Nico Breuer (rechts) erzielte das verdiente Vaihinger Führungstor – was allerdings nicht zum Auswärtssieg reichte. Foto: Günter Bergmann

Der SV Vaihingen stellt im Verfolgerderby beim TSV Bernhausen die bessere Mannschaft, erreicht aber nur ein 1:1. Hinzu kommt eine kuriose Ampelkarte.

Bernhausen - Zwei Tore innerhalb von vier Minuten und am Ende kein Sieger – das sind die statistischen Eckdaten zum 1:1 zwischen dem TSV Bernhausen und dem SV Vaihingen im Verfolgerderby der Fußball-Bezirksliga. Eine Mannschaft durfte sich dennoch eher als Gewinner fühlen als die andere: jene der Gäste. Der Beinaheabsteiger der vergangenen Saison bestätigte seinen Wandel der vergangenen Monate. Er stellte mit einer beherzten Leistung das bessere Team.

Arslan rettet zweimal

Schon die Anfangsphase der Begegnung hatte sich der Bernhausener Trainer Peter Weinmann ganz anders vorgestellt. Zweimal fuhr ihm und den Seinen in der Herbstsonne der Schreck in die Glieder. Erst zog der Vaihinger Yannik Breuninger ab, dann dessen Teamkollege Nico Breuer. Beide Male verhinderte Weinmanns Außenverteidiger Yasin Arslan gerade noch einen frühen Rückstand. Er schlug den Ball, mit Glücksgöttin Fortuna im Bunde, als letzter Mann von der Torlinie. Für Momente hatten die Bernhausener Fans unter den 100 Schaulustigen da bereits ihren Spieler des Tages: Arslan, der große Retter.

Auch in der Folgezeit bestimmten die spielstarken Gäste aus Vaihingen das Geschehen. Von den Platzherren war dagegen in der ersten Hälfte kaum etwas zu sehen. Kein Druck, keine flüssigen Kombinationen. Die Spitzen Marco Caruso und Daniel Till hatten nur wenige Ballkontakte. „Wir waren heute ersatzgeschwächt. Es haben zu viele Spieler gefehlt“, merkte Weinmann entschuldigend an. In Ahmet Fidan, Sascha Beck, Ardian Alliu und Can Caglar musste er vier Leistungsträger ersetzen. Erst der eingewechselte Lamin Darboe sorgte später für etwas Belebung. Trick- und kunstreich war es, was der Neuzugang teilweise bot, etwas fürs Auge – allerdings auch in seinem Fall ohne Effizienz.

Schmeichelhafter Ausgleich

Nach der Pause fiel der verdiente Führungstreffer für den SV Vaihingen. Fabian Rück flankte den Ball vors Tor, und der agile Breuer versenkte die Kugel zum 0:1. Allerdings währte die Freude der Schwarzbachkicker nicht lang. Eine Unaufmerksamkeit in der Abwehr, Till stand richtig, und so stand es nicht einmal fünf Minuten später 1:1 – der für den TSV Bernhausen schmeichelhafte Ausgleich.

Damit rappelten die Filderstädter sich zwar auf. Doch zwingende Aktionen blieben von ihrer Seite weiter aus. Derweil zürnte an der Seitenlinie der Vaihinger Fußballchef Peter Breuer. Was war passiert? Sein Spieler Valentin Kamm war auf dem Weg in den Strafraum, und der Bernhausener Abwehrmann Jannik Schmid kam mit der Sense. So jedenfalls sah es der Anhang der Gäste. Auch deren Trainer Stephan Tregel hatte es genau beobachtet. „Ein klarer Elfmeter. Warum pfeift der nicht?“, sagte er mit Blick auf den Schiedsrichter Sebastian Künkele (Bad Urach). Doch der winkte ab.

Aufregung dann noch einmal kurz nach dem Schlusspfiff. Ein paar „unpassende Worte“, so Künkele, von Vaihingens eingewechseltem Kai Hauner – darauf zog der Unparteiische Gelb-Rot. Kurios dabei: ein solches Strafmaß lässt das Regelwerk außerhalb der Spielzeit eigentlich gar nicht zu. Diesem zufolge hätte es nur die Optionen glatt Rot oder Sonderbericht gegeben. Doch wollen die Vaihinger auf einen Einspruch verzichten. Hauner ist damit im gleich nächsten Derby am heutigen Dienstagabend in Möhringen (18.30 Uhr) einmalig gesperrt.

Einstweilen ächzte der Coach Tregel: „Wenn ich an unsere Chancen denke, haben wir heute zwei Punkte verloren.“ TSV Bernhausen: Özcan – Arslan, Samur, Schmid (76. Hohaus), Kerker – Frommelt, Akcay, Gandi (46. Pagano), Perhanidis – Till, Caruso (61. Darboe). SV Vaihingen: Ulmer – Jakobs , Lapeschi, Henkelmann, Maus – Breuer (73. Mahler), Kamm (90. Johne), Breuninger, Münch (84. Hauner) – Rück (88. Milosevic), Rosenberg.