsten beiden Spielen – das ist das Ziel, das ist die Vorgabe.“ Zwar steht vor der Partie gegen den starken Aufsteiger FC Stuttgart-Cannstatt hinter dem Einsatz von Abwehrchef Michael Schunger (Oberschenkelverletzung) und dem von Stürmer Michele Cinque (Knieprobleme) noch ein Fragezeichen. Aber selbst wenn die beiden Leistungsträger ausfallen sollten, ist Oesterwinter zuversichtlich. „Wir sind breit aufgestellt.“

Abstiegskampf, erster Teil: Seit sieben Spielen ist der MTV Stuttgart ungeschlagen. Aber das hat dem Team von Trainer Francesco Mazzella di Bosco nicht wirklich aus dem Tabellenkeller geholfen – nur zwei Punkte trennen die Elf vom Relegationsplatz. Dass es der MTV nun mit dem Schlusslicht TSV Mühlhausen zu tun bekommt, macht die Sache nicht leichter. Denn auch gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Clubs der Spvgg Möhringen und der SG Untertürkheim kam der MTV nicht über ein Remis hinaus. „Wir sind zu brav“, hat Mazzella di Bosco erkannt. „Ich hoffe, dass sich das am Sonntag ändert.“ Immerhin: Bis auf die langzeitverletzten Michael Polenske, Robert Beyer und Dominik Schulz hat er alle Mann an Bord.

Abstiegskampf, zweiter Teil: Von einer derart dicken Personaldecke kann der TV 89 Zuffenhausen nur träumen. „Ich habe keine Ahnung, ob und wie wir eine Mannschaft zusammenbekommen“, sagt TVZ-Trainer Marco Scheel vor der Partie gegen die wieder erstarkte TSVgg Plattenhardt. Gut zehn Mann, darunter etliche Langzeitverletzte, fehlen dem Trainer. Und nun hat ein weiterer Leistungsträger seinen Abschied angekündigt. Rawan Barakat zieht nach München um und wird den Zuffenhäusern nicht mehr zur Verfügung stehen. Da wird Scheel bis zur Winterpause nichts anderes übrig bleiben, als selbst wieder die Kickstiefel zu schnüren – und nebenbei eifrig nach potenziellen Neuzugängen zu fahnden. „Es wird sich in der Winterpause sicherlich etwas tun“, sagt der Coach. „Wir haben schon einige Gespräche mit Spielern geführt, aber spruchreif ist zurzeit noch nichts.“

Abstiegskampf, dritter Teil: Nicht ganz so schlimm wie beim TV 89, aber schlimm genug ist – wieder einmal – die personelle Lage bei der Sportvg Feuerbach, die am Sonntag bei der SG Untertürkheim gastiert. Erdinc Bozoglu und Raffaele di Muccio fehlen aus persönlichen Gründen. Bei Alexander Secker und Durim Haklaj ist der Einsatz wegen geschwollener Knöchel fraglich. Tunahan Dogan zwickt es im Rücken. Dennoch ist die Vorgabe von Sportvg-Coach Peter Secker klar: „Wir haben jetzt drei Siege in Folge errungen“, sagt er. „Und diese Serie wollen wir fortsetzen.“

Abstiegskampf, vierter Teil: Auch zwei Tage später hatte Ingo Ramljak, Trainer des SSV Zuffenhausen, die herbe 0:7-Klatsche in Sillenbuch noch nicht verdaut. „Ich kann es mir nach wie vor nicht erklären, wie das passieren konnte“, sagt Ramljak. Inzwischen dürften Trainer und Team die schmerzliche Niederlage aufgearbeitet haben – zumal es wenig bringt, sich mit Altlasten abzuplagen. Denn erstens ist dazu die Lage beim SSV zu angespannt, zweitens wartet im SV Bonlanden II ein Kontrahent aus dem oberen Tabellendrittel auf die Zuffenhäuser. Was Ramljak nicht unrecht ist: „Gegen die Spitzenmannschaften haben wir uns schließlich gut verkauft.“