Starker Auftritt für den SV Bonlanden: Rüchan Pehlivan. Foto: Yavuz Dural

Die Nachbetrachtung zum 14. Spieltag mit Blick auf die Filderteams SV Bonlanden, Spvgg Möhringen und TSV Rohr.

Filder - Welche Risiken und Nebenwirkungen birgt eine Weihnachtsfeier? Schwere Köpfe? Müde Beine? Selbst der Trainer Klaus Kämmerer hatte so etwas befürchtet – bis ihn seine Fußballer des SV Bonlanden am Sonntag eines Besseren belehrten. Statt zur Ausnüchterungsstätte wurde der Sportplatz des Gegners zur Erfolgsstätte. Offenkundig unbeeindruckt von der vorabendlichen Sause im eigenen Vereinsheim, fegten die Filderstädter den Letzten Croatia Stuttgart mit 7:1 vom Platz. Nebenwirkung in diesem Fall: sie führen erstmals in der laufenden Bezirksliga-Saison die Tabelle an. „Wir sind da, wo wir auch am Ende stehen wollen. Das ist schon mal gut“, sagt Kämmerer.

Drei Bonlandener Doppeltorschützen

Am nächsten Spieltag hat es der Landesliga-Absteiger gegen die Spvgg Cannstatt somit in den eigenen Händen, sich den Halbzeitmeistertitel zu sichern. Ein Zwischenergebnis, für das man sich zwar nichts kaufen kann, das aber eine Bestätigung wäre: dafür, dass die Kursrichtung nach dem holprigen Rundenstart inzwischen stimmt. Allemal herausgefunden haben die Bonlandener wieder, wie man Tore schießt. „Croatia war eine Halbzeit lang kein leichter Gegner, aber die Mannschaft hat sich klasse durchgesetzt“, sagt Kämmerer. Gleich drei seiner Spieler trugen sich doppelt in die Schützenliste ein. Nach Maximilian Schwarz’ Führungstreffer schlugen Nico Presthofer, Rüchan Pehlivan und Julian Schwarz jeweils zweifach zu.

Vor allem Pehlivan, dessen 4:0 aus einem fulminanten Volleyschuss resultierte, überzeugte. Der 23-Jährige bildete zusammen mit Andreas Pottmeyer eine entschlossen zupackende Flügelzange. Pech dagegen für den Spieler, der Pottmeyers bisherige Position in der Innenverteidigung übernahm: Benjamin Taubald knickte in der Schlussphase um. Es besteht der Verdacht auf einen Bänderriss im Sprunggelenk, mithin die gleiche Verletzung, wie sie sein Teamkollege Steffen Schmidt vor Wochenfrist erlitten hat.

Möhringen ohne fünf Stammkräfte chancenlos

Zweiter hinter Kämmerer und den Seinen ist nun NAFI Stuttgart. Der amtierende Vizemeister beendete sein Formtief mit einem 4:1 bei der Spvgg Möhringen. Zugleich bekamen die Gastgeber nach ihren zuletzt zwei Siegen die Grenzen aufgezeigt. „Diesmal war es ernüchternd“, sagt der Interimstrainer Martin Homm, „der Gegner war einfach individuell zu stark.“ Erschwerend kam hinzu, dass Homm nur ein Notaufgebot zur Verfügung stand. Kurzfristig brachen ihm fünf Stammkräfte weg. Kein Thomas Brodbeck (eingeklemmter Nerv), kein Johannes Löw, kein Sandro Deffner (beide Magen-Darm-Infekt), kein Sebastian Hofmann und auch kein Etienne Friedrich (beide privat verhindert). So waren die Möhringer Hoffnungen, eine Überraschung landen zu können, von vorherein im Keller – und vollends dahin, als der Kontrahent dann schon in den ersten acht Spielminuten durch seinen Torjäger Emre Yildizeli zwei Treffer vorlegte.

Alleinige Freude für Homm: das eigene Ehrentor ging auf das Konto von Ali Abalo. Eine Premiere für den Angreifer, der vor einem Jahr als Flüchtling aus dem Senegal auf die Filder gekommen ist. „Der Junge rennt und macht und hat sich gut integriert“, lobt Homm.

Sina trifft und fliegt

Derweil ergab sich um den einzigen Torschützen des TSV Rohr ein zwiespältiges Gefühl. Grund eins: das Hurra über Ramin Sinas spätes Kopfball-1:0 im Spiel beim MTV Stuttgart währte nur kurz – vier Minuten später glich der Gegner zum Endstand aus, nachdem der Keeper Simon Hochschein einen Ball im Getümmel hatte fallen lassen. Grund zwei: zuletzt marschierte Sina ebenso wie sein Offensivpartner Ömur Karatas mit Gelb-Rot vom Platz. Am nächsten Wochenende werden die Rohrer also ohne ihren beiden treffsichersten Akteure auskommen müssen. Ob dieser Umstände und weil Karatas zuvor am Pfosten gescheitert war, empfand Panagiotis Andreadis das eigentlich ja nicht schlechte Ergebnis als „etwas nervig“. „Wir haben den möglichen Sieg verpasst“, sagt der Co-Trainer, der an der Seitenlinie den beruflich bedingt in Angola weilenden Chefcoach Moudachirou Amadou vertrat.

Insofern waren es am Sonntag die Rohrer, die den Kater hatten. Und das ganz ohne vorherige Weihnachtsfeier.